Qualcomm bestätigt Apples Scheitern der Modementwicklung
Viele Berichte, die stets Monate vor der Präsentation einer neuen Hardware-Generation erscheinen, basieren auf Informationen von Zulieferern. Entweder handelt es sich um Leaks aus eigentlich vertraulichen Abläufen, oft kann man aber genauere Abschätzungen schlicht auf Grundlage des Geschäftsberichtes vornehmen. Da es sich bei Apples Partnern häufig um börsennotierte Unternehmen handelt, lassen sich den Quartals- und Jahresaufstellungen auch Prognosen entnehmen. Hat man nun Apple als Hauptkunden, bedeuten Hardware-Neuerungen stets einen massiven Anstieg der Bestellungen für Komponenten – was Marktexperten wiederum die Möglichkeit eröffnet, auf Apples Pläne rückzuschließen.
Ein Passus im Anlegerbericht spricht BändeQualcomm hat nun
bestätigt, dass Apple nicht in der Lage sein wird, iPhones mit Modems aus Eigenentwicklung zu versehen. Zwar gibt es keine derart explizite Aussage, allerdings einen mehr als deutlichen anderen Hinweis. So heißt es in der Meldung an Qualcomm-Investoren, das Unternehmen werde gegenüber Apple "die aktuelle Position halten". Jene Aussage ist insofern von großer Bedeutung, als Qualcomm in einem früheren Geschäftsbericht ganz andere Töne angeschlagen hatte. Im Frühjahr hieß es nämlich noch, ab 2023 werde man lediglich 20 statt 100 Prozent der iPhone-Modems beisteuern. Die jetzt erfolgte Änderung bestätigt somit eine Meldung von Juni, wonach Apple am hauseigenen Modem gescheitert ist.
Qualcomm-Patente verhindern wohl Apple-ModemIm Juni hatte der Marktspezialist Ming-Chi Kuo nämlich
berichtet, Apples Modem-Entwicklung sei auf Eis gelegt – dies gehe nicht zwangsläufig mit dem kompletten Projekt-Aus einher, wohl aber mindestens mit wesentlichen Verzögerungen. Neben der enormen technischen Komplexität waren wohl in erster Linie rechtliche Gründe ausschlaggebend. Der Supreme Court hatte eine weitere Anhörung bezüglich Invalidierung zweier grundlegender Qualcomm-Patente abgelehnt. Genau diese machen es Apple aber unmöglich, die Modem-Entwicklung fortzuführen, ohne hohe Lizenzgebühren zu entrichten. Qualcomm hat in den Verhandlungen die klar besseren Karten, für Apple ist es daher vorerst sinnvoller, weiterhin bei Qualcomm einzukaufen.