ProTube: Apple entfernt populäre YouTube-App aus dem App Store
Die populäre YouTube-App ProTube ist seit dem 1. September nicht mehr im App Store verfügbar. Der deutsche iOS-Entwickler Jonas Gessner nennt im hauseigenen Unternehmensblog YouTube als Schuldigen für die Maßnahme. Der zu Google gehörende Streamingdienst
habe so lange Druck auf ihn und Apple ausgeübt, bis die Alternative zur offiziellen YouTube-Anwendung schließlich entfernt wurde.
YouTube: ProTube verstößt gegen NutzungsbedingungenProTube bietet diverse Funktionen, die in der offiziellen YouTube-App für iPhone und iPad nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung stehen. Dazu gehören 1080p-Videos mit 60 Bildern pro Sekunde und 4K-Streams. Ebenso beherrscht die Anwendung dauerhaftes Audio Playback, selbst wenn der Nutzer eine andere App geöffnet oder das iPhone gesperrt hat.
Insbesondere zwei Funktionen dürften YouTube missfallen haben. ProTube blockt Werbeclips, die normalerweise vor einem Video oder an bestimmten Stellen während des Abspielens wiedergegeben werden. Außerdem gibt die iOS-Anwendung auch Inhalte wieder, die eigentlich für die Nutzung auf Mobilgeräten gesperrt sind.
Laut Gessner beantragte YouTube zum ersten Mal vor einem Jahr, ProTube aus dem App Store zu löschen. Als Grund sei nur allgemein eine „Verletzung der Nutzungsbedingungen“ genannt worden. Auch andere entsprechende Drittanbieter-Apps sollen betroffen gewesen sein. Später erneuerte YouTube die Beschwerde und nannte erstmals konkrete Gründe für das Vorgehen, so der Entwickler: „Sie wollten, dass ich praktisch jede Funktion entferne, die ProTube ausmacht – darunter Videos mit 60 fps und die Hintergrund-Wiedergabe.“
Gessner: YouTube will Red-Konkurrenz loswerdenZwar habe der Entwickler ursprünglich erwogen, die beanstandeten Funktionen zu entfernen und die App dafür kostenlos anzubieten, entschied sich schlussendlich aber dagegen. Ein Update, das einen Großteil der ProTube-spezifischen Features entfernt, würde die Anwendung überflüssig machen.
Gessner bezweifelt, dass es dem Streaminganbieter tatsächlich nur um die Nutzungsbedingungen gegangen sei: „YouTube will den hauseigenen Abodienst Red verkaufen, der viele Funktionen bietet, die ProTube ebenfalls enthielt.“ Es sei die Strategie des Videoportals, jede Art von potenzieller Red-Konkurrenz im Keim zu ersticken, indem YouTube Drittanbietern mit Klagen droht und auch Apple unter Druck setzt.
Der deutsche Entwickler bedauert die Entfernung aus dem App Store zwar, sah zuletzt aber auch keine sinnvolle Alternative. Zumindest sei es den Anwendern, die ProTube bereits installiert haben, möglich, das Programm weiterhin zu nutzen. Neue Versionen werden aber nicht mehr erscheinen.
ProTube erklomm während der 5 Jahre des Bestehens in 11 verschiedenen Ländern den ersten Platz der Bezahl-App-Charts. In 57 Staaten kam die Anwendung unter die Top 10.