PostScript- und PDF-Erfinder ist tot: Adobe-Gründer Charles Geschke stirbt mit 81 Jahren
PDF-Dateien sind heutzutage beim alltäglichen Umgang mit Notebooks, Desktops, Tablets und Smartphones allgegenwärtig. Milliarden von Nutzern derartiger Geräte ist das universelle Dateiformat seit langer Zeit vertraut. Den maßgeblichen Erfinder Charles Geschke hingegen kennt außerhalb der Software- und Computerindustrie kaum jemand. Der Softwareentwickler und Mitgründer von Adobe starb jetzt in Los Altos im US-Bundesstaat Kalifornien.
Zehn Jahre in Diensten von XeroxCharles Matthew "Chuck" Geschke wurde am 11 September 1939 in Cleveland, Ohio geboren. Nach dem Abschluss eines Philologie-Studiums widmete er sich zu Beginn der 1960er Jahre der Mathematik. 1972 erwarb er an der Carnegie Mellon University in Pittsburgh, Pennsylvania einen Doktortitel in Informatik. Anschließend war Geschke zehn Jahre am Xerox-Parc-Forschungszentrum im kalifornischen Palo Alto tätig. Dort entwickelte er gemeinsam mit John Edward Warnock die weltweit erste Seitenbeschreibungssprache namens Interpress. Diese stieß jedoch beim Management von Xerox auf keine Gegenliebe.
1982: Geschke und Warnock gründen AdobeGeschke und Warnock kündigten daraufhin und gründeten im Dezember 1982 in einer Garage das heute für Produkte wie Photoshop oder InDesign weltweit bekannte Unternehmen Adobe Systems. Gemeinsam mit einer Handvoll Mitarbeiter entwickelten sie Interpress in kurzer Zeit weiter zu PostScript. Die leistungsfähige Seitenbeschreibungssprache weckte schnell Apples Interesse, der kalifornische Computerhersteller erwarb 1985 eine Lizenz und stattete fortan die hauseigenen Drucker namens LaserWriter mit dieser Technologie aus. Das trug maßgeblich zu deren Verbreitung bei.
Auf PostScript folgte PDFAuf PostScript basiert auch das Portable Document Format (PDF), welches Adobe erstmals im Jahr 1993 präsentierte. Das mittlerweile standardisierte plattformunabhängige Dateiformat erlaubte es erstmals, Dokumente auf allen Geräten originalgetreu wiederzugeben. Apple integrierte es umgehend in das Macintosh-Betriebssystem namens Mac OS, seither ist es fester Bestandteil aller Computer aus Cupertino und selbstverständlich auch im aktuellen macOS 11 Big Sur sowie in iOS und iPadOS enthalten. Im Unterschied etwa zu Windows, bei dem dieses Feature erst spät zur Verfügung stand, sind die Betriebssysteme aus Cupertino seit jeher imstande, PDF-Dateien nicht nur lesen, sondern auch erzeugen zu können.
1994: Adobe übernimmt PageMakerAls CEO von Adobe zeichnete Geschke unter anderem verantwortlich für die Übernahme des Softwareherstellers Aldus im Jahr 1994. Dessen Programm PageMaker war in den 1980er Jahren der Goldstandard in Sachen Desktop Publishing, wurde aber im Lauf der Zeit von QuarkXPress in den Schatten gestellt. Adobe stellte die Entwicklung von PageMaker im Jahr 2002 ein, nachdem das Unternehmen bereits 1999 mit InDesign eine eigene DTP-Software auf den Markt gebracht hatte.
Geschke starb am 16. April 2021Charles Geschke leitete Adobe von 1986 bis 1994 als Chief Executive Officer, von 1989 bis 2000 fungierte er als Präsident des Unternehmens. Der Gründer des Softwareherstellers saß zudem von 1997 bis 2020 in dessen Aufsichtsrat. Geschke war unter anderem Mitglied der American Academy of Arts and Sciences sowie der American Philosophical Society. Der Adobe-Gründer starb am 16. April 2021 in Los Altos, er hinterlässt seine Ehefrau Nancy sowie drei erwachsene Kinder und sieben Enkel.