Praxistest Adobe Photoshop Lightroom 6
Verbesserungen im DetailAuch wenn dieser Bericht nicht als Umstiegs-Tutorial für Aperture- und iPhoto-User gedacht ist und sich nur mit den neuen Funktionen von Lightroom 6 beschäftigt, dürfte die Beschreibung einiger Features auch für Nicht-Lightroom-User ein netter Appetitanreger sein. Der Umfang der Neuerungen in Lightroom 6 ist – zumindest an der Oberfläche und funktional – gar nicht so groß, aber einige der neuen Features haben es wirklich in sich. Hier erst mal eine kurze Übersicht über die wichtigsten Neuerungen:
- HDR Merge: Belichtungsreihen lassen sich jetzt mit Lightroom auf RAW-Ebene ganz einfach zu einem RAW-HDR-Bild verschmelzen.
- Panorama Merge: Sich überlappende Einzelaufnahmen können komfortabel zu Panoramen verknüpft werden.
- Gesichtserkennung: Auch Lightroom kann jetzt Gesichter erkennen und automatisch taggen.
- Verbesserte Performance: Lightroom unterstützt jetzt GPU-Rendering und kann von der Leistung des Grafikprozessors profitieren.
- Verbesserte Video-Diaschau-Funktion
Darüber hinaus gibt es aber noch eine ganze Reihe kleinerer Verbesserungen, welche die Bedienung und das Entwickeln von RAW-Aufnahmen erleichtern. Bevor ich auf die oben genannten Hauptfeatures eingehe, möchte ich erst mal auf die kleineren Optimierungen zu sprechen kommen.
Eine praktische Neuerung in den Katalogeinstellungen betrifft das Erstellen von Vorschauen. Musste man bisher hier manuell angeben, in welcher Auflösung diese gerendert werden sollen, verfügt Lightroom inzwischen über eine Funktion zur automatischen Erkennung der Bildschirmgröße. Darüber hinaus gibt es jetzt einen Suchfilter für Sammlungen.
Importieren in eine Sammlung: Der Import-Dialog wurde um eine Funktion ergänzt, die es dem Nutzer erlaubt, Bilder direkt einer Sammlung zuzuordnen, oder eine neue Sammlung für die zu importierenden Bilder anzulegen. Über mit Lightroom Mobile synchronisierte Sammlungen können die Bilder damit auch einfacher mit Mobilgeräten abgeglichen werden.
Die Tasten zur Schnellentwicklung in der Bibliotheksansicht wurden um einen Modifier Key ergänzt. Klickt man mit gedrückter Shift-Taste auf einen der Buttons, werden Änderungen in kleineren Abstufungen vorgenommen.
Im Entwickeln-Modul gibt es eine neue Funktion, die ich besonders praktisch finde. Durch einen Doppelklick mit gedrückter Shift-Taste auf eines der Wörter vor den Reglern (zum Beispiel „Weiß“ oder „Schwarz“), stellt Lightroom automatisch den Wert bestmöglich ein. Im Gegensatz zur Funktion „Autom.“, die versucht, alle Belichtungseinstellungen automatisch anzupassen, wird hierbei nur der jeweils angeklickte Parameter justiert. Insbesondere beim Schwarz- und Weißpunkt ist das sehr nützlich.
Eine weitere, lang ersehnte Funktion mit Verlaufs- und Radialfiltern ist nun ebenfalls verfügbar. Will man beispielsweise einen zu hell geratenen Himmel per Verlaufswerkzeug in der Belichtung etwas abdunkeln oder einen Farbverlauf hinzufügen, funktionierte das bisher nur mit solchen Motiven optimal, in denen kein anderes Objekt in den anzupassenden Bereich hineinragte. Dieser wird dann von dem Verlaufsfilter ebenfalls abgedunkelt oder eingefärbt. Lightroom 6 bietet jetzt einen Pinsel, mit dem diejenigen Motivteile wieder freigelegt werden können, die nicht von dem Verlauf beeinflusst sein sollen. Nachfolgend ein Beispiel mit einem doppelten Verlauf: Warmer Farbton von oben, kalter Farbton von unten. Die Teile des Motorrades habe ich mit dem Löschpinsel wieder freigelegt. Mit der Taste „o“ lässt sich zudem die Verlaufsmaske zur besseren Erkennbarkeit einblenden.
Haustieraugen: Das Rote-Augen-Werkzeug wurde um eine Erkennung für Tieraugen erweitert. Während geblitzte Augen bei Menschen zu roten Reflexionen führen, reflektieren Tieraugen oft in anderen Farbtönen, wie grau. Ein neuer Button „Haustieraugen“ trägt dem nun Rechnung. Zusätzlich können automatisch Glanzlichter hinzugefügt werden.
Soweit zu den wichtigsten Neuerungen für Detailanpassungen. Kommen wir nun zu den Funktionen zum Zusammenfügen von Fotos und zur Gesichtserkennung.