Probleme und Sparkurs: Intels Chipfabrik in Magdeburg vorerst gestrichen – trotz 10 Milliarden Euro Subventionen
Vor rund zwei Jahren hatte sich Intel sehr zuversichtlich gezeigt, der Chip-Krise durch neue Fertigungsstätten begegnen zu können. In den längerfristigen Plänen spielte auch Magdeburg eine Rolle, denn ab 2027/2028 sollte dort eigentlich eine hochmoderne Fabrik in Betrieb genommen werden. Die Vorzeichen haben sich aber inzwischen deutlich geändert. Von einer Chip-Krise spricht kaum noch jemand, denn die Abläufe sind wieder in halbwegs geordnete Bahnen zurückgelangt. Gleichzeitig war im Sommer 2022 noch nicht klar, wie schlecht es um den einstigen Branchenprimus wirklich steht. Intel musste gerade erst einen radikalen Sparkurs ankündigen, der jedoch wohl nicht ausreichend ist.
Baubeginn zu den Akten gelegtNun kündigte Intel an, dass die Pläne bezüglich der 30 Milliarden Euro teuren Anlage in Magdeburg auf Eis liegen und somit auch die zugesicherten 10 Milliarden Euro nicht abgerufen werden. Diese galt als wichtige Maßnahme, zur Konkurrenz aufzuschließen, mit "State of the Art"-Fertigungstechnologien zu punkten und das Engagement als Auftragsfertiger stark voranzutreiben. Nach aktuellen Plänen fällt das Magdeburg-Projekt dem Sparkurs zum Opfer – zwar hat man kein komplettes Aus vorgesehen, doch eine Verschiebung um mindestens zwei Jahre ist gesetzt. Ein Baubeginn vor Jahresende 2024 findet definitiv nicht statt, im besten Fall geht es 2026 los.
"Intel Foundry" im Konzern nicht unumstrittenDie Zukunft der Fabriken in Magdeburg hängt aber aus einem anderen Grund zusätzlich in der Schwebe. So hieß es in einem kürzlich erschienenen Bericht, dass Pat Gelsingers Pläne zum Konzernumbau nicht einhellige Zustimmung im Intel-Board finden. Sollte man zu noch drastischeren Maßnahmen gezwungen sein, könnte die Intel Foundry gänzlich dem Rotstift zum Opfer fallen bzw. ausgelagert und verkauft werden. Bisherige Hoffnungen, den Bereich rasch in die schwarzen Zahlen zu führen, hatten sich zumindest als zu ambitioniert erwiesen – wie der Intel-CEO Anfang des Monats
eingestehen musste.