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Plötzliches Abschalten des MacBook Pro 13": Apple gesteht Problem ein und gibt Tipps

In den vergangenen Wochen und Monaten hatten immer mehr Besitzer eines MacBook Pro 13" gemeldet, dass sich ihr Notebook plötzlich ausschaltet. Betroffen sind Geräte aus der Baureihe, welche Apple im Juli aktualisiert hatte. Das unerwünschte Verhalten ist einfach zu beschreiben: Auch wenn der Akku laut Anzeige noch ausreichend Kapazität aufweist, verabschiedet sich das MacBook Pro 13" unerwartet und unangekündigt. Merkwürdig daran ist, nach dem Neustart angeblich wieder einen vollständig aufgeladenen Akku zu sehen, obwohl dieser zum Zeitpunkt der Funktionsverweigerung bei weniger als 50 Prozent lag. Die angezeigte Kapazität geht dann aber wieder sehr schnell zurück auf realistische Werte.


Apple erklärt, was beim MacBook Pro 13" zu tun ist
Apple hat sich zur Sache zu Wort gemeldet und eingestanden, dass es tatsächlich Probleme dieser Art gibt. Der Beschreibung zufolge handelt es sich um kein Hardware-Problem, also nicht beispielsweise einen defekten Akku. Wer von diesem Verhalten betroffen ist, sollte das MacBook Pro 13" so lange benutzen, bis der Akku bei weniger als 90 Prozent Kapazität ist. Anschließend empfiehlt Apple, sämtliche Apps zu beenden, das Netzteil anzuschließen und dem Gerät acht Stunden ununterbrochenen Schlaf im Ruhezustand zu ermöglichen. Zu überprüfen sei auch, ob die aktuelle Version von macOS installiert ist. Sollte es dann immer noch zu Problemen kommen, müsse leider der Apple-Kundendienst oder eine offizielle Reparaturstelle kontaktiert werden. Bislang gibt es in den Foren noch keine Rückmeldung, ob Apples vorgeschlagene Schritte tatsächlich auch zum Erfolg führen.


Ladezustand eines Li-Ion-Akkus messen
Wer sich fragt, warum derlei Probleme seit einigen Jahren bei vielen Herstellern an der Tagesordnung sind: Es ist nicht mehr möglich, den Ladestand eines Akkus einfach zu messen, stattdessen muss dieser errechnet werden. Stark vereinfacht ausgedrückt nimmt die Spannung beim Entladen nicht gleichmäßig ab, der Kurvenverlauf ist nicht linear. Zu einem beliebigen Zeitpunkt ohne Kenntnis des vorherigen Verlaufs einfach die Spannung des Akkus zu ermitteln, ermöglicht daher nur einen groben Anhaltspunkt. Ist die Ladelogik "verwirrt" und hat falsche Daten, kann es also passieren, dass sich das Gerät plötzlich abschaltet, da der tatsächliche Ladestand nicht den angezeigten Werten entspricht.

Kommentare

dtownsonic
dtownsonic04.12.19 10:57
Es ist nicht mehr möglich, den Ladestand eines Akkus einfach zu messen, stattdessen muss dieser errechnet werden.

Der ganze Absatz klingt schon sehr interessant. Aber auch störend. Ich stell mir das vor wie bei einem Auto von dem ich weiß, dass es mit 10 Litern Sprit im Tank 100 Kilometer weit fahren kann. Dann kann ich mir errechnen, dass ich also nach 50 Kilometern noch 5 Liter Sprit im Tank hab. Doof ist halt nur, wenn ein Loch im Tank ist, oder jemand unterwegs heimlich Sprit absaugt. Die Ladeanzeige bzw. die Tankanzeige zeigt einfach "irgendwas" an was gar nicht den Tatsachen entspricht
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Mecki
Mecki04.12.19 11:04
Ladezustand eines Li-Ion-Akkus messen
Die meisten teureren Geräte verlassen sich in erster Linie eher auf einen Coulomb-Zähler. Coulomb ist die Einheit der elektrischen Ladung und die Idee ist recht einfach: So viel Ladung, wie man beim Aufladen in einen Akku gesteckt hat, so viel Ladung kann man beim Entladen nachher den Akku auch wieder entnehmen, abzgl. des Verlustes durch Selbstentladung und Verluste durch Energieumwandlung (die sich als Wärme beim Laden/Entladen bemerkbar machen). Daher verbaut man Coulomb-Zähler, die beim Laden hoch und beim Entladen runter zählen und daher in etwa den aktuellen Ladezustand des Akkus wiedergeben.

Dieser Zähler wäre aber nur dann immer genau, wenn man den Akku jedes mal bis auf fast 0% entladen und dann wieder auf 100% aufladen und dessen Abwärme genau erfassen und mit einrechnen würde (was zum Teil sogar wirklich versucht wird mit Wärmesensoren am Akku). Durch das ständige (häufig kurzzeitige) Laden/Entladen wird dieser Zähler mit der Zeit aber immer ungenauer und es wird immer schwerer die Ladungsverluste zu berücksichtigen und hier nimmt man dann die Ladespannung zur Hilfe, denn mit entsprechenden im Labor ermittelten Entladekurven lässt sich anhand des Alters des Akkus und der aktuellen Spannung der Ladezustand in etwa abschätzen. Dieser Wert ist allerdings ungenauer als der Coulomb-Zähler, dafür berücksichtigt er automatisch sämtliche Ladeverluste und wird durch häufig kurzes Laden/Entladen kaum ungenauer.

Soweit ich weiß verlassen sich gute Hersteller weder auf den einen, noch auf den anderen Wert, sondern ermitteln immer beide Werte und lassen die Software dann einen Mittelwert errechnen, wobei die beiden Eingangswerte nicht gleich gewichtet werden, sondern deren Gewichtung wiederum davon abhängt wie das System die aktuellen Genauigkeit des Coulomb-Zählers einschätzt und das wiederum machen Systeme gerne an der Ladehistorie der jüngeren Vergangenheit fest.

Wer also möglichst genaue Werte hier haben will, der soll mal sein Gerät hin und wieder mal leer laufen lassen und dann wieder voll laden, denn das führt zu einem sehr genauen Coulomb-Wert im Zähler und einen entsprechenden Vermerk in der Ladehistorie. Wer das nie tut, dessen Ladezustand wird irgendwann fast nur noch durch die Spannung geschätzt und hier besteht die Gefahr, dass wenn die Spannung mal etwas einbricht (was bei einem älteren Akku schon mal passieren kann), das System davon ausgeht, dass der Akku kurz vorm Ende steht und dann herunter fährt. Zwar sagt der Coulomb-Wert etwas anderes, aber dem traut das System irgendwann nicht mehr, weil zu lange keine (beinahe) Komplettladung erfolgt ist oder der Akku schon zu alt ist und deutlich höhere Ladeverluste aufweist als er sollte (das erkennt wiederum der Temperatursensor am Akku, weil dann wird der Akku deutlich wärmer als normal wäre beim Laden und ab da kann man sich nicht mehr so auf dem Coulomb-Wert verlassen).

Man sieht also, das ganze ist eine extrem komplexe Angelegenheit, bei der viel gemessen, erfasst und verrechnet wird, um dann irgendwie einen halbwegs brauchbaren Wert zu erhalten, der in der Praxis mal besser und mal schlechter ausfällt und natürlich kann hier an vielen Stellen etwas schief laufen, sei es auf der Hardware- oder auf der Softwareseite. Viel deutlicher wird dieses Problem bei einem E-Auto, denn wenn sich hier das System verschätzt, hat das meistens deutlich unangenehmere Konsequenzen und hier ist das ganze sogar noch komplexer, weil hier muss auf jeden Fall noch die Umgebungstemperatur mit berücksichtigt werden, da diese einen großen Einfluss auf das Verhalten eines Akkus hat bzw. es sogar nötigt macht den Akku ggf. zu heizen/kühlen und das aber selber schon wieder Strom verbraucht.
+10
Esperanto04.12.19 13:58
Wenn das so kompliziert ist, stellt sich natürlich die Frage: warum passiert das nicht bei allen Notebooks?

Mein inzwischen acht Jahre altes MacBook Air hat sich noch nie selbst abgeschaltet. Im Artikel heißt es ja auch, dass nur das MacBook 13" betroffen ist.
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tobias.reichert04.12.19 14:06
Esperanto
Wenn das so kompliziert ist, stellt sich natürlich die Frage: warum passiert das nicht bei allen Notebooks?

Weil es scheinbar beim 13er einen Bug gibt, der sich durch die einmalige Prozedur beheben lässt.
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My2Cent04.12.19 14:27
dtownsonic
Der ganze Absatz klingt schon sehr interessant. Aber auch störend. Ich stell mir das vor wie bei einem Auto von dem ich weiß, dass es mit 10 Litern Sprit im Tank 100 Kilometer weit fahren kann. Dann kann ich mir errechnen, dass ich also nach 50 Kilometern noch 5 Liter Sprit im Tank hab. Doof ist halt nur, wenn ein Loch im Tank ist, oder jemand unterwegs heimlich Sprit absaugt. Die Ladeanzeige bzw. die Tankanzeige zeigt einfach "irgendwas" an was gar nicht den Tatsachen entspricht

Es st komplizierter:
Ausgehend von deinem Beispiel würde der Autofahrer immer nach 200 km Fahrstrecke 20 Liter tanken.
Und das Spiel treibt er über tausende Kilometer.

In der Praxis würde dann folgendes passieren:
- Entweder bleibt das Auto irgendwann stehen, weil der Tank leer ist
- Oder beim Tanken passen irgendwann keine 20 Liter in den Tank.

Denn je nach Fahrweise braucht der PKW eben nicht genau 10 Liter pro 100 km, sondern es kann mal etwas mehr oder etwas weniger sein.

Bezogen auf die Ladeelektronik bedeutet das:
Die Ladestands-Anzeige muss immer mal wieder „geeicht“ werden.
Das geschieht indem man der Anzeige-Elektronik von Zeit zu Zeit die Möglichkeit gibt festzustellen, dass der Akku nun ganz voll, bzw. ganz leer ist.
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PharaoM
PharaoM04.12.19 21:45
In diesem Zusammenhang hätte ich mir Infos gewünscht, wie solche Tools wie CoconutBattery auf diese Probleme reagieren, bzw. was dort dann angezeigt wird!
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Mecki
Mecki04.12.19 22:19
Esperanto
Wenn das so kompliziert ist, stellt sich natürlich die Frage: warum passiert das nicht bei allen Notebooks?
Weil trotz des enormen Aufwands und der vielen Fehlerquellen die ermittelten Werte meistens gar nicht so schlecht in der Realität sind (erstaunt mich auch immer wieder). Allerdings muss die Software immer wieder an neue Akkutypen angepasst werden, weil die haben anderen Entladungskurven, andere Coulomb-Zähler, weitere Temperatursensoren, die beim Laden überwacht werden müssen und das ganze muss dann je nach Akkutyp anders miteinander verrechnet werden. Viele Fehlerquellen, nicht nur im Code, auch schon bei der Eingabe von Daten (Zahlendreher, Komma vergessen, usw.) Außerdem ist ja nicht gesagt, das Apple in allen Geräten des gleichen Typs immer exakt den gleichen Akku verbaut (ggf. gleiche Kapazität, aber andere Hersteller und schon können ein paar Kenndaten wieder abweichen). Es gibt da also viele Gründe, warum nur bestimmte Geräte betroffen sein können. Ich denken langfristig wird Apple das mit einem Softwareupdate ganz fixen, aber anscheinend haben sie beim untersuchen des Problems eben diesen recht einfachen Workaround gefunden.
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