Praxistest: B&O BeoPlay S8 – 2.1 Lautsprechersystem
BeoPlay S8: Installation und PraxisGeliefert wird das System in einem heftig großen Karton, der neben dem Subwoofer und den zwei Satelliten-Lautsprechern sämtliche Anschlusskabel sowie Standfüße und Wandhalterungen beinhaltet. Was besonders auffällt, ist das scheinbare Missverhältnis der Subwoofergröße gegenüber den Satelliten. Der Plan dahinter ist klar: Lautsprecher sollten nach den Vorstellungen von Designern möglichst unauffällig sein. Riesige Standboxen wären da kontraproduktiv. Die einfachste Lösung, um ein Lautsprechersystem dezent unauffällig zu halten und gleichzeitig groß und mächtig klingen zu lassen, ist die Aufteilung in kleine Satelliten für die Mitten und Höhen, plus einen Subwoofer für die Bässe, der irgendwo unauffällig in einer Ecke oder hinter dem Sofa verschwinden soll.
BeoPlay S8 Set. Großer Subwoofer und zierliche SatellitenDabei macht man sich eine Besonderheit der Akustik zunutze. Tiefe Frequenzen kann das menschliche Ohr nämlich nicht eindeutig orten, darum sollte es – theoretisch – egal sein, wo man den Subwoofer positioniert. Die Regel besagt, dass die Frequenz, ab der die Richtung von Tönen nicht mehr eindeutig geortet werden kann, bei etwa 80 Hz liegt. Allerdings ist diese Grenze eher fließend und von verschiedenen Faktoren abhängig. Bevor ich näher darauf eingehe, hier erst mal die Beschreibung des Systems und der Installation.
Die beiliegende Bedienungsanleitung des S8 bietet ganz im Stil von Ikea nur sehr wenig Text und viele Piktogramme. Nun sollte man annehmen, dass das keine große Rolle spielt, weil es doch kein Kunststück sein kann, ein 2.1-Lautsprechersystem anzuschließen. Leider stellt sich diese Annahme im Falle des S8 als Trugschluss heraus.
Zunächst einmal muss man wissen, dass es sich – zumindest aus Sicht des Anwenders – beim S8 um ein rein analoges System handelt. Es gibt keine Digitaleingänge und auch drahtloses Streaming, zum Beispiel per Bluetooth, ist nicht vorgesehen, es sei denn, man schließt ein Airport Extreme oder ähnliche Streamer an. Man benötigt zum Betrieb eine Quelle mit einem geregelten Analogausgang, wie beispielsweise die 3,5 mm Klinkenbuchse am Mac, oder einen Vorverstärkerausgang an der HiFi-Anlage.
Im Subwoofer befindet sich neben dem 20 cm (8 Zoll) Basstreiber die komplette Verstärkerelektronik. Für den Bass steht ein 280 W Class-D Verstärker bereit und die Satelliten werden über einen weiteren Verstärker dieser Bauart mit 140 W pro Kanal gespeist. Reichlich Power, die für alle Lebenslagen ausreichen und das System auch bei höchsten Pegeln verzerrungsfrei versorgen sollte.
In der Theorie ist die Verkabelung kinderleicht:
> Die Quelle an den Subwoofer anschließen.
> Die Satelliten mit den beiliegenden Lautsprecherkabeln mit dem Subwoofer verbinden.
> Netzkabel am Sub anschließen – fertig.
Wenn es doch nur so einfach wäre! B&O setzt auf ein paar sehr ungewöhnliche Anschlüsse, wie RJ45-Stecker, „Lüsterklemmenstecker“ und einfach abisolierte, verzinnte Kabelenden. Außerdem sitzen alle Anschlüsse verdeckt an der Unterseite des Subwoofers und hinter der Frontbespannung der Satelliten. Die Quelle anzuschließen ist dabei noch die leichteste Übung. Die Anleitung empfiehlt, den Subwoofer zum Verkabeln in der geöffneten Verpackung liegen zu lassen. So kommt man an die Anschlüsse heran, ohne dass der Sub wegrollen kann.
Anschlüsse und Regler an der Unterseite des Subwoofers: Der Zugang ist z.T. sehr beengt und erfordert spitze Finger oder helfendes Werkzeug.Es liegt dem Set ein Adapterkabel bei, das auf der Subwooferseite einen für HiFi-Geräte eher unüblichen RJ45-Stecker besitzt, der in die entsprechende Buchse „Front“ an der Unterseite gesteckt wird. (Man kann das System über weitere Buchsen zu einem 5.1-Set ausbauen, was hier aber nicht das Thema sein soll.) Am anderen Ende dieses Kabels finden sich zwei Cinch-Buchsen, die leider nicht farblich markiert sind. Zwar befinden sich Prägungen für Links und Rechts auf den Steckern, aber die sind leicht zu übersehen, also hier schon mal besonders aufpassen, dass man die Kanäle nicht vertauscht. Wer eine Quelle mit 3,5 mm Klinkenausgang statt Stereo Cinch-Buchsen hat, findet im Karton ein weiteres Adapterkabel von Klinke auf Cinch (die hier übrigens eindeutig rot und weiß gekennzeichnet sind), welches man an das zuvor beschriebene Adapterkabel mit den schwarzen Cinch-Buchsen anstecken kann. Für den Test habe ich diese Verkabelung mit dem Meridian Explorer DAC (siehe Rewind 370) verbunden, der seinerseits per USB am Mac angeschlossen wurde. Darüber ist eine deutlich bessere Klangqualität zu erzielen als über den analogen Ausgang des Mac.
Adapterkabel zum Anschluss einer analogen Audioquelle: RJ45 auf Cinch-Buchsen.Für Quellen mit 3,5 mm Klinkenausgang liegt noch ein Adapter bei.