Reaktionen auf Apples Quartalsergebnisse sowie den Kursverlust der Apple-Aktie
Noch vor einem halben Jahr überboten sich Marktbeobachter schier mit immer neuen Prognosen, auf welchen Kurs Apples Aktie noch steigen wird - sogar ein Wert von über 1000 Dollar galt als erreichbar. Inzwischen sind jedoch verhaltenere Stellungnahmen zu hören. Der Tenor:
Anleger sollten sich nicht mehr darauf verlassen, dass Apples Ergebnisse weiterhin so sprunghaft steigen, wie es in den letzten zehn Jahren der Fall war. Die Konkurrenzsituation auf dem Markt verschärfe sich, Anlass zur Sorge bestehe aber nicht - Apple sei eher in der Realität angekommen, anstatt immer wieder mit Zahlen zu verblüffen. Dazu einige Stellungnahmen namhafter Marktbeobachter:
Gene Munster von Piper Jaffray gibt an, dass Apple die Marke von 50 Millionen iPhones nicht erreicht habe und somit unter den Erwartungen lag.
Apples Berechnungsgrundlage für erwartete Umsätze habe sich zudem verändert, so Munster. War Apple früher extrem vorsichtig, sodass die tatsächlichen Werte immer weit über den prognostizierten Umsätzen lagen, so wendet Apple nun eine realistischere Formel zur Berechnung der Wertebereiche an. Dies eröffnet weniger Raum für überraschende Spitzenergebnisse. Munster korrigiert zwar das Kursziel der Aktie deutlich nach unten, hält aber dennoch einen Kurs von knapp 770 Dollar für erreichbar.
Brian White von Topeka Capital Markets lässt ebenfalls seine Prognose von mehr als 1000 Dollar Aktienpreis fallen; stattdessen rechnet er nur noch mit knapp 890 Dollar. Anlegern könne man dennoch eindeutig empfehlen, in Apples Wertpapier zu investieren, da das Unternehmen sehr gut aufgestellt sei. Brian Marshall von der ISI Group reduziert die erwarteten Gewinne um 15 Prozent; sofern Apple aber ein günstigeres iPhone vorstelle, das auch in weniger zahlungskräftigen Märkten vertrieben werde, sei Apple auf dem besten Wege, wieder deutliche Zuwächse zu erreichen.
Katy Huberty von Morgan Stanley strich Apples Wertpapier von der "Best Ideas"-Aufstellung für Anleger. Apple sei stärkerer Konkurrenz als zuvor ausgesetzt, kurzfristig stehen ihrer Meinung nach keine signifikanten Änderungen für stärkeres Wachstum an. Dies werde sich aber gegen Jahresmitte ändern, wenn vermutlich aktualisierte Modelle von iPhone und iPad auf den Markt kommen. Charlie Wolf von Needham & Co. zeigt sich optimistischer und ist einer der wenigen Marktbeobachter, der die prognostizierten Ergebnisse nicht senkt. Weiterhin steuere Apple auf einen Aktienkurs von 750 Dollar pro Aktie zu. Allerdings bestehe nach wie vor die Gefahr, dass Apple unter Tim Cook nicht in der Geschwindigkeit Innovationen biete, wie es noch unter Steve Jobs der Fall war.
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