Qualcomm: „iPhone würde ohne uns nicht existieren“
In dem Verfahren der Kartellbehörde FTC gegen Qualcomm hat sich der Chiphersteller verteidigt. Unter anderem führte er ins Feld, ohne die eigenen Innovationen würde das iPhone gar nicht existieren. Außerdem versuchte der Konzern, den Vorwurf der Kopplung zwischen Komponenten-Kauf und Lizenzvergabe zu entkräften. Das
berichtet CNET.
Qualcomm trennt angeblich Kauf und LizenzQualcomm argumentierte zudem, der Konzern zwinge niemanden, seine Chips zu kaufen. Man habe nie aufgehört, Chips für Kunden bereitzustellen, selbst wenn diese um Lizenzen kämpfen würden. Damit deutet er an, die Hersteller könnten auch nur die Patente lizenzieren und eigene Lösungen entwickeln. Zuletzt behauptete Apple etwas anderes, nämlich,
Qualcomm habe dem iPhone-Produzenten die Belieferung mit Modem-Chips für die aktuellen Serie verwehrt. Grund sei der anhaltende Lizenzstreit gewesen.
CDMA, Basistechnologie aller Smartphones Der Marktführer für Smartphone-Modems rief Irwin Jacobs, seines Zeichens Mobilfunk-Pionier und Qualcomm-Gründer, in den Zeugenstand. Jacobs beschrieb die Entstehung der Idee für die Mobilfunktechnologie CDMA und die Gründe für das Lizenzmodell. Qualcomm habe die Technologie in Form von Lizenzen freigegeben, um in diesem Feld genügend Mittel für weitere Forschung und Entwicklung zu erhalten. Als ersten Lizenznehmer nannte Jacobs AT&T. Motorola, Nokia und andere folgten. Jacobs: „Die Branche begann zu erkennen, dass es wichtig ist, mobilen Internetzugang und Datenkommunikation anzubieten.“ Qualcomm berechnete eine Vorauszahlung sowie Gebühren, die sich an den Verkaufszahlen von CDMA-Geräten orientierten. Enthaltene Technologien wurden zur Basis von 3G, dem ersten Mobilfunkstandard, der Daten in ausreichend großer Menge transportieren konnte.
Wettbewerbsverzerrung und MachterhaltDie Federal Trade Commission – unterstützt von Apple und Intel – reichte vor zwei Jahren Klage gegen den Chip-Giganten wegen Wettbewerbsschädigung ein. Der Vorwurf lautet, Qualcomm nutze seine Marktmacht, um mit „überhöhten“ Lizenzgebühren den Markteintritt von Konkurrenten zu verhindern. Zudem treibe der Konzern die Preise für Handys unzulässig in die Höhe. Der Sachverständige der FTC, Professor Carl Shapiro äußerte sich CNET gegenüber. Er lobte Qualcomms Errungenschaften, betonte aber die Bedeutung von Wettbewerb. Es sei wirklich wichtig, dass niemand selbst kleinere Unternehmen daran hindere, den Marktführer herauszufordern oder gar zu überholen. Qualcomm missbrauche jedoch seine Monopolstellung, um einen ungewöhnlich hohen Betrag für die Patentlizenzen zu erhalten.
Abteilungsleiter verteidigt GebührenhöheDurga Malladi führt die Mobilfunk-Sparte des Chip-Herstellers. Als nächster im Zeugenstand führte er aus, das breite Patentportfolio und die hohe Innovationskraft rechtfertigten die Höhe der Lizenzgebühren. So sei Qualcomm der einzige Hersteller gewesen, der bis zum Stopp der Beweisaufnahme im März 2018 einen Chip für 5G-Millimeterwellen herstellen konnte. Die schnelle Übertragungstechnologie kann nur kurze Strecken zurücklegen und hat Probleme mit Hindernissen. Qualcomm hat Lösungen für diese Herausforderungen gefunden, die nun in den Millimeter-Netzen von AT&T und Verizon eingesetzt werden. Am Freitag hatte Qualcomm-CEO Steve Mollenkopf gesagt, die Art und Weise wie sein Unternehmen Chips an die Smartphone-Hersteller verkaufe, sei für alle Beteiligten am Besten.