Yamaha Hörraum – Die Nachher-SituationIm Spätsommer 2022 waren die Arbeiten endlich abgeschlossen. Der Inhaber von „Raumakustik Tools Farshid Shahlawandian“ (kurz
R-T-F-S), von dem auch ich Akustikelemente in meinem Raum verbaut habe, ließ kein Stein auf dem Anderen, und doch waren die eingesetzten Mittel kaum anders, als schon bei der ursprünglichen Akustikoptimierung. Das heißt Diffusoren, Wand-, Decken-, Ecken- und Plattenabsorber. Der Akustische Unterschied zu früher ist jedoch verblüffend.
Zu den wohl aufwendigsten Maßnahmen gehörte der Umbau der abgehängten Deckenkonstruktion. Nicht nur, dass der Hohlraum oberhalb der Abhängung diesmal viel aufwendiger bedämpft wurde. Auch die Platten der Decke wurden gegen speziell angefertigte, sehr dicke und entsprechend resonanzärmere Holzelemente ersetzt, die zusätzlich an der Oberseite noch eine Dämpfungsschicht erhalten haben.
Im neuen Raum sorgen Shalahwanians Akustikelemente, wie nach Maß gefertigte Plattenabsorber, „Deckensegel“, die nochmals etwas von der Deckenkonstruktion abgehängt wurden, sowie die optisch auffälligen und Kissenförmigen „
Sirrah“ für den Unterschied. Jedes einzelne Element ist natürlich genau für den Zweck ausgesucht und positioniert. Dabei kommt den Sirrah ein besonders wichtiger Part zu. Diese haben sowohl absorbierende Eigenschaften im Bass- bis Mittelton, als auch zerstreuende Wirkung für einen ausgewogenen Diffusschall und decken somit ein wesentlich größeres Spektrum als die alten Setzboard-Diffusoren ab. Außerdem haben sie absolut keinen Eigenklang.
Auch wenn es sich bei den Sirrah „nur“ um Schaumstoff handelt (allerdings sehr speziellen Schaumstoff), sind diese mit mehreren Hundert Euro pro Stück leider kein Schnäppchen. Die Formgebung und auch die „Lackierung“, die Anteil an den Akustikeigenschaften hat, machen die Dinger kostspielig.
Im Yamaha-Hörraum kommen zwischen den Lautsprechern 18 Sirrah zum Einsatz. Weitere vier sorgen hinter dem Hörplatz zusammen mit zwei Wandabsorbern für guten Ton. Die allein sind schon ein erheblicher Kostenfaktor. (Das Horn zwischen den Lautsprechern steht dort nur zu Zierde und ist akustisch neutral.)
Aus ästhetischer Sicht hat der Raum zweifellos stark gewonnen. Er wirkt nicht nur moderner, freundlicher und einladender als zuvor, sondern auch wohnlicher. – Auch wenn hier gar keine normalen Einrichtungsgegenstände wie Schränke vorhanden sind. Und klanglich?
Raumklang, der nichts mit Surround zu tun hatDas akustische Ambiente, welches ich nach dem Betreten des umgebauten Raumes vernehme, hat sich gegenüber früher kaum verändert. Was auch zu erwarten war, weil die Nachhallzeit nicht wesentlich verändert wurde. Doch schon die ersten Töne aus den natürlich wieder eingesetzten Yamaha NS-5000 ließen den Eindruck aufkommen, an einer vollkommen anderen Location zu sein.
Weder an der Audio-Kette noch an der Aufstellung hat sich viel geändert. Als Verstärker kam diesmal zwar ein Yamaha A-S2000 zum Einsatz, aber das macht keinen großen Unterschied bei der Beurteilung der Raumakustik. Die Lautsprecher NS-5000 (etwa 18.000 Euro/Paar) spielen im umgebauten Hörraum noch überzeugender, als schon bei meinem ersten Besuch.
Eigenresonanzen von Plattenabsorbern sind natürlich kein Thema mehr. So wie auch sonst nichts mehr im Raum zu Eigengeräuschen neigt. Das Gehör kann sich jetzt voll und ganz auf die beabsichtigten Wechselwirkungen zwischen direktem und indirektem Schall konzentrieren. Was dabei deutlich gewonnen hat, ist die fantastisch präzise und lebensecht wirkende Bühnenabbildung im umgebauten Raum. Das ist eindeutig den wesentlich effektiveren Sirrah-Diffusoren zu verdanken. Auch wenn das Hörerlebnis im alten Raum nun schon längere Zeit zurück liegt, erinnere ich mich doch noch sehr gut an die tonalen Eigenarten der damaligen Raumakustik. Im Gegensatz dazu wirken die Mitten und Höhen jetzt viel spritziger und genauer umrissen.
Natürlich wurde auch der kleine Bassbuckel bei etwa 40 Hz beseitigt. Nicht nur in diesem Bereich ist nun mehr Basspräzision zu vernehmen. Das ganze Tieftonspektrum wirkt knackiger und zugleich sonorer, dabei aber auch schwelgerisch warm und tiefreichend. Bassinstrumente scheinen sich sogar besser orten zu lassen, was vermutlich auf eine gesteigerte Präzision in den Obertönen zurückzuführen ist.