Praxistest: Resonessence Labs HERUS+ USB-DAC/Kopfhörerverstärker
Vorstellung Resonessence Labs HERUS+Im Laufe der letzten Jahre haben sich vor allem zwei Typen von DAC/Kopfhörerverstärkern durchgesetzt: Solche für den stationären Einsatz am Mac oder PC, und solche, die auch für den Mobilbetrieb geeignet sind. Zur ersten Gruppe zählen beispielsweise solche wie kleine HiFi-Geräte aussehenden Produkte wie der Meridian Prime Headphone Amplifier (siehe
Rewind 410). Für den Mobilbetrieb taugliche DAC/Kopfhörerverstärker verfügen hingegen meist über einen eingebauten Akku und sind meist nur bedingt für die Verwendung am Computer geeignet, wie beispielsweise der in
Ausgabe 414 getestete beyerdynamic A 200 p. Andere Geräte wie der Meridian Explorer – seit
Ausgabe 370 Arbeitsgerät der Redaktion und Preisklassenchampion – sehen zwar aus wie für unterwegs gedacht, sind aber nur stationär einsetzbar. Der Explorer ist klein genug für die Reise, kann aber mangels eigener Energieversorgung und vergleichsweise hoher Stromaufnahme nicht ohne weiteres an iPhone & Co. betrieben werden.
Mein heutiger Testkandidat ist da anders. Der HERUS+ des kanadischen Herstellers Resonessence Labs (Vertrieb
ProAudioGear.de) will quasi die eierlegende Wollmilchsau unter den USB-DACs sein – und dabei auch noch klanglich die Krone in dieser Klasse einheimsen. Die Voraussetzungen dafür stehen nicht schlecht, wenn man sich mal ansieht, was der Hersteller alles in diesen kleinen schwarzen Wunderkasten gepackt hat.
Beim Auspacken aus der geräumigen Schachtel, in der der HERUS+ in einem kleinen Seiden-Säckchen ruht, fällt zunächst sein Gewicht auf. Das Gehäuse besteht nicht etwa aus Plastik, sondern aus relativ dickwandigem Aluminium (aus einem massiven Block gefräst), was dem kleinen Klotz eine überraschende Masse verleiht. Nicht, dass er dadurch an Reisetauglichkeit einbüßen würde. Keineswegs! Aber sein Gewicht vermittelt sofort ein Gefühl von Wertigkeit. Auf der Unterseite ist eine Gummierung angebracht. Zusammen mit dem Eigengewicht sorgt die dafür, dass der HERUS+ auf dem Desktop nicht so leicht hin und her rutscht oder rollt, wie das bei dem zum Vergleich herangezogenen Meridian Explorer der Fall ist – der seinerseits aber auch alles andere als billig wirkt. Nur fehlt dem Explorer im direkten Vergleich mit dem HERUS+ eine gewisse Standfestigkeit.
Die zweite Auffälligkeit: Außer dem Gerät selbst und dem Seiden-Beutel findet sich keinerlei Zubehör im Karton. Um passende Kabel bzw. Adapter muss der Kunde sich selbst kümmern. Eine deutsche Bedienungsanleitung liegt aber bei.
Es gibt genau zwei Anschlüsse am HERUS+: Eine USB-B-Buchse (wie die an Druckern) und eine 6,3 mm Klinkenbuchse. Jawohl! Richtig gelesen. Resonessence hat statt der sonst in dieser Gerätekategorie üblichen 3,5 mm Buchse lieber einen Port für die großen Kopfhörerstecker eingebaut. Und das in diesem kleinen Gehäuse. Das zeigt aber schon, dass die Kanadier mit dem HERUS+ andere Ziele haben, als lediglich ein Me-Too-Produkt anzubieten, und dass der kleine DAC/Kopfhörerverstärker sich explizit auch für Heim- oder Studiokopfhörer empfiehlt. Wer einen Mobilkopfhörer mit 3,5 mm Klinkenstecker anschließen will, kann das natürlich trotzdem. Er muss sich dafür lediglich einen passenden Steckadapter 3,5-auf-6,3-mm besorgen.
Für die (asynchrone) USB-Verbindung mit einem Mac oder PC (für PCs wird ein separater Treiber benötigt) eignet sich technisch gesehen jedes handelsübliche USB-2.0-Druckerkabel, von denen in fast jedem Haushalt eines herumliegen sollte. Aber natürlich kann der geneigte High-Ender durchaus auch zu hochwertigeren, besser geschirmten Strippen greifen. Ob das sinnvoll oder nur Voodoo ist, überlasse ich den Streithähnen im Forum. Ich für meinen Teil vertraue meinen Ohren und nutze für klangkritische Anwendungen ein besseres USB-Kabel statt üblicher Beipack-Strippen.