Reddit und die neuen API-Regeln: Streit eskaliert vollständig – Erpressung durch Hackergruppe
Im Falle von Twitter konnte man bereits gut mitverfolgen, wie vielen Nutzern (und Anbietern) es vor den Kopf stößt, sobald seit jeher kostenlos nutzbare Angebote plötzlich Zahlungen erfordern. Reddit gab kürzlich bekannt, ebenfalls an einer wichtigen Stellschraube zu drehen. Konnten Clients bislang beliebig auf Schnittstellen zugreifen und Inhalte anzeigen, kostet es fortan zwei Cent pro Nutzer. Das mag nach sehr wenig klingen, hat allerdings weitreichende Konsequenzen. Apollo, die beliebteste App, müsste pro Jahr nun rund 20 Millionen Dollar aufbringen. Da es keine Möglichkeit gibt, derart viel zu erwirtschaften, schließt der Client daher Ende Juni die Pforten.
Reddit vs. externe AnbieterIn den bisherigen Diskussionen zwischen Nutzern und Reddit-Betreibern hatten sich die Fronten verhärtet, denn Reddit besteht auf Durchsetzung der neuen Regeln. Eine Protestaktion ließ unzählige bekannte Subreddits für eine Zeit vom Netz gehen, was vom CEO jedoch nur mit den Worten kommentiert wurde, jene Phase gehe auch wieder vorüber. Gleichzeitig übte er Kritik an den Moderatoren, die seiner Ansicht nach viel zu viel Macht erlangt haben.
Erpressung: Millionenzahlung, Rückzug – oder LeakInzwischen hat sich eine weitere Partei in den Streit eingemischt und versucht es mit
Erpressung. Eine Hacker-/Ransomware-Gruppe namens BlackCat will die im Rahmen einer Phishing-Kampagne erbeuteten, internen Daten veröffentlichen, sofern Reddit nicht umgehend einlenkt. Die Pläne für kostenpflichtigen API-Zugriff müssen eingestellt werden, ansonsten gelangen 80 GB an Daten in öffentliche Hände. Darüber hinaus sei noch eine Zahlung in Höhe von 4,5 Millionen Dollar für die "höchst vertraulichen Informationen" zu entrichten.
Bislang keine ReaktionMan kann wohl davon ausgehen, dass diese neue Stufe der Eskalation kaum dazu beiträgt, eine Lösung oder einen Kompromiss zu finden – immerhin sind die Modalitäten der Hackergruppe schlicht kriminell. Somit gilt weiterhin die klare Aussage der Unternehmensführung: Wir werden an den vorgestellten Änderungen zur Nutzung der Schnittstellen nichts ändern.