Viele Software Instrumente sind nicht als AU bzw. VST PlugIn sondern als "Sammlung loser Audiodateien", die erst über einen Sample Player und der mitgelieferten Zuordnungsdatei zu einem spielbaren Instrument werden, erhältlich. Auch wenn Audiofiles in der Regel aus WAV oder AIF Dateien bestehen, so gibt es bei den Zuordnungsdateien große Unterschiede. Wird das jeweilige Format nicht direkt unterstützt und fehlen in den Audiodaten relevante Informationen zu Tonart und Anschlagstärke, dann muss die Zuordnung selbst vorgenommen werden, was in der Praxis natürlich zu viel Arbeit macht. Als Notlösung könnte ein Ton wie beispielsweise das mittlere C zugeordnet und dieser dann für alle "fehlenden" Klänge genutzt werden. Natürlich gestattet dies nur einen groben Eindruck vom späteren Sound zu erhalten. Soll die spätere Produktion über unterstes Bastler Niveau hinausgehen, muss der eigentliche Downmix mit einem Sampler erfolgen, der das jeweilige Format korrekt einbinden kann.
Alle vorgestellte Sampler sind Disk Streaming fähig, besitzen einen Filter und umfangreiche Möglichkeiten zur Modulation über LFO’s oder Controller Daten wie Anschlagstärke und Modulationsrad. Auch die individuelle Definition von Envelopes durch Attack (wie schnell wird Maximalpegel eines Tons erreicht), Decay (die Zeit bei gehaltener Taste, die bis zum Absenken auf Sustain Niveu verstreicht), Sustain (Lautstärke bei weiterhin gedrückter Taste) und Release (Zeit zwischen dem loslassen der Taste bis zum verklingen des Tons) wird von allen Kandidaten beherrscht.
Wer noch keinen Software Sampler besitzt und weder die Erstellung eigener noch Anpassung bestehender Instrumente in Betracht zieht, der findet in Kompakt das Produkt seiner Wahl. Mit HALion3, Kontakt und dem in Logic Pro enthaltenem exs|24 mk II können darüber hinaus eigene Software Instrumente im Standardformat des jeweiligen Programms erstellt werden. HALion3, Kompakt und Kontakt sind übrigens auch Standalone zu betreiben und Dank AU sowie VST Schnittstelle und der Hybriden Mac/PC Version zu vielen Sequencern kompatibel. GarageBand Nutzer können HALion3 derzeit allerdings nicht verwenden.
exs|24 mk II
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Mit 64 facher polyphony besitzt der exs|24 mk II zwar nicht die Stimmgewalt seiner Konkurrenten, aber in der Regel kommt man kaum über mehr als 32 Stimmen geschweige denn über die gebotenen 64 hinaus. Allerdings besitzt der exs|24 mk II einen unison Effekt, der die benutzten Stimmen doppelt. Dann kann es durchaus für den exs|24 notwendig werden, Stimmen noch vor dem vollständigen Verklingen abzuwürgen. unison sorgt auch für einen deutlich volleren Klang, der über die Fat Option sogar noch weiter angereichert werden kann. Besonders gut gefällt mir am exs jedoch der Level Regler, mit dem der Velocity Bereich an das Keyboard und die eigene Spielweise bequem angepasst werden kann.
Der exs|24 mk II besitzt abgesehen von Drive, Fat, unison und Crossfade keine Effekte - außer man betrachtet Einstellungsmöglichkeiten wie Pitcher, Pitch Bend, Glide sowie die 3 LFO’s und die Modultions Matrix als Effekte. Wer gerne Feineinstellungen an Instrumenten vornimmt oder gar eigene erstellen möchte, wird sich vor allem am wenig intuitiven Instrumenten Editor stören. Audio Dateien müssen durch Tastatureingabe die richtigen Werte erhalten - drag & drop ist Fehlanzeige. Immerhin gestattet es "Zone/Mehrere Samples laden" gleich alle Audio Files eines Instruments zu importieren. Wenn die AIFF/WAV Dateien die richtigen Informationen enthalten, ist das "neue exs Instrument" nach dem speichern im richtigen Verzeichnis (der exs|24 hat keinen vollwertigen Dateibrowser und kann aus seinem Startverzeichnis nicht ausbrechen) sofort spielbar. Auf diese Art und Weise konnte ich Instrumente des HALion Composer Sets (Bestandteil von HALion SE) in exs|24 mk II nutzen, obwohl HALion Formate eigentlich nicht unterstützt werden.
Tatsächlich kommt man nicht daran vorbei, dem exs|24 mk II weitere Instrumente zu spendieren. Die von Emagic mitgelieferte Sample Bibliothek ist lediglich 425 MB klein und kann, abgesehen von wenigen Ausnahmen wie der akustischen 12 String Gitarre qualitativ noch nicht mal mit den in GarageBand enthaltenen Instrumenten mithalten. Sehr schade ist in diesem Zusammenhang, dass lediglich die Formate EXS24, Akai, GigaSampler, SampleCell II, SoundFont2, REX2 und AIF sowie WAV unterstützt werden.
Fazit
Der Emagic Sampler galt lange Zeit als Status Quo, da bereits in frühen Versionen sehr fortgeschrittene Funktionen eingebaut waren. Doch die Konkurrenz hat nicht geschlafen und so stehen durchaus Alternativen bereit, die den exs|24 nicht nur hinsichtlich der unterstützen Formate übertrumpfen sondern - abgesehen von der unison Funktion sowie dem Level Regler für den Velocity Bereich - auch in Punkto Funtkionsvielfalt deutlich abgehängt haben. Solange emagic den exs nicht mit einem grafischen Instrumenten Editor, mehr Effekten sowie der Möglichkeit zur Erstellung von Sound Sets aus mehreren Instrumenten erweitert, ist es für Logic Anwender durchaus eine Überlegung wert einen zusätzlichen Sampler zu erwerben.
Vergleich Standardeinstellungen (bis zu 34 Stimmen verwendet) / Unison + Fat (bis zu 64 Stimmen verwendet - maximal Wert, vier Stimmen gingen somit frühzeitig verloren!):
Instrument Wizoo Grand, Dry + Normal XXL
Systemvoraussetzungen: Logic Pro
Preis und Bezug
999 Euro, www.emagic.de
HALion3
Die dritte Version des Steinberg Samplers HALion ist erst vor kurzem erschienen. Im Vergleich zu den etwas angegrauten Konkurrenten Kontakt und exs|24 mk II ist HALion3 in vielen Punkten weit voraus. Zu den Highlights zählen unter anderem:
- Bis zu 32 Bit / 384 kHz Support
- 256 Stimmen und bis zu 256 frei konfigurierbare Outputs pro Instanz (max 128 Stimmen pro Instrument)
- 128 Programme per Instanz, unbegrenzt viele Layers pro Programm
- 5.1 Surround Support
- 16-fach multitimbral
- RAM-Save Funktion (nicht benötigte Samples können aus dem Speicher geworfen und im Bedarfsfall erneut vorgeladen werden).
- 2 synchronisierbare Hüllkurven mit bis zu 32 frei editierbaren Steps
- Keyzones, Samples, Sample Layers und Velocity-Werte unterstützen drag’n’drop plus Automapping-Modes
- Insgesamt 27 Effekte zu denen u.a. Reverb, Delay, Chorus, Tremolo, Rotary Speaker, Wah, TalkBox, Dynamic effects (wie Limiter und Compressor), Distortion, Overdrive und BitReduction zählen.
- Insert-Effekte arbeiten mit einzelnen Samples, Sample Gruppen oder ganzen Programmen
- Send-Effekte können intern bearbeitet oder durch konfigurierbare Outputs direkt zum Mixer geleitet werden
- Integrierter Waveloop Editor mit Crossfade, Snap to Zero, Loop, Release Loop, Loop Tuning Settings
- File Browser mit Favoriten Verwaltung, der in separatem Zusatzfenster geöffnet werden kann.
- Viele Import Formate: AKAI, E-MU, Roland, Kurzweil, GIGA, Kontakt, EXS24, SF2, LM4, LM4 MkII, REX, ZeroX BeatCreator, SD II, AIF, WAV
Der Sound Bereich
Hier werden die wesentlichen Merkmale des Klangbildes verändert. Auf geradezu erstaunlich flexible Weise lassen sich die beiden Envelopes (für Amp und Filter) anpassen: anstelle einer Beschränkung auf die üblichen Punkte für Attack, Decay, Sustain und Release, kann der Klangverlauf der Decay und Release Phase nahezu beliebig modifiziert werden, da insgesamt bis zu 32 Einzelpunkte verwendet werden und die einzelnen Punkte nicht nur Linear sondern mit einem flexiblen Kurvenverlauf verbunden werden können. Steinberg hat HALion einige Beispiel Settings wie pulsierende Kurvenverläufe spendiert, die beweisen, dass selbst experimentelle Verläufe (siehe Bild) durchaus sinnvoll klingen können. Auch die Modulationsmöglichkeiten stehen dieser Flexibilität nicht nach - zu jeder Modulationsquelle lässt sich eine Kurve entwerfen, die den Verlauf der Modulation zusätzlich zum LFO beeinflußt. Weiterhin steht ein 32 stufiger Step envelope zur Erzeugung von Modulations patterns bereit der sich mit Takt und Tempo optional synchronisieren lässt.
Ein echter Hammer ist auch die Möglichkeit einzelne Samples, Gruppen oder ganze Programme mit bis zu vier Bedingungen zu verknüpfen, die erfüllt sein müssen, damit die jeweiligen Samples von HALion berücksichtigt werden. So lässt sich beispielsweise ein Soft-Pedal zur Umschaltung zwischen Legato und Staccato gespielter Geige verwenden - oder noch mehr Instrumente über die Stufenlosen Werte eines geeigneten Midi-Controller Reglers auswählen. Alternativ können Instrumentenwechsel auch über Keyswitch erfolgen. Hierzu weist man einfach Tasten die keine Samples enthalten (notfalls einfach aus der Keyzone löschen) den zu aktivierenden Samplefoldern eines Programms zu. Wer verschiedene Gitarrensamples des gleichen Instruments besitzt, die lediglich in der Spielart leicht variieren, kann sich über die Alternate Funktion freuen, mit der zwischen einzelnen Programmordnern automatisiert gewechselt wird und so ein natürlicherer Sound entsteht. Geht es darum lediglich beim zweiten Anschlag des gleichen Tons einen anderen Sample zu verwenden, so kann zur Second Strike Funktion gegriffen werden. Alle Tonwiederholungen die während Parts mit gedrücktem Haltepedal vorkommen, werden dann mit dem "zweiten" Sample gespielt.
Als weiterer Knaller, lassen sich sämtliche Parameter - auch die Envelopes und Modulationen - einzelnen Samplen, einer Auswahl von Samplen oder auch dem ganzen Programm zuweisen. So ist es beispielsweise denkbar allen Velocity Layern getrennte Filter Einstellungen zu spendieren oder wenn mehrere Instrumente in der Keyzone verteilt wurden diese sozusagen Gruppenspezifisch mit eigenen Einstellungen zu versehen. Fans von Soundeffekten kommen mit HALion ebenfalls voll auf ihre Kosten. Es stehen jeweils vier Slots für Insert, Send und Programmeffekte bereit, die mit 27 erstklassigen Effekten gefüllt und selbstverständlich Detailliert angepasst werden können.
Polyphony Liebhaber können mit einem Overlap Regler festlegen, wie viele Klänge bei gedrücktem Haltepedal "doppelt" erklingen. Bei Overlap Stufe 1 und gedrücktem Haltepedal heißt dies, dass C3 zweimal angeschlagen werden kann, ohne dass das erste C3 in seiner Klangentwicklung abgewürgt wird. HALion3 gewährt bis zu 16 Overlap Stufen - also könnte 16 mal die gleiche Taste bei gedrücktem Haltepedal angeschlagen werden, ohne dass eine Klangnuance verloren ginge!
Keyzone und Sample Bereich
Mit dem Keyzoone Editor, lassen sich mehrere Samples gleichzeitig unter Verwendung von relativen oder absoluten Werten bearbeiten. Dank einem optionalen Zusatzbrowser können Samples bequem in den gewünschten Bereich gezogen werden - Änderungen an Velocity, Tastenumfang und Root Key gehen ebenso leicht von der Hand. Überlagerungen lassen sich durch Farbschattierungen leicht erkennen und können mit Crossfades für Velocity und Pitch versehen werden. Über die Sample Dauer hinaus gehaltene Töne können mit dem Loop Editor via Definition von Sustain und Release Loops mit optionalen Crossfades geschickt verlängert werden. Dank der "zero crossing detection" lässt sich der richtige Start- und Endpunkt in HALion3 ebenso schnell wie einfach festlegen. Obendrein können für jeden Loop zwei Loopsets definiert und Loops Programmspezifisch, auf den einzelnen Sample und oder nur auf den linken bzw. rechten Kanal bezogen bearbeiten werden.
Die Library
Auf der DVD steht eine über 3 GB große Sound Bibliothek die zum Großteil aus dem Hause wizoo stammt und mit erstklassiger Qualität sowie einem breiten Klangspektrum besticht. Neben knallharten Elektro Leads (u. a. Samples des Synth MiniMog / MogModular), Drumsounds, einem erstaunlich guten Flügelklang, einer erstklassigen akustischen Nylon Gitarre (300 MB) und dem 6 String Bass (270 MB) sind auch eine Kalimba und Glockenklänge sowie Chorgesänge vertreten. Eine vollständige Übersicht findet sich im zum Download bereitstehenden Doku: HALion_3_Manual.pdf (Abschnitt "Content description"). Neben der "Hauseigenen Bibliothek" sind weitere hochwertige Instrumente im "HALion 3rd party Demo Content" Ordner abgelegt. Von Gary Garritan wurde ein Sound Set bestehend aus vier Streichinstrumenten (Basses, Cellos, Violas und Violins) spendiert, das ganze 270 MB gross ist. Auch die "Vienna Symphonic Library" Demo ist mit mehr als 320 MB für wiederum vier Instrumente (Harp, MusicalGlasses, Vibraphone und Xylophon) deutlich mehr als ein kleiner Appetithappen auf die professionellen Sample Libraries von VSL.
Schattenseiten Sehr schade ist, dass die Unterstützung für die VST Schnittstelle von Cubase SE auf dem Mac fehlerhaft arbeitet - Scrollbalken, Regler und andere "interaktive Bedienelemente" sprechen nur mit deutlicher Verzögerung an (außer man benutzt das Scrollrad der Maus). Ein echtes K.O. Kriterium für Cubase SE ist jedoch, dass einzelne Parameter wie beispielsweise Filtereinstellungen und Effekte sogar gänzlich ignoriert werden. Mit Cubase SL/SX die eine neuere VST Schnittstelle besitzen, treten diese Probleme nicht auf. Steinberg, plant jedoch ein HALion Update, das die Zusammenarbeit mit der älteren VST Schnittstelle von Cubase SE ermöglichen wird.
Geschützte bzw. nicht Standardkonforme Formate bringen HALion ins straucheln - im schlimmsten Fall stürzt der Sampler ab und reißt die Host Applikation mit sich. Beim Versuch GarageBand EXS Instrumente zu importieren ist dies reproduzierbar der Fall. Überhaupt steht HALion mit GarageBand auf Kriegsfuß: das AU Plug-In lässt sich (zumindest derzeit noch nicht) in Garage Band nutzen. Im Standalone Betrieb als auch als AU mit Logic gibt es bis auf einen Punkt keinen Grund zur Klage: Logic Nutzer sind zur Automatisierung auf Midi Controller Daten beschränkt, die Software Spur-Automatisationsmöglichkeiten von HAlion3 über Logic sind unzureichend - abgesehen von Master Volume und Master Tune können keine Parameter automatisiert werden.
Fazit zu HALion3
HALion ist der zur Zeit am besten ausgestatte Software Sampler. Lediglich auf die unison Funktion und den Velocity Level Regler des exs|24 mk II sowie eine Exportmöglichkeit für selbsterstellte Instrumente in Fremdformate muss verzichtet werden. Ansonsten fallen mir beim besten Willen keine Features ein, die dem Steinberg Produkt fehlen. Eher das Gegenteil ist der Fall: HALion besitzt mit seinen umfangreichen Filter, Envelope und Effekt Funktionen ein ganzes Paket von Eigenschaften die selbst in gut ausgestatteten Software Synthesizern vergebens gesucht werden müssen. Insbesondere die overlap und die Ram-Save Funktion muss momentan in allen anderen Software Instrumenten schmerzlich vermisst werden. Der Funktionsreichtum und die erstklassige Sample Library lassen HALion3 deshalb trotz seiner Kinderkrankheiten und des hohen Leistungsbedarfs die Sampler Krone erobern. Es bleibt zu hoffen, dass Steinberg die Probleme mit Cubase SE sowie GarageBand bald beseitigt. Bis dahin müssen GarageBand Nutzer zu Kontakt / Kompakt greifen. Für Cubase SE Anwender stellt HALion3 (bis zur Beseitigung der VST Probleme mit SE) einen weiteren guten Grund zum Update auf Cubase SL dar.
Schnittstellen: VST2 / AU / Standalone
Systemvoraussetzungen
Power Mac G4 867 MHz (Power Mac G4 Dual 1.25 GHz der schneller empfohlen)
384 MB RAM (512 MB empfohlen)
OS X Version 10.3.3 oder höher
Freien USB Platz für Hardware Dongle (Keycode, kann in Cubase Dongle übertragen werden)
HALion3 Produktsite auf Steinberg.de
Infos zu neuen Updates: forum.cubase.net (Rubrik: News and Announcements ist aktueller als die Site VST INSTRUMENT UPDATES FÜR MAC auf Steinberg.de)
Deutsches Handbuch zu HAlion3
Preis / Bezug
399 Euro, Steinberg
Kompakt
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In Kompakt stehen bis zu 256 Stimmen, 16 stereo Kanäle und 8-32 Bit mit 192 khz zur Verfügung. Neben dem Native Instruments eigenen Kontakt Formaten (NKI / NKM) sind HALion, EXS, Battery, Samplecell, Gigasampler, LM4, SoundFont2 und AKAI importierbar. Sofern die Host Software es unterstützt können über eine Kompakt Instanz bis zu acht Instrumente gleichzeitig oder getrennt über eine oder mehrere Spuren / Midi Eingänge angesprochen werden.
Die Handhabung von Kompakt ist wirklich vorbildlich und sehr intuitiv. Alle wichtigen Funktionen und Einstellungen haben auf der Hauptansicht des PlugIns übersichtlich Platz gefunden. Der Import von Fremdformaten funktioniert dank tadelloser Arbeitsweise und einer gegebenenfalls automatisiert startenden, intelligent vorgehenden Suchfunktion schnell und bequem. Etwas störend fällt auf, dass nach einem Import stets der Cutoff Wert erhöht oder der Filter ganz abgeschaltet werden muss, bevor das volle Klangspektrum der Samples genutzt wird. Das Programm arbeitet einwandfrei mit Garage Band zusammen und auch die Automatisationsfunktionen mit Cubase sowie Logic bieten keinen Grund zur Klage. Filter, Effektabteilung (Reverb, Chorus, Delay) und Modulation decken zwar nur die Grundfunktionen ab, sind dafür aber leicht zu erlernen und besitzen eine gute Qualität.
Für DFD (Direct from Disk - die Disk Streaming Erweiterung von Kompakt) ist die Installation eines PlugIns erforderlich, das erst nach der ohnehin notwendigen Zwangsregistrierung (Produkt sonst nur 30 Tage lauffähig) über die Website des Herstellers bezogen werden kann. Bei sehr großen Instrumenten kann unter Verwendung von DFD ein fehlerhafter Downmix (Klickgeräusche und Aussetzer) entstehen. Selbst wenn beim Abspielen im Sequencer alles einwandfrei klingt, könnte es zu Fehlern kommen. Nach einer Erhöhung der Stimmpuffer und Anzahl der vorgeladenen Samples läuft der Downmix jedoch erfolgreich ab. Wer einzelne Audio Dateien selbst zu einem Instrument zusammenstellen möchte, für den ist der große Bruder Kontakt besser geeignet. In Kompakt können zwar Audio Files auf einzelne Tasten zum Import gezogen werden, aber es ist weder möglich den Keyzone Bereich zu bearbeiten noch mehrere Audio Dateien die einer Taste zugewiesen wurden über Velocity Abstufungen zu trennen und zu überblenden.
Die Library
Wer Kompakt erwirbt um ein externes Instrument einbinden zu können, der kann sich den Kauf selbiges eventuell sogar sparen, da der Sampler bereits eine 2GB große Library mit über 200 Instrumenten enthält (Übersicht mitgelieferter Instrumente). Die Qualität der einzelnen Instrumente schwankt deutlich - neben einigen sehr gut klingenden Exemplaren wie Full Pick (akustische Gitarre, 34 MB), 56 Strat (E-Gitarre, 150 MB), Hammond B3 Rock (MOD-Rotor, 30 MB) Harpischord (25 MB) oder GM Kit (Schlagzeug, 74,89 MB) liegen die meisten Instrumente in eher moderater bis guter Qualität vor. Durch die Kombination mehrerer Instrumente in einem Set, kann der Gesamteindruck jedoch erheblich verbessert werden. So klingen die vier im Church Ensemble Set enthaltenen Instrumente (Church Organ sowie 3 Chöre) für sich allein genommen "nur ganz nett" aber in der Kombination durchaus überzeugend und recht interessant. Sehr schön finde ich, dass ebenfalls Instrumente wie Panflöte und ein Alphorn berücksichtigt wurden. Wer keinen Synthesizer besitzt, wird von den vielen Synth- und Effektsounds ebenfalls profitieren. Schade ist dagegen, dass die meisten Instrumente lediglich eine kleine Key Range über 2-3 Okaven besitzen und der Tonumfang nicht künstlich erweitert wurde. Der Umweg über die Transpose Funktion ist bei zweihändigem Spiel mit großem Oktavspektrum einfach nicht in vernünftiger Form möglich.
Fazit
Kompakt ist ein vollwertiger Sample Player mit sehr guter Benutzerführung und Unterstützung der wichtigsten Formate. Abgesehen von dem merkwürdigen Downmix Problem bei Nutzung von DFD, gibt es eigentlich nichts auszusetzen. Kompakt ist der ideale Sampler für alle, die weder Interesse daran haben eigene Instrumente zu erstellen noch bestehende anzupassen und Effektorgien nicht von einem Sampler erwarten.
Schnittstellen
Mac und PC Kombi Version inkl. VST und AU PlugIn sowie der Möglichkeit zum Standalone Betrieb.
Systemvoraussetzungen
Minimum: Mac OS 9.2 oder höher, G3 500 MHz, 256 MB RAM
Empfohlen: Mac OS 9.2 oder höher, G4 733 MHz, 512 MB RAM
Website zu Kompakt von NativeInstruments
Preis / Bezug
199 Euro, Native Instruments |