Ransomware eingefangen? Die meisten bezahlen ihre Erpresser
Rasant wachsender Beliebtheit auf dem Malware-Markt erfreut sich seit einigen Jahren die sogenannte "Ransomware". Es handelt sich dabei um digitale Lösegeld-Erpressung – ist ein System infiziert, werden essenzielle Daten verschlüsselt und somit für den Nutzer unbrauchbar gemacht, bis er einen bestimmten Betrag bezahlt. Was vor zehn Jahren erstmals in signifikanten Stückzahlen für Schäden sorgte, hat seitdem massiv zugelegt. Jene zwielichtige Branche brachte es im vergangenen Jahr auf einen Umsatz von rund 1,1 Milliarden Dollar, denn viele Betroffene aus dem Unternehmensumfeld sind dazu bereit, den Forderungen zu entsprechen und zu bezahlen. Eine Studie belegt, wie hoch dieser Anteil ist – untersucht wurden international agierende Unternehmen.
Erfolgreiche Angriffe führen meist zu Zahlungen...Vor allem Unternehmen sind laut dem Sicherheitsspezialisten
Semperis beliebte "Kunden" der Ransomware-Anbieter. Der Studie zufolge leisteten 78 Prozent der betroffenen Firmen wie gefordert Zahlungen zur Entsperrung ihrer Daten oder Systeme. Das ist jedoch nicht immer von Erfolg gekrönt, denn in 35 Prozent der dokumentierten Fälle floss zwar Geld, trotzdem war kein Zugriff mehr möglich. Interessant ist die Aufteilung nach Branchen: Logistik-/Transport-Anbieter waren in 85 Prozent zum Geldtransfer bereit, im Gesundheitswesen hingegen nur 66 Prozent.
...und zwar oft mehrfachHat man sich übrigens als kooperationswillig erwiesen und die Erpresser entlohnt, scheint das Unternehmen erst recht ein beliebtes Ziel zu sein – 72 Prozent mussten noch ein zweites Mal bezahlen, 32 Prozent hatten laut Semperis gleich viermal oder häufiger das geforderte Lösegeld zu entrichten. Bei 11 Prozent waren es mehr als 600.000 Euro, die restlichen 89 Prozent lagen unter diesem Wert.
Ein weitflächiges ProblemDie angeführten Zahlen beziehen sich natürlich nur auf Unternehmen, die bereit waren, über ihre Erfahrungen mit Ransomware zu sprechen. Mit rund 900 befragten IT-Experten aus vielen Ländern dürfte es jedoch eine gute Einordnung geben, wie stark verbreitet das digitale Erpressertum inzwischen ist. Wie es in einer anderen Erhebung vor wenigen Monaten hieß, etablierte sich zudem die Branche "
Ransomware-as-a-Service" – vorgefertigte Tools, die sich von Angreifern zum zielgerichteten Einsatz verwenden lassen.