Praxistest: Ultrasone Performance 880 Bügelkopfhörer
Einleitung: Drei Kopfhörer, drei GeschmacksrichtungenKompaktArt | | Bügelkopfhörer, geschlossen |
Im September 2014 stellte der deutsche Kopfhörerspezialist Ultrasone unter der Bezeichnung „Performance“ drei neue Bügelkopfhörer vor, die sich äußerlich – bis auf ein paar Designakzente – sehr ähnlich sind, preislich aber eine Spanne von 239 bis 379 Euro abdecken. Das ist einerseits der unterschiedlichen Ausstattung mit Zubehör geschuldet, anderseits dem Aufwand bei der Membrankonstruktion und der Abstimmung.
Die in geschlossener Over-Ear-Bauweise konstruierten Modelle Performance 840, 860 und 880 berücksichtigen eine einfache Tatsache: Klang ist relativ. Unterschiedliche Musikhörer haben unterschiedliche Vorstellungen davon, was genau einen guten Kopfhörer auszeichnet. Der Eine bevorzugt die möglichst lineare und unverfälschte Wiedergabe, der Nächste mag es lieber etwas kräftiger und „bassiger“, auch wenn das im Original so gar nicht vorgesehen ist, und wieder andere wollen jedes noch so kleine Detail heraushören und den bestmöglichen Dynamikumfang erleben.
Um möglichst jeden (Kopf-) Hörergeschmack abzudecken, verfolgen die Hersteller unterschiedliche Ansätze zur Erreichung dieses Ziels. Sennheiser und beyerdynamic bieten beispielsweise mit den Modellen HD630 VB und Custom Studio Kopfhörer mit anpassbarem Bassbereich an. Beide mit sehr unterschiedlichen Herangehensweisen: Sennheiser versucht es auf elektronischem Wege, beyerdynamic mittels Anpassung über einen variablen Akustikfilter. Ultrasone hat sich hingegen dazu entschlossen, einfach drei entsprechend unterschiedlich abgestimmte Modellvarianten anzubieten, denn hat der Kunde erstmal „seinen Sound“ gefunden, ändert er ihn gewöhnlich nicht mehr, oder nur noch selten. Auf spezielle Elektronik oder Gehäusefilter kann daher bei den Performance-Modellen verzichtet werden. Der Nachteil liegt auf der Hand: Der Kunde muss vorher wissen, welche Abstimmung ihm am ehesten liegt, oder es durch Ausprobieren herausfinden.
Das ist übrigens auch der Grund, warum es so etwas wie einen objektiven Klangtest niemals geben kann. Egal wie umfangreich die Klangbeschreibungen oder wie viele Seiten Messprotokolle beigefügt wurden: Am Ende muss jeder Kunde erst mal für sich selbst herausfinden, welcher „Klangtyp“ er oder sie ist. Das gilt auch für Lautsprecher, aber Kopfhörer, die nicht der Variable namens Raumakustik unterliegen, lassen sich etwas leichter kategorisieren.
Da ich Ihnen die Entscheidung über die Art der Abstimmung ohnehin nicht abnehmen kann, habe ich mich für den Test lediglich eines Modells der Ultrasone Performance-Serie entschlossen, nämlich des Spitzenmodells 880. Dieser dürfte mit seinem „audiophilen“ Charakter (er soll die größte Bandbreite aller Performance-Modelle bieten, kommt aber ohne Bassbetonung aus) am ehesten meinen Geschmacksnerv treffen. Unter Berücksichtigung dieses individuellen Faktors will ich auf den folgenden Seiten versuchen, Ihnen den Ultrasone Performance 880 so objektiv wie möglich zu beschreiben.