Rekordergebnis beim Mac – Ist jetzt alles in Ordnung?
Apples jüngste Finanzzahlen dokumentieren vor allem eines: Geht es mit dem iPhone aufwärts, so bedeutet dies Rekordumsätze. Schwächelt der iPhone-Absatz hingegen, dann sieht das gesamte Quartalsergebnis schwach aus. Seit vielen Jahren ist Apple ein Smartphone-Hersteller, der auch Produkte wie Computer im Sortiment hat – mehr als 70 Prozent des Unternehmens hängen aber direkt am iPhone. Auch wenn der Mac seit geraumer Zeit nicht mehr die umsatzstärkste Produktlinie ist, der iPod zog bereits vor 13 Jahren am Mac vorbei, handelt es sich dennoch um keine zu vernachlässigende Sparte für Apple. Schon seit den Anfangstagen des iPods ist in den Foren immer wieder die Beschwerde zu lesen, Apple sei kaum noch am Mac interessiert. Aller Unkenrufe zum Trotz ging es aber ständig aufwärts – sieht man einmal vom erheblichen Dämpfer im zweiten Jahresquartal ab, konnte sich Apple fast immer besser als der Gesamtmarkt behaupten.
Umsatzrekord durch NotebooksIm Weihnachtsquartal 2018 gibt es sogar einen Rekord zu vermelden: Noch nie erzielte Apple mehr Umsatz mit dem Mac. Dafür verantwortlich war wohl auch die Strategie, fast alle Baureihen preislich auf deutlich höherem Niveau zu positionieren. Niemand weiß, wie viele Macs Apple genau absetzte. Bekannt ist aber, dass der Umsatz innerhalb eines Jahres auf 7,416 Milliarden Dollar zulegte. Das in Testberichten außerordentlich gelobte MacBook Air trug maßgeblich zum guten Abschneiden bei. Um die in der Überschrift gestellte Frage aufzugreifen: Bei Apples Notebooks scheint alles in Ordnung zu sein. Zwar sind die Preise erheblich gestiegen, außerhalb des Dollarraums sogar noch mehr, dennoch kann sich Apple über hohen Absatz freuen. Anscheinend zieht die Strategie, nicht mit "mittleren Modellen" wie beispielsweise einem MacBook Air 15" anzutreten – und die Zielgruppe eines solchen Notebooks auf das maßgeblich teurere MacBook Pro zu lenken.
Desktop-BereichIm Desktop-Sektor gibt es derzeit nur ein wirklich aktuelles Gerät, nämlich den Mac mini. Zweifelsohne sind die Leistungsdaten des iMac Pro beeindruckend, allerdings hat die Baureihe nun auch schon ein ganzes Jahr auf dem Buckel und wird wohl nicht innerhalb der kommenden Wochen aktualisiert. Wie in dieser Woche bereits diskutiert (siehe
) stellte die reguläre iMac-Reihe zudem einen Rekord auf – noch nie beließ Apple eine iMac-Generation länger ohne Überarbeitung im Sortiment. Allerdings gilt auch in diesem Punkt: Der finanzielle Erfolg scheint Apple recht zu geben. Schon vor eineinhalb Jahrzehnten verkündete Apple, die Zukunft liege im Notebook-Sektor – Desktop-Verkäufe wurden seitdem immer unwichtiger. Tim Cook betonte allerdings auch das starke Abschneiden des Mac mini – hoffentlich eine Bestätigung für Apple, nicht nur auf Mobilgeräte zu setzen.
FazitOffensichtlich stimmt das Ergebnis der Mac-Sparte, wenn Apple interessante Produktaktualisierungen vornimmt. Das schwache Abschneiden im zweiten Jahresquartal war eindeutig dem langen Ausbleiben von Neuerungen geschuldet – Apple setzte damals nur noch 3,7 Millionen Macs ab und verzeichnete das schlechteste Ergebnis seit Jahren. Der Verkaufsstart des MacBook Pro (2018) im Sommer sowie des Mac mini und MacBook Air sorgten dann wieder für einen maßgeblichen Aufschwung. Wer ein ungutes Gefühl dabei hat, viel Geld für ein seit längerer Zeit nicht mehr aktualisiertes Produkt auszugeben, kann wohl etwas Hoffnung schöpfen. Extrem lange Produktzyklen haben sich, zumindest bei den Verkaufszahlen, offensichtlich nicht bewährt. Dazu kommt Unmut technikbegeisterter Nutzer – der schnell auch auf normale Anwender überschwappen kann. Es bleibt zu hoffen, dass Apple dies genauso sieht.