ROON: So funktioniert die wohl beste App der Welt zur Musikverwaltung- und Wiedergabe
Sofern Sie kein Audiophiler sind oder sich zumindest nicht besonders gut im Bereich HiFi auskennen, ist Ihnen „
Roon“ vermutlich noch nicht untergekommen. Wer sich jedoch etwas intensiver mit Musik und deren bestmöglicher Verwaltung und Wiedergabequalität beschäftigt, ist mit Sicherheit schon mal über den Namen gestolpert. Dabei lohnt es sich für praktisch jeden, der eine besondere Affinität zu Musik hat, sich mit diesen ganz besonderen vier Buchstaben auseinander zu setzen.
Warum? Weil Roon schlicht die beste Software ihrer Art ist. – Konkurrenzlos gut. Punkt.
Der Grund, warum Roon noch längst nicht in jedem Haushalt läuft, ist primär der hohe Preis für die Lizenz. In Zeiten von unendlich vielen kostenlosen Musikplayer-Apps, angefangen mit iTunes, bis hin zu herstellerspezifischen Apps für nahezu jede moderne Streaming-Hardware, sind ca. 105 Euro jährlich oder 620 Euro für eine lebenslange Lizenz eine hohe Hürde für massenhafte Verbreitung. Nichtsdestotrotz ist Roon sein Geld absolut wert.
In diesem Artikel will ich versuchen, Ihnen die Besonderheiten von Roon näher zu erläutern. Aufgrund der Komplexität der Lösung könnte man darüber seine Doktorarbeit schreiben, oder versuchen, nur die absoluten Grundeigenschaften zu vermitteln. Ich will einen Zwischenweg versuchen und Ihnen ein umfassendes Bild in nicht allzu ausschweifender Lektüre anbieten.
Übrigens bin ich selbst auch erst vor kurzem komplett auf Roon umgestiegen und habe bis dato am Mac mit Audirvana gelebt, sowie mit speziellen Lösungen unterschiedlicher Hersteller für Streaming-Komponenten. Dabei kenne ich Roon eigentlich schon seit seinen Gründertagen. Gestartet wurde das Projekt unter dem Namen sooloos und ist später an den britischen HiFi-Hersteller Meridian in Lizenz verkauft worden, wo die Software proprietär für Meridian Hardware genutzt wurde. Nach Ablauf der Lizenzfristen machten sich einige der ursprünglichen sooloos-Mitarbeiter daran, ihr Baby für möglichst viele unterschiedliche (HiFi-) Plattformen verfügbar zu machen. So entstand Roon, das seit 2015 verfügbar ist. Kleines Ärgernis: Hätte ich mal nicht so lange gezögert, denn die Lifetime-Lizenz von Roon ist erst vor ein paar Monaten von 499 auf 699 US$ im Preis gestiegen.
Was genau ist Roon?Roon lässt sich grob in zwei Kernkompetenzen unterteilen. Zum Einen bietet es ein sehr umfangreiches Interface zur Verwaltung großer lokaler Musikarchive (plus Unterstützung für Streamingdienste und Webradio). Zum Anderen verfügt Roon über eine eigene Technologie zur verlustfreien Musikübertragung mit Unterstützung für praktisch alle digitalen Audioformate einschließlich HiRes und MQA, sowie über ein Interface für Steuerungsbefehle und Display-Unterstützung. Das Protokoll dafür nennt sich „Roon Advanced Audio Transport“ (RAAT). Roon nutzt also im Gegensatz zu vielen anderen Streaming-Lösungen
nicht UPnP als Protokoll.
Anders als iTunes oder ähnliche Musikplayer ist Roon eine rein Server-basierte Anwendung, was es leider etwas schwerer macht, die grundlegende Funktionsweise zu erfassen. Bestimmte Begrifflichkeiten wie „Core“ und „Roon Ready“ oder „Roon tested“ machen es nicht unbedingt einfacher. Doch im Prinzip ist es ganz einfach. Ein paar der komplizierteren Bestandteile über das Roon OS oder Roon Optimized Core Kit (
ROCK) lasse ich zum besseren Verständnis hier einfach weg. Über alle Details finden sich im Web zahlreiche ausführliche Informationen. Hier soll es erst mal nur um das Grundverständnis gehen.