Praxistest: Olympus OM-D E-M5 II kompakte Systemkamera
Die E-M5 II in der PraxisSie merken schon: allein das HiRes-Feature der E-M5 II bietet genug Stoff für seitenlange Beschreibungen und wird uns sicherlich auch bei künftigen Olympus-Kameras wieder ausgiebig beschäftigen. Doch man sollte darüber nicht vergessen, dass die neue Olympus noch weitere höchst willkommene Eigenschaften hat.
Über den hervorragenden Sucher brauche ich hier eigentlich nicht viele Worte zu verlieren, denn der ist mit dem der E-M1 praktisch identisch. Eine sehr willkommene Verbesserung ist das nun seitlich ausklappbare und drehbare Touch-Display. Hat man sich einmal an den kleinen Nachteil gewöhnt, dass man das Display zum auf- oder abwärts schwenken erst einmal ausklappen muss, bietet es so doch viel mehr Freiheit bei der Betrachtung und Bedienung. Inklusive Selfie-Position, wenn man es denn braucht.
Ebenfalls eine großartige und längst überfällige Neuerung ist der „Silent-Modus“, also die vollständig geräuschlose Auslösung per elektronischem Verschluss, der zudem mit der kürzesten Verschlusszeit von 1/16.000s mehr Spielraum bei viel Licht und Offenblende liefert. Aber auch der mechanische Verschluss der E-M5 II ist offenbar neu, denn er klingt komplett anders als in der E-M5 oder der E-M1. Deren Geräusch habe ich damals mit einem „Hamster-Hatschi“ beschrieben. Klingt wirklich putzig! Der Verschluss der E-M5 II ist im Vergleich dazu deutlich leiser und hört sich eher wie ein kurzes „Pffft“ an.
Was meines Erachtens besser sein könnte ist die Einschaltzeit, bis die Informationen im Display auftauchen. Das dauert ungefähr drei Sekunden, während es bei der E-M1 nur etwa 1 Sekunde ist.
Unterwegs auf der Fotopirsch erfreut der ausgeprägte Daumenwinkel, mit dem sich die Kamera wirklich gut halten lässt. Der ist für einen sicheren Griff aber auch dringend nötig, denn die vordere Griffausprägung ist ohne den optionalen Handgriff – trotz Verbesserung gegenüber dem Vorgänger – längst nicht so sicher wie bei der E-M1 mit ihrem fest integrierten Front-Griffstück. Wie schon erwähnt kommt es leider manchmal vor, dass man versehentlich eine der Tasten an der Rückseite mit dem Handballen betätigt. Und das Ausklappen des Displays über eine Fingermulde ist am Anfang etwas fummelig. Man arrangiert sich aber mit beidem recht schnell, so dass diese Kritikpunkte nicht überbewertet werden sollten.
Umsteiger von der E-M5 werden sich auf jeden Fall riesig über den verbesserten Sucher freuen, der natürlich auch hier über eine Dioptrienkorrektur verfügt.
Neben der Kamera hatte ich übrigens auch die Gelegenheit, das neue Reisezoom
M.ZUIKO DIGITAL ED 14‑150mm 1:4.0‑5.6 II (
Amazon, ca. 650 Euro) auszuprobieren. Dieses erstaunlich leichte und kompakte Zoom bietet jetzt in dieser Klasse recht selten anzutreffende Abdichtungen gegen Staub und Feuchtigkeit und ist damit eine ideale Ergänzung zur E-M5 II, wenn man mit wirklich kleinem Fotogepäck unterwegs sein möchte. Mit einer Brennweite von umgerechnet 28 bis 300 mm deckt es einen riesigen Bereich ab und ist dabei optisch erstaunlich gut. Jedenfalls kenne ich im Vollformat-Bereich keine vergleichbar guten Super-Zoom-Objektive. Klar, ganz an die Leistungen der Pro-Objektive
M.Zuiko Digital ED 12-40 mm 1:2.8 und
M.Zuiko Digital ED 40-150mm 1:2.8 reicht es natürlich nicht heran. Andererseits sehen die Aufnahmen mit diesem Allrounder keineswegs so aus, dass man sich dafür verflucht, nicht die Pro-Objektive mitgenommen zu haben. Die Kombination aus Größe, Gewicht, Reichweite, Abbildungsleistung und Wetterbeständigkeit dürfte nur schwer zu toppen sein!