Praxistest: Resonessence Labs HERUS+ USB-DAC/Kopfhörerverstärker
Vorstellung Resonessence Labs HERUS+ – FortsetzungInteressant beim HERUS+, der seine Energie ausschließlich über den USB-Port bezieht: Man kann ihn auch am iPhone oder anderen mobilen Playern betreiben. Um ihn mit einem iPhone oder iPad zu verbinden, braucht man lediglich die passenden Adapter, namentlich einen Lightning auf USB Kamera-Adapter (
Apple Store, 29 Euro) oder die
Variante für 30-Pin Connector. Daran kann nun eines der besagten USB-Druckerkabel (USB-A auf -B) oder ein entsprechender kleiner Steckadapter angestöpselt werden. Im Gegensatz zu akkubetriebenen DACs saugt der HERUS+ natürlich am Energievorrat des iDevice. Wie lange der jeweilige Akku durchhält, hängt vom verwendeten Gerät ab. In jedem Fall sollte ein voll geladener Akku viele Stunden Musikgenuss bescheren – auch mit einem iPhone.
Herz des HERUS+ ist ein
ESS 9010-2M DAC, einer der besten Wandlerchips, die derzeit für mobiltaugliche Produkte zu haben sind. Die Wahl für diesen Chiphersteller ist wohl auch insofern kein Zufall, da der Gründer des Unternehmens hinter der Handelsmarke Resonessence Labs, Mark Mallinson, ein ehemaliger Mitarbeiter von ESS Technology ist. Mit diesen Hardware-Voraussetzungen kann PCM-Audio mit 16 oder 24 Bit und Samplingraten zwischen 44,1 und 192 kHz sowie die etwas exotischeren, unter einigen Audiophilen aber sehr hoch geschätzten Formate DXD und DSD64/128 verarbeitet werden. Gerade die letztgenannten Formate sind in dieser Geräteklasse sonst eher nicht anzutreffen.
Doch da ist noch mehr. Im Programm von Resonessence Labs findet sich neben größeren und für den stationären Betrieb vorgesehenen Digitalkomponenten noch ein rund 50 Euro günstigerer HERUS ohne „+“ in der Modellbezeichnung. Das „Mehr“ beim HERUS+ gegenüber dem normalen HERUS bezieht sich auf umschaltbare Digitalfilter-Strategien. Über das von einer mehrfarbigen LED beleuchtete Logo auf der Oberseite, das zugleich eine Taste ist, kann man zwischen dem
Standard-Filter, einem
Apodizing-Filter und einem
Minimum Phase IIR Filter umschalten. Ohne zu sehr in technische Details zu gehen: Sie sollten sich diese Filter nicht als „Sound-Programme“ vorstellen, die absichtlich den Frequenzgang verbiegen, um bestimmte Klangcharaktere zu erzeugen. Die Filter sind, vereinfacht ausgedrückt, lediglich unterschiedliche Strategien zur Digitalfilterung, die klanglich nur sehr subtile Differenzen bewirken. Nuancen, die aber einen bedeutenden Unterschied für das Musikempfinden machen können. Mehr dazu bei meiner Klangbeschreibung des HERUS+.
Über einen Druck auf die besagte Logo-Taste wird zwischen den Filtern umgeschaltet, wobei das Logo beim Standard-Filter blau leuchtet und bei den beiden anderen Filtern magenta. Zusätzlich hat der HERUS+ einen „Low Power Modus“ für den Betrieb an Mobilgeräten, der durch einen langen Druck auf die Taste aktiviert wird. Im Low Power Modus erlischt die LED. Ob darüber hinaus intern noch andere Dinge in einen Modus mit geringerem Stromverbrauch geschaltet werden, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Klanglich war kein Unterschied feststellbar.
Neben der aufwendigen Wandlertechnik steckt im HERUS+ aber auch noch eine analoge Ausgangsstufe für Kopfhörer. Dabei kommt eine von Resonessence entwickelte Verstärkerstufe zum Einsatz, die einen größeren Spannungsbereich als die üblichen 5V von USB abdeckt und einen Ausgang mit 0,2 Ohm Impedanz bietet. Damit soll nicht nur eine große Bandbreite an Kopfhörern zwischen ca. 32 bis 600 Ohm betrieben werden können, sondern auch ein besonders großer Signal/Rauschabstand von über 100 dB gewährleistet sein. Ein ziemlicher Spagat für so ein kleines Gerät. Die Lautstärkeregelung erfolgt dabei digital mit 32 Bit Genauigkeit intern im HERUS+, wird aber ganz normal über die Tasten/Slider am Player eingestellt.
UPDATE: Weil die Frage nach den nötigen Adaptern für den Betrieb des HERUS+ an iDevices mit Lightning offenbar nicht ganz eindeutig geklärt wurde, hier noch Bild zur Verdeutlichung: