Reaktionen auf Apples Reparaturprogramm: iFixit begeistert – Druck von Aktionären als Erklärung?
Apple überraschte gestern mit einem „Self Service Repair“ genannten Programm, das zunächst Besitzern eines iPhone 12 oder iPhone 13 die Möglichkeit einräumt, ihre Geräte in Eigenregie zu reparieren – wenngleich diese Neuerung zuerst in den USA in Kraft tritt und es noch eine Weile dauern könnte, bis technisch versierte Nutzer auch hierzulande Hand anlegen können. Der Schritt kommt einigermaßen unerwartet und wird von weiten Teilen der Vertretern eines „Rechts auf Reparierbarkeit“ begrüßt. So zeigt sich beispielsweise iFixit überaus angetan von dieser Entwicklung. Andere Medien fragen sich, was Cupertino zu dem Programm bewogen haben könnte – und vermuten, dass sich das Unternehmen dem Druck der Aktionäre gebeugt hat.
iFixit: Apple läutet Perspektivenwechsel einGeht es um detaillierte Teardowns von Apple-Produkten, ist iFixit oft die erste Anlaufstelle. Für die Experten ist Apples Ankündigung Grund zur Freude, wenngleich sie auf die bisherige Argumentationslinie des Konzerns hinweisen: Das Unternehmen habe lange Zeit betont, dass von Kunden durchgeführte Reparaturen für die Nutzer und die Geräte gefährlich seien (siehe
hier). Für Kyle Wiens, Gründer und CEO von iFixit, stellt „Self Service Repair“ einen totalen
Perspektivenwechsel Apples dar, erwähnt aber auch einige von Cupertino zuvor getätigte Handlungen, für die Wiens wenig Verständnis zeigt: Apple habe „zynisches Lobbying“ gegen ein Recht auf Reparierbarkeit betrieben, zudem befinde sich die Branche gerade „auf dem dunklen Pfad der Obsoleszenz“.
9to5Mac: Apple unter Zugzwang, um PR-Desaster abzuwendenWeitgehend kritisch betrachtet
9to5Mac den Schwenk Apples: Dieser sei notwendig geworden, nachdem ein weiteres PR-Desaster gedroht habe. Das Unternehmen habe stets massiv Stimmung gegen von Nutzern durchgeführte Reparaturen gemacht, die vorgebrachten Argumente hätten bei vielen Anwender allerdings nicht verfangen. Apple sei nun unter Zugzwang geraten, da Forderungen an den Gesetzgeber nach einfach zu handhabenden Reparaturen immer lauter würden.
Aktionäre übten Druck auf Apple ausLaut
AppleInsider sei das Reparaturprogramm übrigens die Reaktion auf einen im September gefassten Aktionärsbeschluss: Dieser forderte den Konzern dazu auf, über seine „wettbewerbswidrigen Reparaturrichtlinien“ Rechenschaft abzulegen. Apples proklamiertes Ziel der Nachhaltigkeit sei nicht mit dem Bestreben vereinbar, von Kunden durchgeführte Reparaturen verhindern zu wollen.
Garantie soll erhalten bleibenViele Details zu dem neuen Programm sind noch unklar – so ist beispielsweise nicht bekannt, welche Preise Apple für Ersatzteile verlangt.
TechCrunch zufolge müssen sich reparaturfreudige Anwender aber keine Sorgen machen, dass die Garantie erlischt – dies sei nicht der Fall, so der Artikel.