Praxistest: Olympus 40‑150mm f/2,8 PRO Telezoom
Herausforderer ED 40‑150mm 1:2.8 PROBesonders in der Sport- und Action-Fotografie dominieren nach wie vor die gewaltigen weißen und schwarzen Tüten von Canon und Nikon das Geschehen. Am Rand der Fußballfelder oder in Sporthallen findet man in den Reporter-Gräben kaum bis gar keine CSCs. An der Bildqualität oder Serienbildgeschwindigkeit der Kameras liegt das sicherlich nicht. Nach wie vor gibt es in der Autofokus-Performance gewisse Vorteile für SLRs, aber der Hauptgrund sind fehlende Telebrennweiten mit vergleichbaren optisch-mechanischen Qualitäten zu den viele tausend Euro teuren Geschützen für SLRs.
Das hier besprochene Objektiv für Micro Four Thirds (Olympus und Panasonic) erfüllt auf dem Papier so ziemlich alle Voraussetzungen, um den Platzhirschen in ihrem letzten Refugium das Leben schwer zu machen.
Zunächst einmal ist da die Tatsache, dass es sich bei dem
im folgenden kurz 40-150/2,8 genannten Objektiv um eine optisch wie mechanisch sehr aufwendige Konstruktion handelt, die nichts mit den recht weit verbreiteten Super- oder Urlaubs-Zoom-Objektiven zu tun hat, die es für fast jede CSC zu kaufen gibt. Erstes Anzeichen: Der Preis von rund 1.400 Euro (oder rund 1.600 Euro im Kit mit einem 1,4x Telekonverter). Das liegt eindeutig außerhalb der üblichen Preise für reine Urlaubs-Zoomobjektive. Andererseits: Im Vergleich zu den professionellen Superteles im Vollformat-Sektor ist diese Summe regelrecht als Schnäppchen zu bezeichnen. 5.000 Euro und mehr sind für eine Festbrennweite á la Canon EF 300mm 1:2,8 L IS II USM keine Seltenheit, und selbst die „billigen“ Alternativen von Drittherstellern, wie das Sigma 300 mm F2,8 EX DG HSM kosten, bezogen auf aktuelle Onlinepreise, noch ungefähr das Doppelte des Olympus-Angebots.
Der Vergleich hinkt sicherlich ein bisschen, denn während es sich bei besagten Superteles von Canon & Co. um Festbrennweiten handelt, verfügt das Olympus 40-150/2,8 über eine variable Brennweite. Ein annähernd vergleichbarer Kandidat im Vollformatbereich wäre vielleicht das Sigma 120-300 mm f2,8, das aber keinen ganz so weiten Zoombereich aufweist und ebenfalls knapp 3.000 Euro kostet (der Listenpreis liegt gar bei rund 4.000 Euro). Mancher mag auch einwenden, dass die Offenblende des Herausforderers von Olympus von f/2,8 bezogen auf die Freistellmöglichkeiten nur einem Vollformatobjektiv mit f/5,6 entsprechen und damit jeder Vergleich unfair wäre, aber so leicht kommen die Vollformater nicht davon.
Die aufgrund der geringeren Sensorgröße von Micro Four Thirds begrenzteren Freistellmöglichkeiten (Stichwort:
Bokeh) sind, abgesehen von der Diskussion um Sensorgröße vs. Bildqualität, was hier nicht das Thema sein soll, der einzige optische Kompromiss, den man beim 40-150/2,8 machen muss. – Wenn man den Versprechungen von Olympus bezüglich der Abbildungsleistung glauben schenken darf. Alles andere spricht eindeutig für das MFT-Zoom: Es ist wesentlich kleiner und leichter als die Tele-Konkurrenz aus dem Vollformat-Lager, es ist deutlich preisgünstiger, bietet einen relativ weiten Zoom-Bereich bei gleichbleibend hoher Lichtstärke, einen geringeren Filterdurchmesser, eine kürzere Naheinstellgrenze u.s.w. Am gravierendsten dürfte aber der Größen- und Gewichtsvorteil sein. Dazu komme ich gleich noch.