Praxistest: KEF Reference 1 Passivlautsprecher
Klang mit Devialet SAMUnd dann kam SAMDie weiter oben bereits angesprochenen Lautsprecherkorrektur
SAM von Devialet war zu Beginn meines Tests leider noch nicht für die Reference 1 verfügbar. Da ich aber zu gerne gewusst hätte, wie sehr die Testlautsprecher von dieser überzeugenden Technologie profitieren können, habe ich mich mit Devialet in Frankreich in Verbindung gesetzt. Nach Schilderung der Situation hat Devialet alle Hebel in Bewegung gesetzt, um schnellstmöglich ein Paar der Reference 1 in das Messlabor zu bekommen und ein SAM-Profil dafür zu erstellen. Einige Tage vor der Veröffentlichung meines Berichts meldete Devialet Vollzug und hat jeweils ein Reference-1-Profil für den langen und eins für den kurzen Reflexport bereitgestellt. Dafür ein riesengroßes Dankeschön nach Paris!
Man darf sich SAM nicht als einfache Frequenzganganpassung vorstellen, wie man es auch mit einem Equalizer hinbekommen würde. Vielmehr werden mit SAM zahlreiche Parameter der Lautsprecher eingemessen, um am Ende – vereinfacht dargestellt – ein Ausgangssignal zu erhalten, das dem Eingangssignal viel ähnlicher ist als ohne die Korrektur. Entwickelt wurde SAM über mehrere Jahre hinweg für den kürzlich vorgestellten Devialet-Lautsprecher Phantom (
siehe Rewind 463). Da sich damit prinzipiell aber jeder Lautsprecher optimieren lässt und die Devialet Verstärker über die notwendige Rechenpower verfügen, hat man sich dazu entschlossen, entsprechende Profile für zahlreiche wichtige HiFi-Lautsprecher zu erstellen. Die KEF LS-50 gehörte zu den Ersten, die davon profitierten. Inzwischen gibt es für über 160 Lautsprecher unterschiedlicher Hersteller ein SAM-Profil, darunter die Reference 1 als jüngster Neuzugang.
Und das Ergebnis? Kurz gesagt:
Alles ist besser mit SAM!– um mal ein abgewandeltes Zitat aus "The Big Bang Theory" anzuwenden. SAM arbeitet nur in der Zeitdomäne und verändert nichts am grundlegenden Klangcharakter des jeweiligen Lautsprechers. Vielmehr sorgt die digitale Korrektur in praktisch allen Frequenzen durch verbessertes Timing für mehr Reinheit und Authentizität im Klangbild, obwohl sie eigentlich nur im Tieftonbereich bis 150 Hz eingreift. Bässe klingen tiefer, dynamischer und differenzierter, was auch Auswirkungen auf den Rest des Frequenzspektrums hat. Es ist verblüffend, wie entscheidend sich SAM auf das Gesamtergebnis auswirkt. Der Gänsehautfaktor verdoppelt sich schlagartig.– Grandios!
Ganz nebenbei wirkt SAM auch noch als Schutzschaltung. Da der Verstärker durch die Einmessung genau die Limits des angeschlossenen Lautsprechers kennt, kann die Leistung im Grenzbereich entsprechend gezügelt werden, ähnlich wie ein Drehzahlbegrenzer im Auto den Motor schützt. SAM macht quasi aus jedem Passivlautsprecher ein Aktivsystem, bei dem Verstärker, Frequenzweiche und Chassis eine perfekt aufeinander abgestimmte Einheit bilden. Nur dass es wohl keinen Aktivlautsprecher auf der ganzen Welt mit einem so guten Verstärker wie den Devialet gibt und dass man mit SAM nicht nur einen ganz bestimmten Lautsprecher betreiben kann, sondern hunderte. Und die Liste der SAM-unterstützten Modelle wächst ständig weiter.
Für die KEF Reference 1 bedeutet SAM, wie bei ihrer kleineren Schwester LS-50, eine deutliche Klangsteigerung, die man nicht mehr missen will, wenn man erst mal eine Weile damit gehört hat. Durch das SAM-Profil wird der Respektabstand zur LS-50 auch bei niedrigen Pegeln wieder hergestellt und die Reference 1 können sich umso mehr (in nicht allzu großen Räumen) als überlegene Standlautsprecher-Alternative profilieren.