Regierungskritiker per iPhone ausgespäht? Apple verschickt erste „Threat Notifications“
Von Spähsoftware infizierte iPhones sind in vielerlei Hinsicht problematisch: Die unmittelbar Betroffenen müssen staatliche Repressalien befürchten und Apple steht im Verdacht, nicht alle denkbaren Schritte unternommen zu haben, um Sicherheitslücken im Betriebssystem zu schließen. Cupertino reagierte daher mit scharfen Maßnahmen: Das Unternehmen reichte
Klage gegen die NSO Group ein, Entwicklerin der momentan wohl meistdiskutierten Spyware „Pegasus“. Außerdem erklärte Apple, von Malware dieser Art betroffene Anwender künftig über diesen Umstand zu unterrichten, indem sogenannte „
Threat Notifications“ ausgesandt werden. Nun zeigt sich, dass erste Nutzer bereits entsprechende Benachrichtigungen erhalten haben.
Kritiker der thailändischen Regierung per iPhone ausgespäht?Einer Meldung von
Reuters zufolge berichten Aktivisten und Forscher in Thailand, El Salvador sowie Uganda vom Erhalt einer Threat Notification. Apple sendet eine solche per E-Mail sowie iMessage an Betroffene und informiert über die weitere Vorgangsweise. Laut Reuters bekamen sechs Personen in Thailand entsprechende Mitteilungen, darunter der Politikwissenschaftler Prajak Kongkirati, die Forscherin Sarinee Achananuntakul und die Aktivistin Yingcheep Atchanont. Ferner meldeten ein weiterer politischer Aktivist, ein Politiker sowie ein Rapper den Eingang einer Threat Notification in den Sozialen Netzwerken. Ihnen allen ist gemein, dass sie sich kritisch gegenüber der thailändischen Regierung äußerten.
Eine von einer Betroffenen geteilte Threat Notification
Quelle: @WPabuprapap via
Twitter Journalisten in El Salavador und ein ranghoher Politiker in Uganda ebenfalls betroffenIn El Salvador erhielten zwölf Mitglieder der regierungskritischen Online-Zeitung
El Faro Threat Notifications, darunter Redaktionsleiter, Journalisten sowie Vorstandsmitglieder. Ferner berichtet der Präsident der Demokratischen Partei in Uganda, Norbert Mao, auf
Twitter von einer entsprechenden E-Mail – und zeigt sich bestürzt: Staatlich finanzierter Cyberterrorismus sei eine reale Angelegenheit, so der Politiker.