Praxistest: micromega MyAmp DAC/Vollverstärker
Vorstellung: micromega MyAmp]Klären wir zunächst einmal, was der MyAmp
nicht ist: ein Streaming-Player. Entgegen des allgemeinen Trends zu immer stärker vernetzten Geräten will micromega mit seiner
My-Range, darunter der MyAmp, möglichst einfach zu bedienende Komponenten anbieten, mit denen jeder etwas anfangen kann, auch wenn er mit Heimvernetzung noch auf Kriegsfuß steht. Natürlich hat micromega auch etwas für die Streaming-Freunde in der Hinterhand und wird dazu auf der Münchener High-End-Messe im Mai ein höchst spannendes Produkt vorstellen. Allerdings in einer höheren Preisklasse als die Geräte der My-Range.
Der MyAmp ist hier und jetzt zu einem Preis von knapp unter 500 Euro erhältlich und bietet so ziemlich alles, was des Musikliebhabers Herz begehrt – außer Streaming.
Nun ja, ein wenig „Streaming“ beherrscht auch der MyAmp, denn in ihm steckt ein top-aktuelles Bluetooth-Modul mit aptX-Unterstützung, um Musik in CD-Qualität von jedem Bluetooth-fähigen Player drahtlos an den MyAmp zu funken. Darüber hinaus besitzt er einen USB-Eingang (24/96 kHz) zum Anschluss an den Computer, einen Coax- und einen optischen Digitaleingang (24/192 kHz), drei Stereo Analogeingänge über Cinch, einen Record-Out (auch zum Anschluss an geregelte Aktivlautsprecher geeignet, z.B. zur Beschallung eines zweiten Raums) und – man höre und staune – sogar einen Subwoofer-Ausgang! An der Vorderseite steht darüber hinaus ein 3,5 mm Klinkenanschluss für Kopfhörer parat und last but not least besitzt der MyAmp einen Trigger-Input zur Ferneinschaltung über entsprechende Heimsteuerungssysteme. Für die allgemeine Bedienung liegt eine kleine IR-Fernbedienung bei.
Da es sich um einen echten Vollverstärker handelt, lassen sich am MyAmp Passivlautsprecher an den integrierten und sehr soliden Lautsprecherterminals anschließen. Die Endstufe im MyAmp leistet 2x 30 W an 8 Ohm bzw. 2x 60 W an 4 Ohm, was angesichts der geringen Gehäuseabmessungen recht erstaunlich ist, denn es handelt sich dabei nicht etwa um ein billiges, zugekauftes Schaltverstärkermodul, sondern um einen reinrassigen Class-AB-Amp. Diese Variante hat micromega ganz bewusst gewählt, weil sie klanglich eindeutig besser ist. Allerdings muss für diesen Luxus auch eine kleine Kröte geschluckt werden, denn ein Class-AB-Verstärker produziert deutlich mehr Abwärme als ein Schaltverstärker, weshalb im Gehäuse ein kleiner Lüfter steckt. Über einen quer durch das Gerät verlaufenden, mit Kühlrippen versehen Tunnel wird die Wärme effizient abgeleitet, ohne die zurückhaltende Optik des kleinen Quaders zu verschandeln. Die Ein- und Austrittsöffnungen werden damit sogar zu einem besonderen Designmerkmal des MyAmp. – Geschickt gemacht!
Kleines Manko: Ein integrierter Lüfter.
Der ist jedoch akustisch sehr zurückhaltend.
Doch damit nicht genug. Neben all den Anschlüssen, der Elektronik und der Kühlung steckt in dem schraubenlosen Gehäuse aus Kunststoff mit den Abmessungen 140 x 165 x 75 (B x T X H) auch das Netzteil. Das heißt: Kein Teppichbrikett erforderlich! Bei derart kompakten Geräten und in dieser Preisklasse ist das ein echtes Novum.