Regisseur von Apples „1984“ kommentiert Epics Video-Parodie
Der offen ausgetragene Streit zwischen Apple und Epic zählt seit Wochen zu den schlagzeilenträchtigsten Themen der Tech-Welt. Nachdem Apple das Epic-Spiel Fortnite wegen einer verbotenen Bezahl-Option aus dem App Store entfernte, hat der Spieleanbieter eine regelrechte Medienkampagne gegen das Unternehmen aus Cupertino losgetreten. Außer diversen Beiträgen in sozialen Netzwerken zählt auch eine Video-Parodie auf Apples preisgekrönten Werbespot „1984“ dazu.
Epic inszeniert sich im Video als Opfer des als Big Brother dargestellten Unternehmens aus Cupertino, das mithilfe eines rigiden Monopols nach Belieben über Software-Drittanbieter wie Epic verfügt. Hollywood-Legende Ridley Scott führte bei „1984“ Regie – und zeigt sich im Interview mit
ING trotz der Anerkennung für die technische Umsetzung enttäuscht über die Parodie. Der Grund dafür ist die laut Scott allzu banale Message des Clips.
Scott lobt technische UmsetzungDer Regisseur von Filmen wie Alien, Blade Runner und Gladiator bestätigt im Interview, das Epic-Video nicht nur gesehen, sondern dem Spieleanbieter seine Meinung dazu sogar schriftlich mitgeteilt zu haben: „Ich kann ihnen nur mein Kompliment dafür aussprechen, dass sie meinen Spot Einstellung-für-Einstellung nachgebildet haben.“ Sowohl die Idee dahinter als auch die technische Umsetzung samt der Animationen seien klasse, so Scott.
Enttäuschung über Aussage des ClipsTrotzdem überwiegt beim Hollywoodregisseur schlussendlich die Enttäuschung über das, was Epic im Video zeigt. Scott zufolge kann er mit der Aussage der Parodie wenig anfangen, die sich gegen App-Store-Inhaber Apple richtet: „Die Message ist so gewöhnlich. Dabei hätten sie (Epic; Anm. d. Red.) über Demokratie oder andere bedeutendere Dinge sprechen können – die Gelegenheit haben sie verpasst“, so Scott. Das sei umso ärgerlicher, da die technische Inszenierung des Videos wirklich erstklassig erscheine und er Epic dafür auch seinen Respekt zolle.
Scott verkennt bei seiner Einschätzung unter Umständen, um welch wichtiges Thema es zumindest in den Sphären der Tech-Welt momentan geht. Der Konflikt zwischen Apple und Epic rüttelt an den Grundfesten der App-Store-Richtlinien und damit einem großen Teil des weltweiten Softwaremarktes. Wegen damit zusammenhängender Monopol-Vorwürfe musste Apple-Chef Tim Cook bereits vor dem US-Kongress Rede und Antwort stehen.