Projekt Mysphere: Spektakulärer Kopfhörer nach legendärem Vorbild in den Startlöchern
Viele von Ihnen erinnern sich bestimmt noch an den futuristisch anmutenden AKG K 1000 "Kopflautsprecher" aus dem Jahre 1989. Kaum ein anderer hat jemals das Grundprinzip von Bügelkopfhörern so extravagant umgesetzt. Die Idee: Anstatt zwei Gehäuse direkt auf den Ohren zu tragen, wurden die Treiber des K 1000 mehr oder weniger freischwebend vor den Ohren gehalten und damit das Prinzip der offenen Kopfhörerbauweise konsequenter als jemals zuvor umgesetzt.
Der K 1000 ist längst Geschichte. Aber da Kopfhörer momentan populärer denn je sind, haben sich zwei der ursprünglich für die Entwicklung des K 1000 verantwortlichen Macher zusammengetan, um dessen Prinzip neues Leben einzuhauchen. Die Österreicher
Heinz Renner und
Helmut Ryback sehen ihr Projekt namens
Mysphere 3.1 aber keineswegs als direkten Nachfolger des K 1000. Vielmehr möchten die Entwickler die in den letzten Jahrzehnten gemachten Fortschritte in verschiedenen technologischen Bereichen dazu nutzen, die Vorteile des Prinzips weiter zu optimieren und dessen unbestrittene Nachteile zu vermeiden. Dazu setzen sie auf modernste Materialforschung, Computersimulation, Kopf- und Torso-Simulation, Laser-Doppler-Technik und andere moderne Hilfsmittel, die es damals noch nicht gab.
Um es gleich vorweg zu sagen: Der Mysphere 3.1 wird nicht billig. Zur Markteinführung, die nach derzeitigem Stand Anfang 2018 erfolgen soll, wird mit einem Einstiegspreis um 3.500 Euro gerechnet. Je nach gewählter Option – Kabel, Transportverpackung, Sonderwünsche etc. – kann der Preis aber noch höher liegen.
Dafür soll dieser abermals visionär und höchst modern aussehende Kopfhörer aber auch sehr viel flexibler nutzbar sein, als der K 1000. Dafür sorgen ein geringes Gewicht von 330g (ohne Kabel), optimierte Ergonomie und eine niedrige Impedanz von 15 Ohm kombiniert mit hohem Kennschalldruck, wodurch man den Mysphere sogar an weniger leistungsstarken Mobilplayern wird nutzen können.
Für die komplett neu entwickelten dynamischen Treiber kommen Membranen aus einem "Glas-Schaum" mit "Spinnenwebenstruktur" und eine sehr leichte Schwingspule zum Einsatz. Angetrieben werden diese durch ein ringförmiges Array aus einzelnen Magneten. Der Treiber ist nach vorne und nach hinten komplett offen. Bei der Konstruktion wurde sogar darauf geachtet, dass keinerlei unnötige Luft-Volumina wie enge Kanäle, Schlitze oder Löcher im Schwingsystem entstehen, um akustisch wirksame Massen zu vermeiden.
Die Treiber schweben ähnlich wie beim K 1000 mit leichtem Abstand vor den Ohren. Das erlaubt dem Schall von einer Seite zur Anderen und umgekehrt zu "fließen", was ein besonders räumliches und lautsprecherähnliches Klangbild ergibt. Das System verhält sich dadurch ähnlich wie ein extremes Nahfeld-Lautsprecher-Setup. Gehalten wird das Ganze von einem leichten Metallrahmen mit stufenloser Einstellmöglichkeit für jede Kopfgröße und -form.
Zu sehen war der Mysphere 3.1 erstmals letzte Woche auf der RMAF 2017 in Denver/Colorado. Hierzulande feiert er sein öffentliches Debüt am 4. und 5. November auf der
CANJAM Europe 2017 in Berlin. Ob es dem Mysphere 3.1 gelingt, im hart umkämpften und auch im High-End-Bereich schon dicht besetzten Markt für Kopfhörer zu bestehen, oder ob er gar an die Legende des K 1000 anknüpfen kann, muss sich noch zeigen. Ein Testbericht ist auf jeden Fall geplant.