Praxistest: Teufel Definion 5S Passivlautsprecher
BeschreibungMit koaxialen Treibern werden einige dieser Fallstricke von vornherein vermieden oder zumindest abgemildert, doch leider ist auch dieses Prinzip nicht ganz ohne Haken und Ösen, welche die Entwicklung entsprechend aufwendig und kostspielig machen. Das dürfte auch der Grund sein, warum nicht längst jeder Lautsprecherbauer (oder zumindest die Mehrheit) auf Koaxialtreiber setzt. Einige Hersteller haben sich davon nicht abhalten lassen. Einer der bekanntesten Anbieter von Lautsprechern mit koaxialen Treibern ist KEF, deren Uni-Q-Treiber in den meisten seiner aktuellen Lautsprecher Verwendung findet, unter anderem auch in meiner Kompaktlautsprecher-Referenz LS-50 (siehe
Rewind 369). KEF hat das Prinzip über viele Jahre weiterentwickelt und perfektioniert. Doch auch andere Hersteller wagen sich inzwischen an diese kompliziert zu fertigenden Treiber.
Während KEF sein Uni-Q mit konusförmigen Membranen für die Mitten und einem Kalottentreiber in dessen Zentrum für die Höhen favorisiert, versuchen andere Hersteller die Probleme dieser Chassis-Art (zum Beispiel klangliche Verfärbungen der Höhen durch den hornartigen Vorsatz des Mitteltöners) durch den Einsatz flacher Membranen zu vermeiden. Spontan fallen mir als Beispiel hierfür der US-Hersteller
Thiel und die in meiner Heimatstadt Kiel ansässige Firma
Elac mit ihrem "VX-JET" ein. Beides eher hochpreisige Angebote. Doch nun hat sich auch der deutsche Lautsprecher-Direktanbieter Teufel an die Konstruktion eines solchen Schallwandlers gewagt. Das Ergebnis dieser Arbeit wurde zuerst in dem Standlautsprecher
Definion 5 (ca. 2.800 Euro) präsentiert. Mit der kürzlich in
Rewind 441 vorgestellten „Regalbox"
Definion 5S (rund 2.000 Euro, plus Standfüße), die ich für einen ausgiebigen Test in meinem Hörraum hatte, ist ein weiterer Lautsprecher mit dieser Art von Schallwandler verfügbar. Der Hersteller hat sich hierfür auch ein schönes Marketing-Akronym einfallen lassen und nennt das Ganze „SCA-Technologie“, was für "Synchronized Coaxial Acoustics“ steht. Der Treiber soll Maßstäbe in puncto Räumlichkeit, Feindynamik und Präzision setzen. Das musste ich mir natürlich genau anhören…
Vorher sollte ich aber noch auf andere wichtige Details der Definion 5S eingehen, denn ein tolles Koax-Chassis allein macht natürlich noch keinen guten Lautsprecher. Weil man mit der Definion-Serie hohe klangliche Ansprüche befriedigen möchte und diese auch als Technologieträger für zukünftige Produkte dienen, haben sich die Teufel-Entwickler auch beim Rest der Konstruktion enorm ins Zeug gelegt. Ein Manko der meisten Koax-Treiber ist, dass sie sich nicht oder nur eingeschränkt für den Bassbereich eignen. Darum arbeiten in der 5S zusätzlich zwei ebenfalls neu konstruierte Basstreiber. Das widerspricht natürlich dem ursprünglichen Gedanken einer Punktschallquelle, aber der Bassbereich lässt sich einfacher an die anderen Frequenzbereiche ankoppeln als die Mitten an die Höhen. Das hat zum Teil damit zu tun, weil tiefe Frequenzen weniger gerichtet abgestrahlt werden, aber trotzdem muss man hierbei äußerste Sorgfalt walten lassen, damit sich ein zeitlich kohärenter und stimmiger Gesamteindruck ergibt.