Der Vorgänger und der NeulingDer VorgängerGut fünfeinhalb Jahre sind seit der Vorstellung der Vorgängermaus Performance MX (siehe Test in
Rewind 191) vergangen. Seitdem ist die Performance MX bei mir täglich im Einsatz und hat im Laufe der Jahre zuverlässig ihren Dienst getan. Ihre Funktion ist nach wie vor einwandfrei, aber das Gehäuse hat doch mittlerweile erhebliche Abnutzungsspuren gesammelt. Vor allem die Gummierung an der rechten Seite löst sich sich so langsam auf.
Ungeschönt und ungereinigt: Die Performance MX nach über 5 Jahren täglicher Nutzung. Einige Bereiche, wie die Gummierung auf der rechten Seite, lösen sich langsam auf.
Den einzelnen Mignon-Akku der Performance MX habe ich nicht einmal ausgetauscht und die Akkuleistung hat sich seit Beginn kaum verschlechtert. Eine Ladung reicht für rund eine komplette Woche, dann muss die Maus wieder an die Ladestrippe. Da der Mac bei eingeschalteter Maus durch jede kleine Mausbewegung aus dem Ruhezustand erwacht, schalte ich sie jeden Abend mit dem Schiebeschalter an der Unterseite ab. Grob gerechnet 2.000 mal wurde dieser Schalter im Laufe der Zeit hin und her betätigt, was er klaglos überstanden hat.
Der NeulingDie neue Logitech MX Master kommt in einem an die Performance MX angelehnten, aber optisch deutlich weiterentwickelten Design. Nicht mehr ganz so rundlich und mit facettenartigen Designelementen versehen fühlt sie sich aber gar nicht so viel anders an. Grifflage und Größe sind dem Vorgänger sehr ähnlich, so dass man sich nicht auf ein komplett neues Arbeitsgefühl einstellen muss. Das Gewicht der MX Master liegt mit 153 g gegenüber 165 g der Performance MX auf einem ähnlichen Niveau. Der Unterschied ist zwar zu spüren, fällt aber ohne direkten Vergleich nicht auf.
Womit wir schon zu den technischen und funktionalen Änderungen kommen: Offenbar hat Logitech für die MX Master eine Symbiose aus dem Vor-Vorgänger MX Revolution (die ich nicht sonderlich mochte) und eben der Performance MX angestrebt. Wie der Vor-Vorgänger besitzt die neue Maus wieder ein Daumenrad, das aber nicht mehr vor und zurück, sondern auf und ab gedreht wird – was aus ergonomischer Sicht und für die primäre Funktion des horizontalen Scrollens eindeutig besser ist.
Das Hauptscrollrad besitzt jetzt wieder, wie damals die MX Revolution, eine elektronische Umschaltung zwischen einem gerasterten und einem freilaufenden Modus. Allerdings bietet die MX Master hier ein neues Feature, womit diese Umschaltung bei Bedarf vollautomatisch erfolgen kann, wenn man das Rad schneller dreht. Die dafür nötige Geschwindigkeit ist einstellbar. Mehr dazu im Praxisteil.
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UPDATE: Aufmerksame Leser haben mich darauf hingewiesen, dass es die automatische Umschaltung auch damals schon bei der MX Revolution gab. Meine Erinnerung hat mich diesbezüglich getäuscht.]
Von der Performance MX hat die neue MX Master den präzisen und zuverlässigen Darkfield Laser geerbt, mit dem die Maus auf nahezu jeder Oberfläche (auch Glas und Spiegel) funktioniert. Laut Logitech wurde der Laser nochmals verbessert, um auf besonders schwierigen Oberflächen zuverlässiger zu funktionieren. Im normalen Betrieb auf meiner Mausmatte bzw. der Schreibtischoberfläche ist aber kein Unterschied spürbar. Auch der Unifying Receiver, der nicht nur Logitechs Funkmäuse mit dem Computer verbindet, sondern beispielsweise auch Tastaturen, ist Bestandteil der neuen Maus. Einen äußerlichen Unterschied des kleinen Dongles konnte ich nicht feststellen und auch technisch scheint sich daran nichts geändert zu haben. Ich selbst habe seit einigen Jahren die Logitech K750 Solartastatur (siehe
Rewind 298) im Einsatz, die sich mit der Performance MX einen solchen USB-Receiver teilt.
Weitere wichtige Änderungen der MX Master: Der Akku soll jetzt bis zu 40 Tage durchhalten und im Notfall kann man innerhalb von zwei Minuten genug Saft nachtanken, um wieder mehrere Stunden drahtlos arbeiten zu können. (Die Maus kann aber auch mit angeschlossenem Ladekabel weiter genutzt werden.) Dafür muss man leider die Kröte schlucken, dass es sich um einen proprietären, vom User nicht einfach austauschbaren Li-Ion-Akku handelt. In der beiliegenden Kurzbeschreibung findet sich zwar ein Hinweis, wie der Akku entfernt werden kann, doch das dient nur dem Recycling. Um an den Akku heranzukommen, müssen zwei der geklebten Gleitpads an der Unterseite entfernt und die Maus komplett aufgeschraubt werden. Aufgeladen wird der Akku übrigens genau wie bei der Performance MX über ein mitgeliefertes USB-Kabel. Eine Docking-Station gibt es nicht, was ich allerdings auch nicht wirklich vermisse (Staubfänger). Ob der Akku tatsächlich bis zu 40 Tage durchhält, muss ich zu einem späteren Zeitpunkt nachreichen. Der Testzeitraum hat diese Marke noch nicht erreicht.
Logitech adressiert mit der MX Master einen wesentlichen Kritikpunkt an früheren MX-Mäusen: Die Verbindung mit dem Computer kann nicht nur über besagten Unifying Receiver erfolgen, für den ein freier USB-Port vorhanden sein muss – insbesondere Notebook-User haben sich daran gestört – sondern wahlweise jetzt auch via Bluetooth. Genau genommen kann man die MX Master mit bis zu drei unterschiedlichen Computern „pairen“. Hebt man die Maus vom Tisch und betrachtet die Unterseite, findet sich dort neben dem On/Off-Schalter und einer Connect-Taste eine weitere Taste, mit der man die Verbindung dreifach umschalten kann, was durch die Ziffern „1“, „2“ und „3“ angezeigt wird. Welche Verbindung gerade aktiv ist, wird mit einer LED-Beleuchtung der jeweiligen Ziffer signalisiert, die sich nur einschaltet, wenn man die Maus umdreht. Nett gemacht. Auf diese Weise kann man die MX Master also mit bis zu drei Computern verbinden, oder auch an einem einzelnen Computer ganz schnell zwischen der Bluetooth- oder der Unifying-Verbindung umschalten, was den Vergleich der beiden Möglichkeiten natürlich enorm vereinfacht. Auch dazu später mehr im Praxisteil.
Die Änderungen bei den Scrollrädern hatte ich bereits beschrieben. An den Tasten ändert sich durch die Ergänzung des Daumenrades auch einiges. Weggefallen ist sowohl die Kippfunktion des Hauptscrollrades als auch die Zoom-Taste der Performance MX. Geblieben sind die versteckte Taste unter dem Daumen und die Vor- und Zurück-Tasten. Letztere haben allerdings eine neue, offenbar dem Design geschuldete neue Form und Position. Die Umschalttaste für das obere Scrollrad ist jetzt (wie bei der alten MX Revolution) elektronisch statt mechanisch. Der Vorteil hierbei ist, dass man sie mit einer anderen Funktion als nur Umschaltung des Scrollrades belegen kann. Ich habe mich dafür entschieden, ihr die Funktion zuzuweisen, die bei der Performance MX die Zoom-Taste innehatte.
Übrigens: Bei der Performance MX lieferte Logitech neben Ladekabel und Unifying-Dongle noch eine Zubehörtasche, ein USB-Ladegerät und ein Verlängerungskabel für den Unifying-Receiver mit. Bei der MX Master hat Logitech das letztgenannte Kabel und das USB-Ladegrät eingespart.
Soweit die Beschreibung der Hardware. Kommen wir nun zur Software, mit der ich Anfangs so meine Schwierigkeiten hatte…