Beschreibung und AlternativenIm typischen Stil der LaCie Rugged-Serie verfügt auch dieses Festplattenmodell über einen orangefarbenen „Bumper“ als Rundum-Rempelschutz für das Alu-Gehäuse. Erster Eindruck beim Auspacken: "Wow, ist die schwer!" Erstaunliche 550 g bringt die Rugged RAID auf die Briefwaage, was ihrem eigentlichen Nutzungszweck – Datentransport auf Reisen – nicht gerade entgegen kommt. Immerhin ist das Gerät wirklich äußerst robust und sollte – im Rahmen der physikalischen Grenzen von Festplatten allgemein – auch den Einsatz unter sehr widrigen Bedingungen ermöglichen. Das gilt bis hin zu einem gewissen Schutz vor Staub und Feuchtigkeit, weil die Schnittstellen der Rugged RAID zusätzlich durch eine Kappe abgedeckt sind. Diese Kappe hält zudem den Stecker des fest integrierten Thunderbolt-Kabels beim Transport sicher und geschützt, ist selbst aber abnehmbar und damit verlierbar. Das weiß auch LaCie und packt deshalb eine Ersatz-Abdeckung mit in den Karton.
Neben ihrer Mobiltauglichkeit bietet sich die LaCie Rugged RAID aber auch noch für einen anderen Einsatzzweck an, den LaCie meines Erachtens ruhig deutlicher in den Vordergrund stellen sollte, nämlich als geräuscharmes und platzsparendes Backup- oder Auslagerungsmedium für Desktop-Computer wie den iMac oder den neuen Mac Pro. Einmal angestöpselt und unauffällig unter dem Tisch oder hinter dem Bildschirm verstaut ist dies die schnellste und unkomplizierteste Art zur Erweiterung des vorhandenen Speicherplatzes.
Im Inneren stecken zwei Seagate Mobilfestplatten mit je 2 TB. Andere Größen werden derzeit nicht angeboten. Dass es sich um Seagate-Platten handelt, ist auch kein Wunder, da LaCie vor einiger Zeit von Seagate übernommen wurde. Zum Anschluss an den Mac oder PC gibt es neben dem fest montierten Thunderbolt-1-Anschluss noch eine USB-3-Buchse, was meines Wissens bei diesem Typus von Doppelfestplatten momentan einzigartig ist. Damit kann die Rugged RAID außer am Mac auch an den meisten PCs problemlos genutzt werden – entsprechende Einrichtung vorausgesetzt, aber dazu komme ich später.
Bei den beiden Schnittstellen gibt es allerdings eine Besonderheit zu beachten: Während die Rugged RAID über Thunderbolt Bus-Powered ist, wird für den Betrieb über USB ein Netzteil benötigt, welches LaCie, ebenso wie ein kurzes USB-3-Kabel, mitliefert. Ungewöhnlich ist das insofern, weil es ausgerechnet von Seagate eine ähnliche Festplatte gibt, die nur über eine USB-Schnittstelle verfügt und die mit den meisten modernen USB-Ports auch ohne Netzteil betrieben werden kann. Der Grund dafür dürfte in dem verbauten Hardware-RAID-Controller der Rugged RAID liegen, was eine weitere Besonderheit dieses Gerätes darstellt. Zum Einrichten des gewünschten RAID-Levels befinden sich am Gehäuse zwei versenkte Tasten und eine Status-LED.
Vor- und Nachteile des Hardware-RAID:In der LaCie Rugged RAID steckt also ein Hardware-RAID-Controller. Was bringt mir das?
Vorteil: Anstatt die RAID-Verwaltung dem Prozessor des angeschlossenen Computers zu überlassen, geschieht dies durch eigene Hardware im Plattengehäuse. Ein weiteres Plus ist, dass man den RAID-Level einfach durch die versenkten Tasten am Gerät umschalten kann. Leider sind das – zumindest im Falle solcher Mobilfestplatten – so ziemlich die einzigen Vorteile und dazu noch recht theoretischer Natur. In der Praxis macht sich dadurch nämlich weder ein Geschwindigkeitsvorteil des RAID bemerkbar noch eine spürbare Entlastung des Computer-Prozessors. Auch die Änderung des RAID-Levels (was man in der Praxis wohl nur selten macht) ist nicht wirklich viel komfortabler, da die Platte anschließend trotzdem noch manuell über das Festplattendienstprogramm oder die auf der Platte vorinstallierte LaCie Desktop Manager (LDM) -Software initialisiert werden muss. Da wäre es auch nicht sehr viel komplizierter, das RAID über das Festplattendienstprogramm einzurichten, wobei man in dem Fall zugleich noch einen eindeutigeren Überblick über den Status des RAID ohne Extra-Software erhält. Beim RAID-Wechsel über die Tasten am Gerät muss man zudem wissen, welche Taste wofür steht und was die Blinksignale bedeuten, weshalb man ggf. die Anleitung zu Hilfe nehmen muss. …
„Wo hab’ ich die bloß…?"Der größte Nachtei ist aber vermutlich der Preis. Ohne einen wirklich konkreten Praxisvorteil zu haben, ist der RAID-Controller einfach ein zusätzliches Bauteil, für das der User entsprechend extra bezahlen muss. Im Falle der LaCie Rugged RAID sind das in diesem Paket immerhin
450 Euro (UVP), was im Vergleich zu den (wenigen) am Markt befindlichen Alternativen ganz schön happig ist. Man muss dabei aber sehr genau unterscheiden, denn jede der mir bekannten, annähernd vergleichbaren Lösungen, hat ihre eigenen Einschränkungen…
Drei Alternativen:WD My Passport Pro 4 TB (
Amazon, ca 350 Euro, Test der 2-TB-Version in
Rewind 428): Nur Thunderbolt, Bus Powered, Software RAID, integrierter Mini-Lüfter (!)
Seagate Backup Plus Fast 4 TB (
Amazon, ca. 285 Euro): Nur USB, Bus-Powered, aber ggf. Y-Adapter für 2. USB-Anschluss erforderlich. Deutlich leichter als das LaCie Rugged RAID (ca. 300 g). Kein Lüfter.
Zwei einzelne Mobilfestplatten. Beispiel: 2x WD Elements Portable 2 TB á 95 Euro (
Amazon): 2 USB-Ports erforderlich, Software RAID möglich, aber größere Gefahr eines Ausfalls wg. 2 Anschlüssen.
Während sich die WD-Lösung auf Thunderbolt beschränkt und einen nervigen kleinen Lüfter an Bord hat (der aber nur bei hoher Dauerbelastung anspringt), verzichtet das Seagate-Angebot auf Thunderbolt und ist dafür billiger zu haben. Weitere rund 100 Euro spart man mit der letztgenannten Lösung, indem man einfach zwei einzelne USB-Mobilfestplatten an einem guten USB-3-Hub ansteckt und diese per Festplattendienstprogramm zu einem RAID kombiniert. Das eignet sich allerdings nur für den stationären Einsatz. Ich betreibe eine solche Lösung (neben anderen) schon seit über einem Jahr weitgehend problemlos. Lediglich einmal habe ich die Integrität des RAID durch unachtsames Ziehen von einem der USB-Stecker gestört, was einen Neuaufbau des RAIDs (Synchronisation der gespiegelten Platten) zur Folge hatte. Diese Lösung ist also mit Vorsicht zu genießen – aber sie funktioniert und ist mit Abstand die günstigste Variante.
Mit der Rugged RAID setzt LaCie sich nun an die Spitze dieser Art von Speicherlösung, denn sie erfordert am wenigsten Kompromissbereitschaft. Ok, außer beim Preis natürlich. Sie bietet sowohl Thunderbolt als auch USB 3.0, hat keinen Lüfter und erweist sich im Betrieb als ausgesprochen leise, auch in Bezug auf die kaum wahrnehmbaren Kopfpositionierungsgeräusche. Gerade für den Einsatz als Backup-/Auslagerungsmedium sind das beste Referenzen. Zudem ist sie die robusteste Lösung für den Transport, aber der Bumper sorgt auch bei lokalem Betrieb für eine gewisse zusätzliche Geräuschdämmung,