Praxistest: Sony MDR-Z7 High-End Kopfhörer
Sony MDR-Z7 KlangIn der Praxis spielt der Z7 fast exakt so laut wie der B&W P7, was ihn für Vergleiche prädestiniert. Den Panasonic HD10 habe ich leider nicht mehr zu Vergleichszwecken vorliegen, aber dessen Performance – auch im Vergleich zum B&W P7 – ist mir noch gut im Gedächtnis. Als oberen Maßstab habe ich meine Referenz beyerdynamic T1 (ca. 950 Euro) zum Vergleich herangezogen. Verbunden wurden die Kopfhörer mit dem am Mac per asynchronem USB angeschlossenen Meridian Explorer DAC/Kopfhörerverstärker (ab ca. 240 Euro). Beim Musikmaterial wurde selbstverständlich auch mit High-Resolution Files bis 24 Bit/192 kHz getestet.
Die erste kurze Hörprobe nach dem Auspacken war, wie nicht anders erwartet, wenig überzeugend. Über eine gewisse Einspielzeit brauchen wir nicht mehr zu diskutieren. Die ist ein MUSS! Ich habe den Z7 hierfür einen Arbeitstag nebenbei auf dem Schreibtisch liegend für sich allein spielen lassen und erst dann wieder aufgesetzt. Das Ergebnis danach war … nun, wie drücke ich das am besten aus?… uneindeutig. Ja, so könnte man es nennen. Selbst nach über einer Woche des intensiven Hörens mit dem Z7 konnte ich mit seiner klanglichen Performance irgendwie nicht richtig warm werden.
Auf der Positiv-Seite steht vor allem seine ungeheuer straffe und super-präzise Spielweise. Der Aufwand beim Gehäusematerial und der Abstimmung hat sich eindeutig gelohnt, denn der Z7 gehört zweifellos zu den resonanzärmsten geschlossenen Kopfhörern, die ich kenne. Beeindruckend tief und zugleich knackig, mit einer leichten bis mittleren Betonung, präsentiert sich der Bassbereich, der jeder Art von Musik eine angenehme Körperhaftigkeit verleiht.
Auch in puncto Räumlichkeit spielt der Z7 in der Riege der geschlossenen Hörer ganz weit oben mit. Wenngleich es auch Sony (wie bisher allen anderen Herstellern) nicht gelingt, das Im-Kopf-Gefühl gänzlich auszuschalten, so wirkt der Klang des Z7 doch angenehm befreit von den Gehäusen und frei schwebend. In diesem Punkt ist er etwa auf dem selben Niveau wie der hervorragende Panasonic HD10.
Womit ich mich aber die ganze Zeit über nicht richtig anfreunden konnte, ist der Mittel- und Hochtonbereich. Nicht dass es hier zu Klangverfärbungen kommen oder an Präzision mangeln würde, aber es fehlt der gewisse Gänsehautfaktor. Der Z7 spielt für meinen Geschmack eine Spur zu nüchtern und zurückhaltend. Der Vorteil dabei ist, dass die Höhen niemals lästig oder silbrig wirken, aber dem Ganzen fehlt eine gewisse Transparenz und Offenheit, die mich an Kopfhörern wie dem ähnlich teuren beyerdynamic T90 oder auch dem deutlich günstigeren Panasonic HD10 so überzeugt. Der Z7 ist tendenziell eher warm abgestimmt und ähnelt damit stark dem B&W P7. Bei mehrfachem Wechsel zwischen dem P7 und Z7 (die Namensähnlichkeit ist wohl Zufall) bestätigt sich diese Erkenntnis. Der Sony kann sich gegenüber dem rund 200 Euro günstigeren B&W zwar mit einer strafferen und dadurch auch präziseren Gangart leicht absetzen, aber wegen der Zurückhaltung in den Mitten und Höhen ist er dem Briten in Sachen Offenheit und Lebendigkeit nicht überlegen.
Ich kann deshalb eine gewisse Enttäuschung nicht verhehlen. Irgendwie hatte ich mir vom Z7 mit seinen riesigen Treibermembranen und dem überzeugend verarbeiteten Gehäuse doch etwas mehr versprochen. Vor der Wahl stehend, würde ich dem 250 Euro teuren Panasonic HD10 klar den Vorzug geben. Oder bei 600 Euro verfügbarem Budget würde ich ganz klar zum beyerdynamic T90 greifen (der inzwischen ab ca. 450 Euro zu haben ist). Dennoch sollten Sie meinen Worten natürlich nicht einfach blind vertrauen – so schmeichelhaft das auch wäre – sondern sich den Sony unbedingt einmal anhören. Seine extrem „reine“ Spielweise mit Studio-ähnlicher Atmosphäre könnte genau das sein, was Sie persönlich vielleicht bevorzugen.