Praxistest: KEF Reference 1 Passivlautsprecher
Vorstellung: KEF Reference 1Die in einer spartanischen Nissenhütte am Ufer des Medway in der Nähe von Maidstone in Kent gegründete Kent Engineering & Foundry (daher der Name KEF) hat 2014 auf der High End in München eine komplett neue Reference-Serie vorgestellt. Schon optisch unterscheiden sich die neuen Lautsprecher dramatisch von ihren Vorgängern.
Mit ihren eckigen und sehr puristisch gestylten Formen wirken die neuen Reference-Modelle auf einen flüchtigen Blick fast ein wenig bieder. Ich muss gestehen, dass ich genau deswegen – und wegen der zeitgleichen Vorstellung der Blade 2, die designtechnisch eine völlig andere Richtung einschlägt – den neuen Reference-Modellen zunächst nicht die ihnen gebührende Aufmerksamkeit geschenkt habe. Es hätte sich auch um etwas aufgewertete Versionen der bekannten und deutlich günstigeren
R-Serie von KEF handeln können. Erst auf den zweiten Blick wurde mir langsam klar, dass es sich hier um ganz andere Kaliber mit einer viel aufwendigeren Verarbeitung handelt.
Ihr geradliniges Design täuscht ein wenig darüber hinweg, dass KEF bei der Entwicklung dieser Lautsprecher wirklich nichts dem Zufall überlassen und einen Aufwand betrieben hat, der sonst nur in deutlich teureren Superlautsprechern zu finden ist. Okay, ganz billig ist die Reference-Linie auch nicht. Die hier getestete Reference 1 ist der günstigste Lautsprecher der Reihe und kostet (Listenpreis) 6.000 Euro das Paar in Schwarz oder Nussbaum. Die Rosenholz-Variante kostet noch mal 600 Euro mehr. Für die optionalen Standfüße müssen ca. 600 Euro/St. einkalkuliert werden, wobei der Preis hierfür noch nicht endgültig feststeht.
Schon beim Auspacken der Lautsprecher aus den ziemlich großen Kartons wird der High-End-Anspruch deutlich. Mit einem Gewicht von annähernd 20 kg pro Box bei Abmessungen von 440 x 205 x 430 mm kann man von Kompaktlautsprechern nur noch bedingt sprechen, weshalb ich das eingangs auch in Anführungszeichen gesetzt habe. KEF beschreibt in der mehrsprachigen Bedienungsanleitung zwar auch die Möglichkeit, die Lautsprecher auf einem Regal zu betreiben, aber diesen Gedanken sollten Sie gleich wieder streichen. Diesen Lautsprechern gebührt eine sorgfältige Aufstellung im Stereo-Dreieck mit angemessenem Wandabstand auf soliden Standfüßen. Genau solche hat KEF auch passend zu den Reference 1 im Sortiment, die aber zum Test noch nicht verfügbar waren. War auch nicht unbedingt notwendig, weil ich hier über geeignete und sehr gute Standfüße verfüge, die gut zur Reference 1 passen – wenn auch optisch nicht ganz so ansprechend wie die schicken Sockel von KEF.
Die mit passend genähten Stoffhauben geschützten Hochglanzoberflächen der Boxen (ich hatte Testmuster in Klavierlack Schwarz) sind makellos und absolut nicht mit dem üblichen Glossy-Finish zu vergleichen, das man in der Einsteigerklasse oft angeboten bekommt. Die Oberflächen sind spiegelglatt und ein echter Eye-Catcher. Eigentlich ist schwarz pur gar nicht so mein Ding, aber bei diesen Lautsprechern sieht die Sache anders aus. Noch mehr würde mich allerdings die Variante mit Rosenholz und Hochglanzoberfläche reizen. Absolute Eye-Catcher! – Wobei Bilder der Erscheinung in Natura nicht gerecht werden.
Die Chassis, ein Uni-Q Koaxialtreiber und ein 165 mm Aluminium-Tieftöner, sind schraubenlos in der mehrschichtig aufgebauten Frontplatte eingelassen. Die ist so massiv, dass der obligatorische Fingerknöcheltest ein Geräusch ergibt, als würde man gegen einen massiven Felsen klopfen. Was übrigens an den anderen Gehäuseflächen kaum anders ist.