Projekt Clean Install für macOS: Wenn es Zeit wird, noch mal ganz von vorne anzufangen
Meine Gründe für das Projekt Clean InstallDie folgenden zwei Gründe haben mich dazu bewegt, eine Neuinstallation zumindest testweise auszuprobieren.
Erstens: Beim Mac sammeln sich im Laufe der Zeit zwar weniger „Dateileichen“ als auf Windows-Systemen an, dennoch wächst auch hier die Zahl der nicht mehr benötigten Files im Benutzerorder/Library und auch in der System-Library stetig. Diese händisch zu entfernen, ist nicht einfach, da man sie anhand des Dateinamens nicht immer eindeutig bestimmten Programmen oder Aufgaben zuordnen kann.
Tipp: Der Ordner Benutzer/Library
ist normalerweise unsichtbar. Sie können ihn dauerhaft sichtbar machen, indem Sie im Finder in den Benutzerordner wechseln, dann cmd-J drücken und in dem angezeigten Fenster das Häkchen bei „Ordner „Library“ anzeigen“ setzen.In der Benutzer-Library werden u.a. im Unterordner „Preferences“ alle programmspezifischen Einstellungen als plist-Files gespeichert. Viele Programme legen in der Library aber noch weitere Dateien ab. Beispielsweise werden in dem Unterordner „Application Support“ Dateien gespeichert, die für das Programm notwendig sind. Manche Applikationen benötigen auch Systemerweiterungen (Kernel Extensions), die statt im Benutzerordner auf Systemebene abgelegt werden. Solche kext-Files lassen sich vom Benutzer nicht einfach per Mausklick löschen. Dazu muss man als Admin und mit Hilfe des Terminal-Programms auf Befehlsebene arbeiten.
Wird nur das Programm ohne weitere Hilfsmittel wie zum Beispiel
CleanApp (eine App von Synium Software, dem Betreiber von MacTechNews.de) gelöscht, bleiben all diese Dateien erhalten. Selbst Programme, die eigene sogenannte Uninstaller mitliefern, entfernen nicht zwingend alle irgendwo im System oder in der Benutzer-Library verteilten Reste. Dadurch steigt der Speicherbedarf mit der Zeit stetig an.
Zweitens: Ich habe mittelfristig vor, ein komplett Adobe-freies System zu betreiben. Nicht, weil ich ernsthaft mit Adobe auf Kriegsfuß stehen würde, aber mir missfällt u.a. das Abo-Modell des Herstellers und ich suche daher nach Alternativen. Da die momentan von mir genutzten Adobe-Apps der Version CS6 schon jetzt teilweise erhebliche Probleme machen und vermutlich irgendwann gar nicht auf macOS laufen, ist ein Ende meiner persönlichen Adobe-Ära absehbar und nahezu unumgänglich.
Über die Jahre haben sich in meinem System unzählige Dateileichen von Adobe angesammelt und die SSD wimmelt nur so von Adobe-Apps, die ich nicht nutze oder deren Nutzen ich nicht mal kenne, die aber irgendwann mal automatisch mitinstalliert wurden. Beispielsweise Adobe AIR, diverse Daten im Ordner „Adobe Application Manager“ und etliche mehr. Einiges davon sind auch noch Reste von früheren CS-Versionen. Bei vielen davon traue ich mich nicht, diese zu löschen oder zu deinstallieren, weil ich nicht weiß, ob das Auswirkungen auf meine (noch) genutzten Adobe-Apps haben könnte. Dieses wilde Verstreuen von Ordnern, Programmen und Dateien überall in meiner Installation ist ein programmiertechnischer Anachronismus, der auf modernen macOS-Systemen eigentlich nicht sein müsste. Auch deshalb möchte ich Adobe goodbye sagen. Wie es besser geht, zeigen moderne Programme, wie die von Affinity, die zudem über den Mac App Store installiert werden können, was diverse Vorteile hat. Dazu später mehr.
Das sind jedenfalls die beiden Hauptgründe, mir einmal die Zeit zu nehmen, ein komplett jungfräuliches macOS zu installieren und darauf nur wirklich benötigte und moderne Programme zu benutzen.