Providerwechsel: Das letzte große Abenteuer der modernen Zivilisation
Ende gut, alles gut? – Nicht wirklichDas hätte das Ende vom Lied sein können, aber die Telekom ließ es sich nicht nehmen, mir weitere Steine in den Weg zu legen und meinen Stress-Level auf einem erhöhten Niveau zu halten. Keine zehn Minuten nachdem der T-Techniker das Haus verlassen hatte, brach die Verbindung plötzlich wieder ab. Nicht nur der Internet-Login, sondern auch DSL! Ein paar Minuten später bekam die FritzBox zwar wieder Verbindung, aber nur, um einige Minuten danach wieder abgeschnitten zu werden.
Kurz vor einem Nervenzusammenbruch entschied ich mich, anstatt zu kollabieren lieber erst mal einen Happen zu essen und mich innerlich Zen-artig darauf einzustellen, wieder lange Gespräche mit der Hotline zu führen. Gute Entscheidung. Nach dem Essen wieder am Mac war die Verbindung da und blieb für den Rest des Tages stabil. Im Laufe der nächsten Stunden stellte sich ganz langsam eine gewisse Erleichterung ein. Doch wie sich zeigte, war damit von Normalität leider noch immer nicht Rede. Seit dem habe ich fast jeden Tag zwei bis drei DSL-Verbindungsabbrüche. Immer nur für einen kurzen Moment, aber das ist lästig genug, wenn es gerade während der Übertragung größerer Datenmengen oder beim Streaming passiert. Immerhin dauert es jedes Mal ein paar Minuten, bis die FritzBox die Verbindung wieder hergestellt hat.
Ein weiterer Techniker-Besuch (an einem Samstag! und diesmal ein sehr freundlicher, informativer Herr) konnte keine Klärung der Ursache bringen. Die Messung an der TAE-Dose sowie die Überprüfung des Hausanschlusses förderte keine Unregelmäßigkeiten zutage. Da die Abbrüche auch an den folgenden Tagen auftraten, ist das Thema noch immer nicht durch. Weitere Telefonate mit der Service-Hotline und zusätzliche Techniker-Besuche stehen an. Was für ein Trauerspiel.
Aber es ist nicht alles schlecht. Von den inakzeptablen, sporadischen Ausfällen abgesehen, ist meine neue Telekom-VDSL-Verbindung hervorragend schnell. – Zumindest für das, was ich bisher gewohnt war und für das an meinen Standort technisch verfügbare. Die Speedmessungen ergeben konstant hohe Werte von über 90 Mbit/s down- und über 36 Mbit/s upstream. Damit liegen die real erzielten Werte weit näher an dem theoretisch verfügbaren Maximum, als das bislang der Fall war. Vor allem der nun mehr als 36x schnellere Upstream ist für mich eine enorme Arbeitserleichterung, aber auch im Downstream macht sich der Fortschritt extrem bemerkbar, etwa beim Laden von Updates, beim Download größerer Datenmengen von der Cloud und beim Netflix-Streaming, wo die maximale Auflösung z.B. bei 4K-Content jetzt quasi unmittelbar nach dem Start verfügbar ist, und nicht erst nach ein paar Minuten Buffering. Zudem kann ich damit jetzt auch nebenbei noch komfortabel im Web surfen, wenn ein 4K-Stream läuft. Schon toll!
Positiv hervorzuheben ist auch, dass die Telekom-Hotline in meinem Fall bis jetzt immer ohne längere Wartezeiten erreichbar war und die Hotline-Mitarbeiter (mit wenigen Ausnahmen) freundlich und engagiert waren. Ärgerlich ist nur, dass ich mich jedes Mal durch die verschiedenen Instanzen verbinden lassen musste und ich trotz eines verifizierten Problems keinen direkten Ansprechpartner bekomme. – Ein Problem, an dem so ziemlich jede Hotline-Infrastruktur krankt. Dennoch: Gegenüber anderen Anbietern und früheren Telekom-Erfahrungen wurde die Hotline erheblich verbessert.
Und die Moral von der Geschicht: Provider wechselt man nicht.Jedenfalls nicht, wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Die Chance, dass etwas schief geht, ist auch mehr als 20 Jahre nach meinen ersten Schritten im Internet erschreckend hoch.