Praxistest: Panasonic Bügelkopfhörer HD10
Beschreibung Panasonic HD10Was letztlich meine Aufmerksamkeit für den Panasonic HD10 geweckt hat, war die Erwähnung eines vollständig neu entwickelten Treibers mit ein paar interessanten Konstruktionsmerkmalen und der in der Horizontalen einstellbare Mechanismus für die Hörmuscheln. Bevor ich auf diese beiden Besonderheiten gleich näher eingehe, hier erst mal eine allgemeine Beschreibung des HD10.
Das mitgelieferte Zubehör des HD10 beschränkt sich auf das Wesentliche: Anschlusskabel in zwei Längen, 6,3 mm Klinkenadapter und Transportbeutel.Geliefert wird der Kopfhörer in einer Pappschachtel ohne jedes Schickimicki. Wo andere ihre Kopfhörer – auch in dieser Preisklasse – in stilvoll gestalteten Präsentationsboxen liefern, die manchmal im Inneren sogar mit Samt ausgeschlagen sind, ruht der Panasonic in einer simplen Plastikhalterung. Das Zubehör findet sich in einer Extra-Pappschachtel. Ganz ohne jeden Glamour, was ich aber absolut ok finde, denn die meisten Endkunden werden die Verpackung nach Entnahme des Kopfhörers wohl sowieso irgendwo verstauen und vergessen. Wozu also ein teures Verpackungsdesign, das höchstens in der Händlerauslage einem Zweck dient?
Auch beim Zubehör gibt Panasonic sich sparsam. Mitgeliefert werden zwei Kabel unterschiedlicher Länge (3 m und 1,2 m), mit 3,5 mm Klinkensteckern auf beiden Seiten versehen, dazu ein Steckadapter von 3,5 auf 6,3 mm Klinke und ein 08/15-Transportbeutel aus Kunstleder. That’s it. Da es sich beim HD10 -– obwohl durchaus an Mobilplayern zu gebrauchen – nicht um einen typischen Smartphone-Kopfhörer handelt, liegt auch keine Kabelfernbedienung mit Freisprechmikro bei. Auch diese Sparsamkeit finde ich vollkommen legitim, denn mehr braucht es für einen passiven Kopfhörer mit hohem Klanganspruch in der Regel nicht. Flugzeugadapter zum Beispiel: Wer nutzt die überhaupt noch? Kann man weglassen. Panasonic konzentriert sich auf das absolut Wesentliche und so braucht der Kunde für nichts zu bezahlen, was er gar nicht benötigt.
Wo Panasonic eindeutig nicht gespart hat, ist bei der Verarbeitung und den verbauten Materialien des HD10. Die Bügelmechanik und Treiberaufhängungen wirken absolut solide und sind sauber verarbeitet. Die Ohrpolster und der Kopfbügel des HD10 sind mit weichem Echtleder verkleidet und als Polstermaterial kommt ein angenehm weiches Material mit einer guten Ausgewogenheit zwischen Druckverteilung und Festigkeit zum Einsatz. Die beiden mitgelieferten Anschlusskabel sind zwar nicht mit einer Textilverkleidung versehen, die sich angenehmer als Gummi-Isolierung anfühlt und für einen glatten Kabelverlauf sorgt, aber die Kabel des HD10 sind auch so absolut knick- und knitterfrei. Durch Reibung an der Kleidung oder beim Anfassen des Kabels werden keine Geräusche auf die Hörmuschel der Anschlussseite übertragen.
Richtig interessant wird es bei einem näheren Blick auf die Konstruktionsdetails des HD10. Da wäre zunächst die bereits angesprochene Möglichkeit, den Kopfbügel nicht nur in der Länge einstellen zu können, sondern auch horizontal. Beide Hörmuscheln lassen sich in mehreren Raststufen nach vorne oder hintern verstellen und dieser kleine Kniff stellt sich als absolut geniales Komfort-Feature heraus.
Schon in der Grundstellung überzeugt der HD10 mit einem sehr hohen Tragekomfort, wie er in dieser Klasse längst nicht überall zu finden ist. Gerade geschlossene Kopfhörer, zu denen auch der HD10 gehört, sitzen oft eine Spur zu fest und drücken mit der Zeit. Der Panasonic findet hier einen deutlich besseren Kompromiss als die meisten seiner Konkurrenten. Die angenehm soften Ohrpolster und die ausreichend großen Ohrmuscheln tun ihr übriges. Zumindest meine durchschnittlich großen Lauschlappen werden vollständig umschlossen, ohne von den Ohrpolstern berührt zu werden. Durch eine zusätzliche Feinjustage der Treibergehäuse in der Horizontalen kann der Sitz des HD10 noch weiter optimiert werden. Dabei erreicht er den mit Abstand besten Tragekomfort, den mir je ein geschlossener, ohrumschließender Kopfhörer geboten hat. Ergänzt wird dieses positive Erlebnis dadurch, dass der HD10 Außengeräusche zwar gut dämpft, dabei aber keinen übermäßig starken Okklusionseffekt (das unangenehme Gefühl akustischer Isolation) erzeugt – was sich auch klanglich auswirkt, aber dazu später mehr. Last but not least liegt das Gewicht des HD10 mit 324 g (ohne Kabel) auf einem bestens tragbaren Niveau und fühlt sich gleichzeitig hochwertig an.
Die horizontale Verstellmöglichkeit entpuppt sich als nützliches Komfort-Feature.Ähnlich komfortabel sitzende und auch über längere Zeit angenehm tragbare Kopfhörer sind mir sonst nur bei offenen oder halboffenen Konstruktionen bekannt. Mein Maßstab wäre hier der rund doppelt so teure beyerdynamic T90 (
Rewind 331), an dessen Tragekomfort der HD10 beinahe heranreicht. Und das mit deutlich kleineren Treibergehäusen. Toll gemacht, Panasonic!