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Praxistest: B&O BeoPlay S8 – 2.1 Lautsprechersystem

BeoPlay S8: Installation und Praxis – Fortsetzung

Als nächstes müssen die Satelliten verkabelt werden. Die vorkonfigurierten, sehr dünnen, geschätzt acht Meter langen Lautsprecherkabel werden am Subwoofer mit einer art Lüsterklemmenstecker in die entsprechenden Buchsen für Front L/R eingesteckt. Aufgrund der Enge an der Unterseite des Sub ist dafür einiges Fingerspitzengefühl erforderlich. Es ist nicht genug Platz, um die Stecker mit bloßen Fingern wieder ziehen zu können. Sollte das mal nötig sein, nimmt man besser eine Spitzzange zu Hilfe. Nicht an den Kabeln reißen!

"Lüsterklemmenstecker" für die Subwoofer-AnschlussseiteBlanke Kabelenden für die Satelliten-Anschlusseite

Um die Kabel an den Satelliten anzuschließen, muss erst deren Frontbespannung abgenommen werden (kleine Drehung nach links, dann fallen sie nach vorne ab). Hinter der Abdeckung kommt ein 6 cm kleiner Breitband-Treiber zum Vorschein, auf den ich gleich noch zu sprechen komme. Unterhalb des Treibers sitzen einfache Klemmterminals für die blanken Enden der Lautsprecherkabel. Man muss das Kabel zunächst durch ein Loch an der Gehäuse-Unterseite, in der auch der mitgelieferte Standfuß oder der Wandhalter eingesteckt wird, einfädeln, nach vorne durchschleifen und dann mit den Klemmen verbinden. (Bei Wandeinbaulautsprechern sieht man diese Anordnung häufiger.) Das ist ebenfalls fummelig und erfordert bleistiftspitze Finger – oder gleich einen Stift, mit dem man die Drücker betätigt. Die Öffnungen der Klemmen sind zudem sehr eng. Ist das Anklemmen gelungen, kann man die Frontbespannung wieder aufsetzen. Anschließend kann man den Fuß oder Wandhalter in die untere Öffnung bei der Kabeldurchleitung einstecken.


Fast geschafft! Jetzt muss nur noch das Netzkabel am Subwoofer angeschlossen werden. Leider ist auch dieser Anschluss so unglücklich positioniert, dass es mit bloßen Fingern fast unmöglich ist, den strammen Stecker fest genug aufzustecken. Ich habe hierfür eine Spitzzange zu Hilfe genommen. Abschließen muss das Dreigespann aus Sub und Satelliten noch mitsamt der Verkabelung an die vorgesehenen Aufstellungsorte manövriert werden. Sollte man nachträglich aufgrund der Verlegung der Kabel noch mal Verbindungen ziehen müssen, fängt der Fummelspaß von vorne an. Also besser vorher genau überlegen, wo die Lautsprecher stehen und wo die Kabel verlaufen sollen. Schnell mal den Standort des Subwoofers ändern, um den Klang zu optimieren, könnte bei zuvor passend verlegten Kabeln aber schwierig werden.

Der mitgelieferte Standfuß wird einfach unten in das Satelliten-Gehäuse gesteckt.Kabel und Fuß teilen sich die Öffnung an der Gehäuseunterseite.

Ich habe mich für eine Desktopaufstellung entschieden. Die angenehm kleinen Satelliten mit ihrem sehr massiven Alu-Gehäuse kommen mit den mitgelieferten, weißen Standfüßen links und rechts neben den Monitor. Der Subwoofer findet bei mir zentral hinter dem Monitor bzw. hinter dem Schreibtisch auf einer soliden Marmor-Fensterbank Platz. Diese Aufstellung ist für das S8-System nahezu ideal. Auf dem Boden unter dem Tisch hätte ich nicht genügend Platz und rechts oder links daneben wollte ich ihn aus akustischen Gründen nicht stehen haben. Dazu gleich mehr.

Last but not least muss man an der Unterseite des Subs noch die richtigen Schalterstellungen und den optimalen Pegel für den Sub einstellen. Die Schalter sind vom Werk aus für eine normale 2.1-Installation voreingestellt, müssen also nicht verändert werden. Der Pegelregler für den Sub besitzt als grobe Orientierung Beschriftungen für die Aufstellung in einer Ecke (Linksanschlag), vor oder neben einer Wand (Mittenposition) oder freistehend (Rechtsanschlag). Der optimale Wert dazwischen kann stufenlos eingestellt werden, was allerdings wieder aufgrund der ungünstigen Positionierung an der Unterseite recht schwierig sein kann, wenn der Subwoofer an einer schlecht zugänglichen Stelle aufgestellt ist. Das gilt auch für den Phasenumschalter zur besseren Anpassung an die Satelliten.

Die ganze Installation hat mich gut eine Stunde gekostet. Nur um drei simple Verbindungen herzustellen! B&O hat hier ganz klar das Design in den Vordergrund gestellt, um sämtliche Anschlüsse unsichtbar zu machen. Der Kunde bezahlt das mit einer wahren Geduldsprobe bei der Installation. Außerdem sind Kompromisse bei den Anschlüssen hinzunehmen, die aus meiner Sicht benutzerfreundlicher hätten ausfallen können. Statt der komischen Lüsterklemmenstecker hätte B&O auch die guten alten Lautsprecherstecker nach DIN 41529 verwenden können, die zwar etwas voluminöser sind, sich dafür aber besser stecken und ziehen lassen. Die Verwendung eines RJ45-Steckers für die Quelle ist wohl auf ein B&O-eigenes Verkabelungssystem zurückzuführen. An mehreren Stellen innerhalb der Verkabelung besteht die Gefahr der Verpolung der Kanäle links und rechts. Die Litzen der Lautsprecherkabel sind zwar unterscheidbar abisoliert, aber der Laie kann nicht erkennen, was Plus und was Minus sein soll, wobei die schwarz/weißen Piktogramme der Anleitung dabei auch nur ungenügend Hilfestellung geben.

Die recht langen Lautsprecherkabel entsprechen auch nicht gerade audiophilen Standards, müssen aber so dünn sein, um in die Satelliten eingefädelt werden zu können. Wer weniger lange Kabel braucht, wird wahrscheinlich auf die Idee kommen, die Überlänge einfach aufzurollen. Das ist aber nicht ratsam, weil man dadurch eine elektrische Spule schafft, mit der die Kabelparameter Widerstand, Kapazität und Induktivität verändert werden, was zu deutlichen Klangeinbußen führen kann. Gegebenenfalls sollte man in dem Fall entweder die Kabel entsprechend kürzen und neu abisolieren, oder die Überlänge in Schlaufen verlegen.

Alles in Allem ist die Installation des BeoPlay S8 eine der aufwendigsten und unkomfortabelsten, die ich je mit einem 2.1-System erlebt habe. Einziger Trost: Einmal korrekt angeschlossen, aufgestellt und kalibriert kann man die weitere Bedienung des Systems nur als ideal bezeichnen. Es gibt dann nämlich nichts mehr zu bedienen. Nicht mal einen On/Off-Schalter besitzt das System. Sobald ein Signal am Eingang erkannt wird, schaltet es sich ein. Bei Zimmerlautstärke (die Lautstärke wird immer über die Quelle geregelt) liegt der Verbrauch bei ca. 30 W. Sobald einige Minuten kein Signal anliegt, schaltet sich das S8 in Standby und verbraucht dann (gemessen) nur noch 0,5 W. Für den Anwender ist also – wie bei Passivlautsprechern – absolut nichts weiter zu bedienen.

Kommentare

Mavrck22.11.14 09:57
Danke für das Review. Hatte mir die S8 relativ direkt nach Marktstart Anfang Oktober gekauft. Fand das mit der Verkabelung eine Zumutung. Zudem hatte mein Exemplar Fertigungsfehler am Sub in Form von Kratzern. Deine Klangeindrücke würde ich so bestätigen. Ich habe es letztlich zurück gegeben und bin seit zwei Wochen sehr zufrieden mit meiner Naim mu-so.
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lillylissy
lillylissy22.11.14 10:57
Sonorman wie immer ein toller Test.
Ich habe die S8 - zugegeben neben einer komplett anderen Konstellation probegehört.
Allerdings "fast" im selben Preissegment.
Nämlich den Nubert nuPro A-300 (mit dem nuPro AW-350 Subwoofer).
So hässlich und klobig die Nubert im Vergleich zu den schönen B&O daherkommen, so kraftvoll, dynamisch und präzise spielten die Dinger vergleichsweise auf. Um beim bildhaften Vergleich zu bleiben; Hubraum ist nur durch Hubraum zu ersetzen.
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Oxxle
Oxxle22.11.14 12:55
Da ich das S8-Set auch hochinteressant fand, aber auf weiß bestand, hatte ich mir das vergleichbare BeoLab 14 als 2.1-Set gekauft. Ist noch teurer wie die S8 aber eben weiß.
Auch hier fand ich die Verkabelung ganz schlimm. Und da ich obendrein 2 Quellen anschließen wollte (Sonos und TV) musste ich auch noch mit zusätzlichen BeoLab Transmittern und Receivern hantieren. Ewig viele Kabel, die kaum im Sideboard zu verstecken waren.
Der Klang hat mich durchaus begeistert. Aber die Technik war nicht im Wohnzimmer zu integrieren.
Habe dem lokalen Hifi-Händler alles zurückgebracht - gegen eine Verpackung-Entschädigung versteht sich (ich hatte ja alles geöffnet, angeschlossen und wieder so gut ich konnte verpackt).
Bang+Olufsen würde sich mit einer etwas "normaleren" Anschluss-Technik echt einen Gefallen tun. Diese eigenartigen Anschluss-Kabel sind kaum noch zu rechtfertigen.
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o.wunder
o.wunder22.11.14 14:04
B&O steht vor allem für gutes Design und gehobene Technik. Mehr nicht, aber auch nicht weniger.
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wurzelmac22.11.14 18:34
Irgendwie tummeln sich hier nur noch Geldscheißer - das vorgestellte (und zugegebenermaßen gut designte) System kostet, ja, wie viel? 1.000 bis 1.200 Europäer??? Gibt es wirklich nichts ähnlich vergleichbares für Leute wie Mich und Dich? :'(
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iGhost22.11.14 19:36
wurzelmac

Ich habe hier eine erstklasige Hi-Fi-Anlage stehen: Lautsprecher von Linn, Verstärker und Netzteil von Cyrus... Alles aus den 1990ern und "relativ" preisgünstig. Wenn man sich mit den Sachen auskennt und nicht den neusten Kram braucht, kommt man auch so mit einem knappen Budget zu tollen Teilen. Gute - und in der Anschaffung teure - Hi-Fi-Anlagen wurden meist auch entsprechend gepflegt. Wer, wie ich, mit Stereosound zufrieden ist, kann zur Zeit ganz schöne Schnäppchen machen, weil der männliche Hi-Fi-Enthusiast unbedingt 5.1 oder mehr braucht.

Und für meinen Netzwerkstreamer (Naim Unitiqute 2) habe ich tatsächlich fast ein Jahr lang gespart.
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shire22.11.14 20:56
lillylissy
Sonorman wie immer ein toller Test.
Ich habe die S8 - zugegeben neben einer komplett anderen Konstellation probegehört.
Allerdings "fast" im selben Preissegment.
Nämlich den Nubert nuPro A-300 (mit dem nuPro AW-350 Subwoofer).
So hässlich und klobig die Nubert im Vergleich zu den schönen B&O daherkommen, so kraftvoll, dynamisch und präzise spielten die Dinger vergleichsweise auf. Um beim bildhaften Vergleich zu bleiben; Hubraum ist nur durch Hubraum zu ersetzen.

Du hast dazu wirklich noch einen Sub gekauft? In meinem 30qm2-Raum liefern die mehr Tiefgang als notwendig. Hässlich finde ich sie überhaupt nicht. Die stehen hier auf den Nubert-Ständern mit der Glasplatte am Boden. Immer schön anzusehen.
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lillylissy
lillylissy23.11.14 06:04
shire

Nein, ich hab die Nubert nur probegehört.
Ich habe mich aber letztendlich für die von sonorman (in der letzten Woche) getesteten ELAC entschieden. Auch wenn Nubert hier bei mir quasi ums Eck ist und die nuPro wirklich gut klingen, spielen die ELAC - Boxen doch in einer anderen Liga. Leider auch preislich.
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sonorman
sonorman23.11.14 09:55
lillylissy
… spielen die ELAC - Boxen doch in einer anderen Liga. Leider auch preislich.
Definitiv. Aber es lohnt sich.
Momentan habe ich die ELACs hier noch als Vergleichsmaßstab auf dem Desktop und ich bin jedes mal aufs Neue begeistert, wie gut die auch bei geringen bis sehr niedrigen Lautstärken arbeiten und dabei ein in sich geschlossenes Klangbild liefern, das Sub/Sat-Kombinationen nur schwer erreichen können. Die adaptive Loudness funktioniert wirklich gut.
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sonorman
sonorman23.11.14 09:57
iGhost
… Und für meinen Netzwerkstreamer (Naim Unitiqute 2) habe ich tatsächlich fast ein Jahr lang gespart.
Da gibt es Neuigkeiten für Dich. @@
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