Printmedien in der Mac-Szene
Analyse eines Artikels von ThinkSecret über den Printmarkt in der amerikanischen Mac-Szene
In den 80er Jahren und bis in die 90er hinein waren die unzähligen Mac-Zeitschriften die wichtigste Informationsquelle für alle interessierten Anwender. Neben Berichten und Tests war dabei besonders interessant, dass auch Software mitgeliefert wurde, deren Download über die damals noch langsamen oder gar nicht vorhandenen Internetanbindungen zu einer teuren Geduldsprobe wurden. Mit dem Siegeszug des Internets hingegen setzte auch die Blütezeit einer neuen Art der Berichterstattung ein. Damals war es normal, dass man von Produktankündigungen durch Zeitschriften informiert wurde, dies sollte sich aber mit der zunehmenden Verbreitung des Internets schnell ändern.
Neuigkeiten wurden nun nicht mehr Tage bis wenige Wochen später behandelt, sondern standen innerhalb kürzester Zeit, für jeden abrufbar, auf den Newstickern zur Verfügung und konnten von den Lesern diskutiert werden. Zudem verloren die Shareware-CDs durch schnelle Internetanbindungen und Dienste wie Versiontracker an Reiz.
Wie IDG berichtet, merken die amerikanischen Mac-Verlage eindeutig, dass die Verkaufszahlen sinken. Da dies kaum mit geringerem Interesse an den dargebotenen Berichten oder einen sinkenden Marktanteil von Apple zu erklären ist, scheint die Online-Konkurrenz dem klassischen Printmedium stark zuzusetzen. Für Deutschland wurden in dem Bericht keine Zahlen erwähnt, es ist jedoch recht wahrscheinlich, dass auch hierzulande keine großen Erfolge mehr möglich sind. Beachtet man die Zeit, die ein interessierter Anwender auf Online-Angeboten verbringt, so ist es leicht verständlich, dass die Bereitschaft sinkt, für weniger aktuelle Meldungen noch Geld auszugeben. Die deutlich ausführlicheren Berichte der Printmedien werden dadurch kompensiert, dass im Internet das Abklappern mehrerer Nachrichtenseiten dieselben Informationen zu Tage fördert.
Dem Bericht nach sind aber auch die immer zahlreicher werdenden Fernsehsender und die zunehmende TV-Berichterstattung ein Punkt, an dem Print-Magazine zu knabbern haben.
In konkreten Zahlen verzeichneten zwei Drittel der Magazine einen Rückgang der Leserzahlen. Ein Blick auf MacWorld, das größte US-Magazin im Mac-Markt zeigt, dass von den 1997/1998 fast 700.000 verkauften Exemplaren gerade einmal noch 350.000 übrig geblieben sind. MacAddict, die erst 1999 auf den Markt kamen und somit die erfolgreiche Zeit verpasst hatten, stieg mit knapp 200.000 Exemplaren ein, nähert sich aber nun kontinuierlich der Halbierung einst erreichter Werte an. Schönend wirken dabei noch Promo-Aktionen, wie z.B. Gratiabos für Mac-Käufer.
Ob sich der Trend forsetzt und zum Aussterben der Mac-Magazine führt (man vergleiche die Anzahl der Zeitschriften von vor 10 Jahren und nun), lässt sich nicht sicher sagen, die einstige Vielfalt dürfte aber wohl nie wieder geboten werden. Für mehr als 2-3 große Zeitschriften wird wohl kein Markt bestehen, dazu ist die kostenlos verfügbare Konkurrenz im Internet zu stark. Medien wie MacWorld setzten daher frühzeitig auf sehr gut gestaltete Online-Angebote. Wer diesen Trend verschläft, wird wohl wenig Zukunft haben.