Qualcomm soll Apple zu Exklusivpartnerschaft beim iPhone gezwungen haben
Oft wird Apple unterstellt, bei Geschäftsverhandlungen mit anderen Unternehmen nicht gerade zimperlich zu sein und das eigene Branchengewicht kräftig zum eigenen Vorteil einzusetzen, um günstige Konditionen zu erzwingen. In Bezug auf die in den iPhones der letzten Jahre verbauten Mobilfunkchips soll die Situation mit dem diesbezüglichen Partner Qualcomm aber genau umgekehrt gewesen sein.
So wirft die US-Verbraucherschutzbehörde Federal Trade Commission (FTC) dem US-Unternehmen vor, Apple zu der Exklusivvereinbarung gezwungen zu haben, durch die in den iPhone-Generationen 4s bis 6s (2011 bis 2016) ausschließlich Qualcomm-Chips zum Einsatz kamen. Als Druckmittel verwendete der Mobilfunkexperte gültige Patente zur Kommunikation zwischen Mobilgeräten, für die alle Smartphone-Hersteller Lizenzgebühren an Qualcomm zahlen mussten; das zweite große finanzielle Standbein des Unternehmens. Apple wollte Anfang des Jahrzehnts diese Zahlungen verringern, was Qualcomm nur in Form einer Gegenleistung für die Exklusivvereinbarung bei den Mobilfunkchips akzeptierte. Somit habe Qualcomm der FTC zufolge seine Monopol-ähnliche Stellung bei den Smartphone-Chips wettbewerbswidrig erlangt.
Qualcomm hat sich inzwischen zu der von der FTC eingereichten Klage geäußert. Mit ziemlich deutlichen Worten wirft der Konzern der Behörde vor, juristisch falsch, wirtschaftlich unklug und inhaltlich unwissend zu argumentieren. In dem Statement vermutet der Konzern, die FTC habe die Klage übereilt eingereicht, damit sie noch vor der Amtsübernahme des künftigen US-Präsidenten Donald Trump an diesem Freitag anhängig wird.
Erst vor einem Monat verurteilte ein Gericht in Südkorea Qualcomm wegen eines ähnlichen Vorwurfs zu einer Strafe von knapp über einer Billion Won (etwa 825 Millionen Euro) und sprach ebenfalls von »monopolistischem Verhalten«. Auch in anderen Ländern sind Untersuchungen im Gange. Mit dem Auslaufen der Vereinbarung mit Qualcomm hat Apple beim iPhone 7 übrigens Intel als zweiten Zulieferer für die Mobilfunkchips aufgenommen. Für Geräte in den USA, China und Japan setzt der Konzern allerdings weiter auf Qualcomm.
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