ROON unterstützt jetzt auch AirPlay 2 – HomePods im Stereo-Betrieb und mit anderen AirPlay-Devices nutzen
Wow, werden einige Apple-Fans jetzt womöglich mit sarkastischen Unterton sagen. AirPlay 2 gibt's schon eine gefühlte Ewigkeit (seit 2018), aber Roon schafft es erst jetzt, dies zu implementieren? Klingt in der Tat erst mal seltsam. Aber das hat seine Gründe. Und die liegen in erster Linie mal wieder an Apples manchmal sehr seltsamer Strategie und Politik. Also der Reihe nach…
AirPlay ist soweit bekannt, oder? Über dieses Apple-Protokoll können Medien via LAN oder WLAN an kompatible Endgeräte gestreamt werden. Wir bleiben hier wegen Roon beim Thema Musik. Bei der Übertragung mit AirPlay werden die Daten immer über den Umweg des jeweiligen Apple-Device (Mac, iPhone, iPad) zum Endgerät (beispielsweise HomePod) übertragen. Also ganz im Gegensatz beispielsweise zu der "Connect"-Lösung von Musikstreamingdiensten wie Tidal, Spotify und
demnächst auch Qobuz, bei der die Musik direkt aus dem Internet in die jeweiligen Ausgabegeräte übertragen wird und das Smart-Device mit der App nur als Fernsteuerung fungiert.
Mit AirPlay ist maximal 16 Bit, 48 kHz (also etwa CD-Qualität) möglich. Daten mit höherer Auflösung werden downgesampelt, Daten mit geringerer Auflösung ggf. auch upgesampelt. Also kein Bit-Perfect und auch kein HiRes.
Lossless oder nicht?Die Unterschiede zwischen AirPlay 1 und AirPlay 2 sind für den Endverbraucher weitestgehend irrelevant, denn an der maximalen Übertragungsqualität hat sich nichts geändert. Tatsächlich kann im ungünstigsten Fall die Qualität über AirPlay 2 sogar schlechter als über AirPlay 1 sein, wie findige Forscher heraus fanden. Nach deren Erkenntnissen, die Kollege John Darko
hier publiziert hat, erfolgt die Übertragung mit AirPlay in vielen Fällen verlustfrei, nur in einer Situation nicht, nämlich wenn die App im AirPlay-2-Modus an ein Endgerät im AirPlay-2-Modus sendet. Dann wird auf 256kbps AAC reduziert. – Wie schräg ist das denn?
HomePods als Stereo-Paar über RoonZurück zu Roon. Der Grund, warum mit der beliebten High-End Serversoftware erst jetzt AirPlay 2-Unterstützung kommt, ist simpel: aus qualitativen Gründen gab es dafür eigentlich nie Bedarf. Doch um ihrem Slogen "works with all your gear” gerecht zu werden, war es erforderlich. Damit ist es ab sofort möglich, Apple HomePods und HomePod mini von Roon aus als Stereo-Paar zu betreiben – wofür AirPlay 2 erforderlich ist.
Einfach ein Stereopaar mit der Home-App erstellen, und Roon behandelt diese als einzelnes Stereogerät. HomePods können damit auch mit anderen AirPlay 2- oder AirPlay 1-Geräten gruppiert werden. AirPlay 1 bleibt übrigens verfügbar, um auch künftig lossless an andere AirPlay-2-Geräte streamen zu können.
Die AirPlay 2-Integration von Roon soll völlig einzigartig sein. "Wir leiten Audio nicht durch Apples restriktiven Walled Sound Garden. Stattdessen kommuniziert Roon direkt mit Ihren Geräten und bietet alle zusätzlichen Vorteile, die Stabilität und die verbesserte Synchronisationszuverlässigkeit der aktualisierten Streaming-Technologie von Apple." – So Roon in ihrer
Erklärung. Ein zusätzlicher Bonus ist, dass damit auch Roons geniale DSP-Engine "MUSE" mit HomePods genutzt werden kann.
Außerdem informiert die Roon-Signalweg-Anzeige über die Audioverarbeitung, die zwischen der Musikquelle und dem Wiedergabegerät stattfindet. Allerdings offenbart diese Anzeige nicht das oben beschriebene AirPlay-2-interne downsampling auf AAC.
Roon mag zwar primär eine High-End-Lösung für besonders anspruchsvolle Hörer sein, die die Möglichkeiten von Roon-Ready-Komponenten voll ausreizen wollen, aber laut Roon besitzen immerhin rund 10% ihrer Nutzer auch einen oder mehrere HomePods. Kleines Update, große Wirkung – für HomePod-User.