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Apple will bei Patreon-Kanälen mitverdienen – 30 Prozent Provision werden bald erzwungen

Patreon ist eine beliebte Plattform, die es ermöglicht, ganz verschiedene digitale Dienstleistungen gegen Einmalzahlungen oder auch Abos und Mitgliedschaften anzubieten. Sehr beliebt ist Patreon unter anderem bei Musikern und anderen Künstlern, die ihren Fans weitere Hintergrundinformationen oder Inhalte zur Verfügung stellen wollen. Auch zur Distribution von regelmäßig erscheinenden Videos bzw. Podcasts wird Patreon gern genutzt, immerhin ist es sowohl für Abonnenten als auch die Anbieter eine einfach und komfortabel zu nutzender Kommunikationskanal. Patreon selbst produziert keine Inhalte, sondern stellt lediglich das Portal zur Verfügung. Die Gebühren liegen je nach dem gewählten Funktionsumfang zwischen 5 (Basis) und 12 Prozent im Premium-Tier inkl. eigenem Betreuer, Team-Accounts und Merch-Store. Zuzüglich aller Gebühren für Zahlungsabwicklung und Kreditkarten landet man effektiv bei 8 bis 15 Prozent.


Apple Tax wird ab November Pflicht
Bislang war es daher nicht erforderlich, 30 Prozent Provision an Apple abzuführen. Das änderte sich jedoch, denn Apple kündigte an, fortan an jeglichen Transaktionen der Kanäle 30 Prozent mitverdienen zu wollen. Patreon dürfe in der App nicht mehr das eigene Zahlungssystem verwenden und müsse stattdessen alles über Apple abrechnen. In einer Mitteilung an alle Nutzer teilte Patreon daher mit, dies führe zu weitreichenden Konsequenzen. Alles, was über die Kanäle oder den Shop verkauft werde, sei fortan der "Apple Tax" unterlegen. Wer Angebote wie "ein Inhalt pro Monat kostenlos" anbiete oder mit variabler Preisgestaltung je nach Anzahl der Postings arbeite, müsse zwingend auf monatliche Abos umstellen – denn Apples Plattform biete diese Optionen nicht.

Weniger Geld für die Kanäle, außer wenn die Preise steigen
Gleichzeitig empfiehlt Patreon, dass alle Kanalbetreiber ihre Preise deutlich anheben sollten, um die fortan höheren Gebühren durch die Apple Tax zu kompensieren. Eine neue Einstellung ermöglicht es, den Apple-Aufschlag automatisch hinzurechnen zu lassen, sobald die Richtlinien ab November greifen. Bestehende Abos, die noch nach bisherigen Regeln eingerichtet wurden, sind nicht betroffen – sobald Apple aber das eigene Zahlungssystem durchgesetzt hat, greifen für alle neu abgeschlossenen Abos oder Einmalkäufe die neuen Vorgaben. Sofern sich Patreon den Bestimmungen nicht beugt, darf man keine iOS- oder iPadOS-App mehr anbieten.

Externe Zahlungsweisen? Dennoch Apple Tax!
In der EU gibt es zwar die Möglichkeit, auf externe Zahlungsweisen zu verlinken, allerdings hat Apple auch für diesen Fall vorgesorgt. Wie in der vergangenen Woche in einem Artikel beschrieben, fallen dann dennoch hohe Gebühren an – die sich nicht sonderlich von der normalen Apple Tax im Store unterscheiden, aber extrem komplex, verwirrend und vermutlich bewusst abschreckend gestaltet wurden.

Auf der Suche nach neuen Umsatzquellen?
Reichlich dubios bleibt, warum Apple erst jetzt gegen Patreons eigenes Zahlungssystem vorgeht, obwohl es viele Jahre geduldet wurde – und Patreon nun einmal ein Vermittler ohne eigenen Content ist. Eine Vermutung lautet, Apple wolle eine noch härtere Linie im Store fahren, um wegfallende Umsätze an anderer Stelle zu kompensieren. So drohen bis zu fünf Milliarden Dollar weniger Umsatz, sollte der Suchdeal mit Google tatsächlich nicht mehr fortgeführt werden. Allerdings stellt Apple auch einmal mehr sicher, vor den weltweiten Wettbewerbshütern als schlechtes Beispiel zu dienen, wie mit der eigenen Plattformmacht umgegangen wird.

Kommentare

deus-ex
deus-ex13.08.24 10:06
Dumm. Einfach dumm.
+35
evanbetter
evanbetter13.08.24 10:07
Die grossen Konzerne werden uns in ein paar Jahren dermassen am Gängelband haben, wie wir uns das in unseren kühnsten Träumen nicht vorstellen können.
Wer zuletzt lacht, hat's zuletzt geschnallt.
+23
sudoRinger
sudoRinger13.08.24 10:08
Hmm, mal kurz überlegen: Jemand installiert sich eine App im alternativen App Store. Dafür ist dann die Core Technology Fee fällig. Im alternativen App Store wird mit Patreon gezahlt. Von der Gebühr möchte Apple jetzt 30 % haben - sogar von denen, die weniger als 1 Mio. Euro Umsatz machen und sonst auf 15 % vergünstigt wären, weil Patreon macht ja mehr als 1 Mio. Umsatz. Also bevor ihr jetzt den Faden verliert: Core Technology Fee plus 30 % vom Patreon-Umsatz. Jetzt kommen noch die 5 bis 12 % dazu, die Patreon selbst als Gebühr haben möchte. Core Technology Fee + 30 % Patreon-Umsatz + 12 % Patreon-Gebühr. Welche Ideen habt Ihr noch auf der Liste, Apple?

Es heißt jetzt, Patreon habe seit 10 Jahren gegen die Vorschriften des App Stores verstoßen. Aha, der App Store, der uns angeblich schützen soll, hat ein Jahrzehnt gebraucht, um zu bemerken, dass Regeln verletzt werden.
+35
FlyingSloth
FlyingSloth13.08.24 10:10
Apple entwickelt sich mehr und mehr zum neuen Microsoft. Marktbeherrschenden Status auf Biegen und Brechen ausnutzen. Pure Gier.
Fly it like you stole it...
+40
Moranai13.08.24 10:11
Schlechter Scherz. Bei solchen dummen Ideen seitens Apple muss man ja früher oder später von der Politik eins auf den Deckel bekommen. Ich hoffe wirklich, dass Apple damit auf die Schnauze fliegt
+43
Dunnikin
Dunnikin13.08.24 10:16
Die EU wird das schon regeln und Apple eines über das Haupt ziehen.

Und ich denke, daß der EU mit Apple wirklich mal der Draht aus dem Hut fliegt und es für Apple eine empfindliche und wirklich deutlich spürbare Strafe setzt.

Die Zeit dafür ist reif, dem bockigen Kind Apple mal etwas Erziehung angedeihen zu lassen.
+24
cfkane13.08.24 10:17
Ich verstehe nicht ganz, wie Patreon mit Apple zusammenhängt. Warum sind künftig alle Shop-Verkäufe Apple-Steuer-pflichtig? Läßt sich Patreon nur über eine iOS-App bedienen und nicht auch plattformunabhängig per Browser und laufen deshalb alle Verkäufe über Apple? Wie läuft das? Kenne Patreon nur durch Hinweise auf Webseiten und unter YT-Videos und hätte daher nicht gedacht, daß sie so einen starken Apple-Bezug haben.
+6
sudoRinger
sudoRinger13.08.24 10:19
cfkane
Ich verstehe nicht ganz, wie Patreon mit Apple zusammenhängt. Warum sind künftig alle Shop-Verkäufe Apple-Steuer-pflichtig?
Ein Yoga-Kurs wird per Link in einer App aufgerufen und als Zahlungsmethode wird per Patreon bezahlt: Apple kassiert.
Der gleiche Link über Safari kostet dagegen nichts.
Macht Sinn, oder?
+17
AND41113.08.24 10:20
Dunnikin
Die EU wird das schon regeln und Apple eines über das Haupt ziehen.

Und ich denke, daß der EU mit Apple wirklich mal der Draht aus dem Hut fliegt und es für Apple eine empfindliche und wirklich deutlich spürbare Strafe setzt.

Die Zeit dafür ist reif, dem bockigen Kind Apple mal etwas Erziehung angedeihen zu lassen.


Dann schreiben wieder Leute aus den USA, dass die EU eine linkssozialistische Institution ist, aus deren Markt sich Apple komplett zurückziehen sollte😵
+9
Tommy1980
Tommy198013.08.24 10:33
Wow, was für ein unsympathischer move seitens Apple. Die Entwicklercommunity sollte sich gut überlegen nicht doch lieber mehr auf das Freie Web zu setzten und versuchen PWA groß zu machen, statt sich immer mehr und mehr an eine Platform zu schmiegen. Lieber die App einstellen und alles über die eigene HP regeln.
+14
andreasm13.08.24 10:35
evanbetter
Die grossen Konzerne werden uns in ein paar Jahren dermassen am Gängelband haben, wie wir uns das in unseren kühnsten Träumen nicht vorstellen können.
Und das Apple Marketing wird es mit Marketingdauerfeuer so lange in seinem Sinne bearbeiten bis der Großteil der Nutzer geradezu darum bettelt am Nasenring durch die Straßen gezogen zu werden
+4
AJVienna13.08.24 10:39
evanbetter
Die grossen Konzerne werden uns in ein paar Jahren dermassen am Gängelband haben, wie wir uns das in unseren kühnsten Träumen nicht vorstellen können.
Sie werden so große Antipathie auf sich ziehen das sie heftigst reguliert werden. Vermutlich in Formen die am Ende auch für uns User schlecht sind. Apple beschädigt gerade die eigene Marke.

Ich verteidige oft auch Entschiedungen von Apple und die Marke lebt davon das es Leute gibt die das tun. Sie machen es den Fans aber zunehmend schwer. Offenbar haben bei Apple zunehmend Erbsenzähler das sagen. Das gleiche passiert gerade in Seqoia mit den ganzen Sicherheitsabfragen. Apples Vista kommt…
+10
Härtie13.08.24 10:42
Sie wollen unbedingt abgesägt werden. Strategen sitzen dort offensichtlich nicht.
+6
macfreakz13.08.24 10:45
Sind Eddie Cue und Phil Schiller verantwortlich dafür? Die beiden sollten baldmöglichst gehen.
+10
thomas b.
thomas b.13.08.24 10:56
Etwas über eine App bezahlen ist natürlich recht praktisch, aber man könnte alternativ dazu i.d.R. aber auch eine entsprechende Website des Anbieters aufrufen, das Geschäft dort abwickeln und z.B. sogar mit ApplePay zahlen um die Apple Tax zu umgehen.

Wenn man zwar zu Recht kritisiert und aus Bequemlichkeit dann doch über eine App zahlt, bessert sich nichts; es liegt oft auch an einem selbst.
+3
globalls
globalls13.08.24 11:00
ich spende monatlich über Patreon an die Ukraine für UAnimals (Tierhilfe). Da ich keine Patreon App auf meinem iPhone hab, gehe ich davon aus, dass mein mtl. Beitrag bei denen landet, und schon gar nichts vom bösen Tim Cook einbehalten wird.
Ich hab ein Konto bei Patreon, kann aber nicht mit Bestimmtheit sagen, ob das mit Apple zusammenhängt!
Klärt mich auf, danke! 😎
Muss ich denn alles selber machen?
+8
TerenceHill
TerenceHill13.08.24 11:01
Ich bin eigentlich immer für Apple, aber dieser Schritt geht entschieden zu weit. Patreon soll die iOS Apps einstellen und mit Web Apps arbeiten. Nur so kann man Apple aufzeigen, dass es anders auch geht.
+16
massi
massi13.08.24 11:02
Die grossen Konzerne werden uns in ein paar Jahren dermassen am Gängelband haben, wie wir uns das in unseren kühnsten Träumen nicht vorstellen können.
Wieso in ein paar Jahren? Mir stellt sich das so dar, daß das schon jetzt der Fall ist.
Oder wer möchte auf sein Netflix-, Amazon Prime-, Adobe-, etc. Abo verzichten?

Die Forcierung von Abos für jedes kleine Softwarepäckchen, fällt uns doch jetzt schon auf die Füße.
+7
sudoRinger
sudoRinger13.08.24 11:27
TerenceHill
Ich bin eigentlich immer für Apple, aber dieser Schritt geht entschieden zu weit. Patreon soll die iOS Apps einstellen und mit Web Apps arbeiten. Nur so kann man Apple aufzeigen, dass es anders auch geht.
Mit der Einstellung der eigenen Patreon-iOS-App ist es nicht getan. Das betrifft ebenfalls die Bezahlung innerhalb einer Dritt-App für die Zahlung an Kreative, Spenden usw. Hier der Link zu Patreon aus dem MTN-Artikel oben
globalls
Ich hab ein Konto bei Patreon, kann aber nicht mit Bestimmtheit sagen, ob das mit Apple zusammenhängt!
Die Zahlung sollte außerhalb einer App von Patreon oder anderen stattfinden.
+3
Electric Dave13.08.24 11:33
Wenn sich ein Bettler auf dem Apple Campus hinsetzen würde, um ein paar Cent von den Passanten zu bekommen, dann würde Apple sogar dem 30% Apple Tax abknöpfen.

Was ist bloß aus der sympathischen, innovativen Think-Different-Firma von früher geworden …
+17
Uschaurischuum!
Uschaurischuum!13.08.24 11:49
Electric Dave
Wenn sich ein Bettler auf dem Apple Campus hinsetzen würde, um ein paar Cent von den Passanten zu bekommen, dann würde Apple sogar dem 30% Apple Tax abknöpfen.

Was ist bloß aus der sympathischen, innovativen Think-Different-Firma von früher geworden …

Ein Aktienunternehmen.
Brauchen wir alles was wir können?
+2
Fontelster13.08.24 11:58
Wieso fällt mir schon lange bei Apple vor allem »Hochmut kommt vor dem Fall« ein?
Und wieso denke ich bei Apple immer öfter an den Untergang des Römischen Reiches?
+7
Dunnikin
Dunnikin13.08.24 12:52
AND411
Dunnikin
Die EU wird das schon regeln und Apple eines über das Haupt ziehen.

Und ich denke, daß der EU mit Apple wirklich mal der Draht aus dem Hut fliegt und es für Apple eine empfindliche und wirklich deutlich spürbare Strafe setzt.

Die Zeit dafür ist reif, dem bockigen Kind Apple mal etwas Erziehung angedeihen zu lassen.


Dann schreiben wieder Leute aus den USA, dass die EU eine linkssozialistische Institution ist, aus deren Markt sich Apple komplett zurückziehen sollte😵

Da bin ich mir nicht sicher. Gerade in den USA wurden schon öfter Unternehmen zerlegt, weil deren Macht zu groß geworden ist. Und das kam durchaus verhältnismäßig plötzlich.

In den USA ist man nicht nur einmal den Weg der EU gefolgt. So gibt es z. B. in Kalifornien die DSGVO nahezu identisch, weil die das ganz gut fanden.

Wenn da jemand krakeelt, dann eher aus den hinteren Rotzlöffel-Reihen der Republikaner.
+9
Peter Longhorn13.08.24 13:55
RICHTIGES Sideloading zwingend von Seiten der EU vorschreiben und dieses kindische Verhalten von Apple hat endlich ein Ende. Apple will es offensichtlich so.
+11
Makebo13.08.24 14:00
Müsste nach der Logik nicht auch Amazon für die Umsätze über die Amazon App an Apple abdrücken?
+7
sudoRinger
sudoRinger13.08.24 14:08
Makebo
Müsste nach der Logik nicht auch Amazon für die Umsätze über die Amazon App an Apple abdrücken?
Richtig. Logisch wäre ein Modell, bei dem die Einnahmen aus dem App Store von den Apps stammen, die die meisten Ressourcen verbrauchen (Downloads, Review). Das sind die kostenlosen Apps von Facebook wie Instagram und Messenger oder eben Amazon. Von Unternehmen, die viel verdienen und nichts bezahlen.

Es sind die unabhängigen Entwicker, die für Apple mehr tun als der Bruchteil der Service-Einnahmen, die sie zur Bilanz beitragen. Sie bedienen die Nischen und erfinden manchmal neue Dinge. Hier wird von Apple voll zugelangt, mit Patreon sogar mehrfach.
+6
PorterWagoner
PorterWagoner13.08.24 14:39
Makebo Wenn ich mich nicht ganz täusche hat Apple mit Amazon einen Deal gemacht. Amazon muss für Dienste über ihre App nichts an Apple bezahlen, alle anderen schon.
+6
MikeMuc13.08.24 15:17
PorterWagoner
mir war auch so als ob es da eine spezielle Abmachung gab. Aber welchen Vorteil hat Apple von dem „Deal“? So ganz aus freien Stücken macht man das doch auch nicht.
Vermutlich würde Amazon bei gleichen Konditionen mit den 30% ein Vielfaches des derzeitigen Umsatzes des AppStores zahlen müssen aber so ganz gratis kann ich mir das eben auch nicht vorstellen, irgendwas muß da doch für Apple bei rausspringen.
+1
sudoRinger
sudoRinger13.08.24 15:27
MikeMuc
..., irgendwas muß da doch für Apple bei rausspringen.
Für Apple gelten Sonderregeln bei Amazon. Bei allen anderen Herstellern werden von Amazon Alternativangebote anderer Unternehmen eingeblendet. Bei Apple ist das nicht so.
+2
MacTaipan13.08.24 16:16
Bin ja Apple fanboy, und die EU geht mir mit Manchem auch auf den Sack, aber so langsam wird das echt unsympathisch.
+1
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