Verbesserungen im DetailÄußerlich unterscheidet sich der Explorer² von seinem Vorgänger nur in einem winzigen Detail, nämlich durch die kleine hochgestellte „2“ bei der Modellbezeichnung. Das längliche, ovale Aluminiumgehäuse ist unverändert und auch die Anschlüsse sind gleich geblieben – auf der einen Seite USB Mini B, auf der anderen zwei 3,5 mm Klinkenbuchsen sowie die drei Status-LEDs an der Oberseite. Selbst das kurze USB-Anschlusskabel (17,5 cm mit Steckern) ist unverändert Bestandteil des Konzepts.
Auch Funktional bleibt fast alles beim Alten. Der Explorer² kann an Mac, Linux und Windows-Computern genutzt werden, wobei nur für letztere ein zusätzlicher Treiber installiert werden muss. Am Mac unter OS X ab Version 10.6.4 (Snow Leopard) wird der Explorer² nach dem Anstecken an einen freien USB-Port als Ausgabegerät erkannt und kann über das
Audio-MIDI-Setup oder die
Systemeinstellungen > Ton als Ausgabegerät ausgewählt werden. Ein wesentliches Merkmal ist auch hier die asynchrone USB-Verbindung. Das heißt, der Datentakt wird nicht vom Computer vorgegeben, sondern im Explorer² von hochpräzisen, jitterarmen Quarz-Oszillatoren generiert. Erkennbar ist das im Audio-MIDI-Setup an dem Hinweis „Quelle für Clock.“ Siehe Screenshot:
Trotz all dieser Gemeinsamkeiten hat sich am Explorer² sehr viel geändert.
Im Zentrum des digitalen Signalweges liegt ein neuer Dual Tile XMOS DSP mit 16 Kernen und 1000 MIPS, womit jetzt deutlich mehr Rechenleistung zur Signalverarbeitung zur Verfügung steht. Der neue DSP ist die Grundvoraussetzung zur Verarbeitung von Meridians neuer MQA-Technologie (Master Quality Authenticated). Diese soll, vereinfacht ausgedrückt, die im Aufnahmestudio vorliegende Qualität der Musikdaten mit deutlich kleineren, streamingtauglichen Datengrößen möglichst unverändert zu den Ohren des Konsumenten transportieren. Mehr dazu später.
Der Explorer² „upsampled“ alle Eingangssignale auf 176,4/192kHz (4x Standard Rate) – 4x Streams werden mit voller Auflösung ohne Downsampling wiedergegeben. Dies beinhaltet Meridians proprietäres Apodising Upsampling Filter, welches das sogenannte pre-ringing minimiert und gleichzeitig digitale Filterartefakte älterer Digitalaufnahmen eliminiert und entsprechend klanglich verbessert. Der Explorer² beherrscht darüber hinaus Meridians eigenen Noise Shaping Algorithmus, der Rauschartefakte aus dem Hörbereich verschiebt und den Signal-/Rauschabstand verbessert.
Eine der größten und offensichtlichsten Änderungen findet sich bei den Ausgängen. Der Explorer² verzichtet auf den beim Vorgänger vorhandenen optischen Digitalausgang und bietet stattdessen einen direkt an den DAC gekoppelten Fixed Level Line-Ausgang (2v RMS) neben dem regelbaren Kopfhörerausgang. Das erscheint sinnvoll, denn wer will schon an einem DAC ein weiteres Digitalgerät anhängen und damit den Explorer quasi zu einem teuren USB-Verlängerungskabel degradieren? Die wenigsten Kunden hatten dafür einen Bedarf und so hat Meridian diese Anschlussart konsequenterweise gestrichen. Mit der neuen Konfiguration kann man jetzt wahlweise einen Kopfhörer anschließen, dessen Pegel von der internen und nochmals verbesserten analogen Lautstärkeregelung des Explorer² gesteuert wird, oder Audiogeräte mit eigener Lautstärkeregelung wie beispielsweise Aktivlautsprecher.
Wird ein Gerät an den Line-Ausgang angeschlossen, schaltet der Explorer² den Kopfhörerausgang ab, damit kein Rauschen von der Kopfhörerausgangsstufe den Line-Ausgang beeinflussen kann. Allerdings kann man aus diesem Grund nicht zwei Geräte gleichzeitig angeschlossen haben, weil der Kopfhörerausgang stumm bleibt, solange ein Stecker im Line-Ausgang steckt. Eine Umschaltung des Ausgangs per Software gibt es leider nicht.
Die 3,5mm-Kopfhörerbuchse liefert bis zu 130mW, was für die meisten modernen dynamischen Kopfhörer ausreichen sollte. Angaben zur Impedanz der angeschlossenen Kopfhörer macht Meridian nicht, aber die Tatsache, dass Meridian die Ausgangsimpedanz des Explorer² jetzt auf 0,47Ω (vorher 48 Ohm, was später in der laufenden Serie des Explorer auf ca. 5 Ohm gesenkt wurde) verringert hat. Damit sollten insbesondere niederohmige Kopfhörer am Explorer² klanglich bessere Resultate liefern. (Nähere Informationen zur Ausgangsimpedanz und deren Auswirkungen auf den Klang am alten Explorer
finden Sie hier [englisch])
Der Explorer² ist übrigens, wie fast alle aktuellen USB-Audiogeräte, ein USB Class 2 Device (2009er Spezifikation) und verzichtet auf USB 3. Das hat zwei wesentliche Gründe: Erstens ist die Bandbreite von USB 2 (480 MB/s) selbst für hochauflösende Musikformate mehr als ausreichend, und zweitens sind sich die Techniker einig darüber, dass USB 3.0 leider viel zu viel „Müll“ in Form von Rauschen und anderen unerwünschten Artefakten transportiert, was die Arbeit des nachgeschalteten DAC erschwert und die Klangqualität hörbar beeinflusst.
Die drei weißen LEDs an der Oberseite zeigen folgende Informationen an: Die am weitesten von den Klinkenbuchsen entfernte LED dient erstens als Betriebsanzeige und zeigt zweitens an, wenn PCM mit 1x Standard-Samplingrate (44,1/48kHz) am Eingang anliegt. Die mittlere LED (2x Standardrate) bedeutet 88,2/96kHz und die dritte LED 176,4/192kHz (4x) liegen am Eingang an.
[Korrektur: In einer früheren Version des vorherigen Absatzes wurde fälschlicherweise der Eindruck erweckt, die LEDs würden den Status des Ausgangssignals anzeigen. Es wird aber der Status des Eingangssignals signalisiert. Der Text wurde entsprechend geändert.]Leuchtet die erste LED grün, bedeutet das, eine MQA-codierte Datei wurde erkannt und wird nun decodiert. Leuchtet sie blau, handelt es sich um ein MQA Studio Master, eine Datei basierend auf einer vom Künstler/Produzenten stammenden und abgesegneten Studio-Master-Neueinspielung.