Recht auf Reparatur: iFixit fordert strikte Regeln für Apple und andere Hersteller
Einige US-Bundesstaaten haben in den vergangenen Wochen und Monaten das „Recht auf Reparatur“ per Gesetz verankert. In der Europäischen Union gibt es ähnliche Bestrebungen, beispielsweise im Hinblick auf den leichten Austausch von Smartphone-Akkus und Batterien für andere Geräte. Apple unterstützte in Kalifornien zwar den „Right to Repair Act“, macht iPhone-Besitzern und unabhängigen Werkstätten aber gleichzeitig durch verstärktes Pairing von Bauteilen das Leben nicht gerade leicht (siehe
). Auch andere Unternehmen setzen auf künstliche Beschränkungen, um die Gesetzgebung zu umgehen und sich hohe Umsätze durch Ersatzteilverkauf und Dienstleistungen zu sichern.
iFixit fordert Wettbewerbshüter zum Handeln aufDie derzeitige Situation empfinden viele Kunden, aber auch Verbraucherschützer als unbefriedigend. iFixit fordert jetzt die Federal Trade Commission (FTC) auf, strengere Regeln im Zusammenhang mit der Reparierbarkeit von Geräten festzulegen. Die Teardown-Experten übermittelten der US-amerikanischen Wettbewerbs- und Verbraucherschutzbehörde gemeinsam mit der Public Interest Research Group (PIRG) einen entsprechenden Antrag. In dem Schreiben prangern sie einige der Praktiken an, welcher sich Apple und andere Hersteller bedienen, etwa das bereits genannte Pairing, aber auch die Verwendung proprietärer Schrauben und weitere behindernde Maßnahmen.
Sechs strikte Regeln für Apple und andere HerstelleriFixit und PRIG verlangen von der FTC, Gerätehersteller zur Beachtung von insgesamt sechs grundsätzlichen Regeln zu verpflichten:
• Verbrauchsmaterial muss austauchbar und während der gesamten Lebensdauer eines Geräts verfügbar sein;
• Ersatzteile sowie empfindliche Komponenten sollen sich leicht ersetzen lassen und von jedermann zu erwerben sein;
• Verbraucher haben das Recht, ihre defekten Geräte in einer Werkstatt ihrer Wahl instand setzen zu lassen oder selbst zu reparieren;
• nimmt ein Hersteller ein Modell vom Markt, müssen bereits gekaufte Geräte weiterhin funktionieren und unabhängige Dienstleister in die Lage sein, diese zu reparieren;
• Komponenten aus zwei identischen Geräten sollen ohne Zutun des Herstellers ausgetauscht werden können;
• unabhängige Werkstätten dürfen nicht dazu verpflichtet werden, Kundendaten an den Hersteller weiterzugeben.
Insbesondere die letzten beiden Punkte zielen offenbar direkt auf Apple ab. Bestimmte Komponenten lassen sich bekanntlich nicht aus einem iPhone entnehmen und in ein anderes verpflanzen, ohne dass es zu Problemen kommt. Zudem räumt Apple sich in den Vereinbarungen mit freien Reparateuren weitreichende Auskunftsrechte ein.
Reparaturindex nach französischem VorbildDie FTC soll darüber hinaus in den USA einen Reparaturindex nach französischem Vorbild etablieren. Verbraucher könnten sich dadurch vor einem Kauf darüber informieren, ob sich die ins Auge gefassten Geräte im Falles eines Defekts leicht und somit kostengünstig instand setzen lassen. „Wir werfen immer noch zu viele Produkte zu schnell weg“, begründet Nathan Proctor von der PIRG laut einer
Mitteilung von iFixit die Forderungen. Das leere die Geldbörsen der Kunden, führe zu Massen an Elektroschrott und bedrohe die Existenz lokaler Reparaturwerkstätten.