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Produktionsbedingungen in chinesischen Fabriken: Doku fordert zum Umdenken auf

Im Jahr 2014 ermöglichte es eine Crowdfunding-Kampagne, mit der Produktion eines Films über die chinesischen Regionen Shenzhen and Guangzhou zu beginnen. Genauer gesagt handelt es sich um eine Dokumentation mit versteckten Kameras, mit der Sensibilität für den Alltag chinesischer Fabrikarbeiter geweckt werde soll. Der Titel des Streifens lautet "Complicit" und war nun erstmals außerhalb von Film-Festivals zu sehen. Eine der Hauptaussagen lautet, dass die großen Hersteller wie Apple und Samsung auf zahlreiche giftige Chemikalien setzen und damit die Arbeiter vergiften. Im Mittelpunkt steht der Arbeiter Yi Yeting. Nachdem er an Leukämie erkrankt war und erfolgreich behandelt wurde, erhob er seine Stimme und konfrontierte Großunternehmen und Regierung direkt.


Zwei der kritisierten und potenziell Leukämie-auslösenden Chemikalien, nämlich n-Hexan und Benzol, verschwanden bei Apple im Jahr 2014 aus dem Produktionsprozess. Weiterhin erlaubt ist der Einsatz allerdings für komplett eingekaufte Komponenten, darunter beispielsweise Displays oder Kameramodule. Samsung setzte hingegen weiterhin auf die Chemikalien und wurde daher 2016 angeklagt, mehr als 200 Arbeiter vergiftet und dies vertuscht zu haben.


Auch wenn die Macher des Films bisweilen sehr reißerisch agieren, wird der Streifen dennoch von Kritikern gelobt. Als Branchengiganten stehen besonders Apple und Samsung im Zentrum der Kritik – nicht vergessen werden sollte jedoch auch, dass nahezu alle Elektronikartikel in dieser Art und Weise gefertigt werden. Von den meisten großen Unternehmen gibt es zudem nicht so deutliche Bekenntnisse wie von Apple, auf den Schutz der Arbeiter zu achten. Beispielsweise lobte Greenpeace die Anstrengungen, den Chemikalieneinsatz zu minimieren.

Kommentare

aMacUser
aMacUser25.05.18 12:01
MTN
Als Branchengiganten stehen besonders Apple und Samsung im Zentrum der Kritik – nicht vergessen werden sollte jedoch auch, dass nahezu alle Elektronikartikel in dieser Art und Weise gefertigt werden.
Und genau das ich meiner Meinung nach das größte Problem. Alle hacken immer nur auf Apple, Samsung und Co rum. Bei allen anderen Herstellern interessiert es einfach keinen, das Menschen ausgebeutet, vergiftet und sonst was werden. Dadurch haben die natürlich auch keinen Druck, etwas zu ändern.
Bei Apple sieht man ja, was der öffentliche Druck bewirkt. Die versuchen ja stetig, den Produktionsprozess zu Gunsten der Arbeiter zu verbessern. Natürlich wird es auch andere Unternehmen geben, die das machen, aber Apple hat natürlich wesentlich höhere Geldmittel zur Umsetzung. Kleinere Hersteller können sich solche Umstellungen vermutlich gar nicht leisten. Da sollten eigentlich die Regierungen dieser Welt dahinter sein und die Unternehmen dabei unterstützen.
+3
Rosember25.05.18 12:23
@MacTechNews
Könntet Ihr bitte irgendwo deutlich machen, auf welches Jahr sich der Film oder die beschriebenen Zustände beziehen? Mir ist das aus Text und Trailer leider nicht klar geworden.
Natürlich ist das für die Betroffenen vollkommen gleichgültig, aber ich wüsste schon gerne, ob die Doku aktuelle Verhältnisse beschreibt oder die von 2014/2016/2017. Danke.
Grundsätzlich sollte jedem Bewohner der westlichen Welt klar sein, dass es nicht nur der Stundenlohn ist, der Hersteller nach China, Vietnam und etc. ausweichen lässt. Oft ist das regulatorische Rahmenwerk noch entscheidender, also Sicherheitsstandards, Umweltstandards usw. Es ist leider so, dass der Kapitalismus seine Geburt mit und aus dem Sklavenhandel bis heute nicht verleugnen kann. Profit geht prinzipiell vor allem, auch vor Menschenleben, wenn nicht durch die Gesellschaften harte Barrieren in Form von Gesetzen und Vorgaben eingezogen werden, eben die genannten Regularien.
+5
Deichkind25.05.18 12:28
Benzol gilt als potentiell krebserregend und bei Einnahme als akut giftig, n-Hexan jedoch nicht. Allerdings rufen im Körper entstehende Abbauprodukte des n-Hexan Nervenschäden hervor (siehe Wikipedia).
In Europa gelten die Risiken der Anwendung dieser Stoffe in der Produktion als akzeptabel, sofern die in Verordnungen festgelegten Regeln der Anwendung eingehalten werden. Somit entscheidet letztlich eine Kosten-Nutzen-Rechnung darüber, ob man die Stoffe verwendet und in Maßnahmen zur Einhaltung der Grenzwerte investiert oder die Produktionsverfahren so ändert, dass sich der Einsatz der Stoffe vermeiden lässt.
+2
bublik
bublik25.05.18 13:28
also ich bin der Meinung dass die Landesregierung soll als erste was machen und Dokumacher hat selbe nur populistische kake produziert, "bla bla bla, Apple ist schuld, dass ein Chinese am Krebs leidet, aber dass das Land viel dafür getan hat dass das Menschenleben dort nichts Wert ist wird nicht gesagt"
-4
dan@mac
dan@mac25.05.18 13:40
Die Schuld einem alleine zu geben halte ich für falsch. Jeder sollte was machen. Hersteller, Regierung, Arbeitnehmer und Kunden. Alle haben ihren Teil der Verantwortung und können etwas zur Verbesserung beitragen. Mal mehr mal weniger.
+2
Mostindianer25.05.18 14:53
aMacUser
Und genau das ich meiner Meinung nach das größte Problem. Alle hacken immer nur auf Apple, Samsung und Co rum. Bei allen anderen Herstellern interessiert es einfach keinen, das Menschen ausgebeutet, vergiftet und sonst was werden. Dadurch haben die natürlich auch keinen Druck, etwas zu ändern.

Vielleicht, weil nur diese die Macht und Kraft besitzen, einen gewissen arbeitsrechtlichen und ethischen Standard zu definieren und durchzusetzen?!
+1
Mecki
Mecki25.05.18 15:30
(A) Hersteller in USA: "Ich suche jemand, der mir von diesem Teil {ANZAHL} Stück produzieren kann, bis spätestens {DEADLINE} für maximal {PREIS} US-$. Angebote bitte an mich."

(B) Auftragsfertiger in China: "Ich kann {ANZAHL} Stück produzieren und das problemlos noch vor {DEADLINE} und unterbiete sogar den Preis von {PREIS} US-$ und verlange nur {90% von PREIS}. Lass uns einen Vertrag aufsetzen."

Also schließen (A) und (B) einen Vertrag, (B) verpflichtet sich bis spätestens {DEADLINE} genau {ANZAHL} Teile zu liefern und (A) zahlt (B) im Gegenzug {90% von PREIS} US-$.

Wer ist jetzt schuld, wenn die Arbeiter von (B) zu schlecht bezahlt werden, zu viele Überstunden am Tag leisten müssen oder giftigen Chemikalien ausgesetzt wurden? Also die meisten Menschen würden hier doch sagen, dass (B) daran schuld trägt. Dann frage ich mich aber, warum wir immer (A) die Schuld daran geben? Hat denn (A) zu (B) gesagt "Du musst deine Arbeiter ausbeuten und sie mit giftigen Chemikalien vergiften"? Oder geben wir ihm die Schuld, weil (A) nicht zu (B) gesagt hat, dass er genau das nicht tun soll?

Ich finde es natürlich nicht verkehrt, dass Apple mittlerweile eben nicht mehr nur Deadline, Stückzahl und Preis im Vertrag festlegt, sondern dort auch bestimmte Arbeitsbedingungen erzwingt, nur zum einen profitieren die Arbeiter nur dann davon, wenn sie auch für Apple fertigen. Als Angestellter eines Auftragsfertigers stehst du aber vielleicht nächste Woche an der Fertigungsstraße von Samsung, dann die folgenden 2 Wochen an der von Apple und dann 3 Wochen an der von HP. Nur in den 2 Wochen bei Apple hast du dann die "besseren" Arbeitsbedingungen gehabt, davor und danach aber nicht. Und zum anderen lassen wir den wahren schuldigen an der ganzen Geschichte, den Auftragsfertiger (B) komplett unbehelligt, so als ob der gar nichts mit dieser ganzen Sache zu tun hat. Niemand macht den Vorhaltungen, dabei ist er die wahr Ursache des ganzen Problems.
-2
piik
piik25.05.18 21:49
Mehr von diesen antikapitalistischen Plattitüden.
Man zeige mir ne andere Organisationsform, bei der die Menschen besser wegkommen. Reale Kommunismusexperimente einst und Sozialismusexperimente heute waren und sind da ganz besonders überzeugend.
Selbstverständlich ist die chinesische Regierung dafür verantwortlich, was sie ihren Leuten bietet. Und da lautet die Device "Was interessieren mich Millionen Leben, wir handen hunderte Millionen" und der Drang nach weltpolitischer Bedeutung auf Kosten ihrer Leute. Das ist der Punkt. Und trotzdem geht es diesen Chinesen sehr viel besser als ihren Eltern eine Generation davor.
Das mit der diffusen Verantwortung von allem Möglichen kann man so sehen, ist aber in Wahrheit Augenwischerei. Es ist einfach auf Einhornniveau zu erwarten, dass jeder konsument beim Kauf lange ethische interne Abstimmungen mit sich durchzieht und nicht an seinen Vorteil denkt. Wer glaubt, dass Menschen so sind, wie er sie sich utopisch erträumt, ist ein Träumer. Wir sind alle Menschen mit ganz schön vielen Schwächen. So ist das eben.
-4
Hartelk28.05.18 14:14
Zumal die Chines zu einem Großteil ihre eigenen Abnehmer sind...
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