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Rettungsplan für Apples Display-Lieferanten droht zu scheitern – doppelt problematisch für Cupertino

Der Ende 2011 vollzogene Zusammenschluss der Display-Abteilungen von Sony, Toshiba und Hitachi zu "Japan Display" wird wohl nicht als Erfolg in die Geschichte eingehen. Auch Apple hatte frühzeitig Interesse gezeigt, sich am Konsortium zu beteiligen und 2015 eine Investition von rund 1,7 Milliarden Dollar für den Bau einer Displayfabrik in Aussicht gestellt. Apple verspracht sich dadurch mehr Einfluss auf Entwicklung und Fertigung. Außerdem wollte Apple Lieferengpässe reduzieren, indem höhere Stückzahlen für die eigenen Belange zu reservieren waren. Zwar glückte der Schritt zunächst und Apple konnte tatsächlich viele Millionen Displays pro Quartal beziehen, allerdings steht Japan Display nun möglicherweise ganz vor dem Aus.


Trends verschlafen, Pleite naht
Viel zu spät hatte Japan Display damit begonnen, in OLED-Technologie zu investieren und erkannte den Branchentrend erst zu einem Zeitpunkt, als andere Hersteller längst umfangreiche Erfahrungen gesammelt hatten. Auch bei Apple ist der Großteil aller verkauften iPhones inzwischen mit OLED-Displays ausgestattet, lediglich das iPhone XR setzt noch auf LCD – übrigens mit Panels von Japan Display. Im Rahmen der Rettungsaktion vergab Apple einen Kredit in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar, auch von anderen Investoren sowie der japanischen Regierung flossen Beihilfen. Dabei hatte es schon 2016 einen 640 Millionen Dollar schweren Rettungsplan gegeben, um das Unternehmen am Leben zu erhalten.

Investoren winken ab, Rettung wird unwahrscheinlich
Die aktuellen Wendungen geben wenig Grund zur Hoffnung, dass die Abwendung der Pleite diesmal funktioniert. Die TPK Holding zog ihr Angebot von 230 Millionen Dollar zurück und es wird damit gerechnet, dass auch andere Hersteller diesem Beispiel folgen. Für Apple wäre dies im doppeltem Sinne ärgerlich, sollte Japan Display damit endgültig aus der Geschäftswelt scheiden. Zum einen wäre der Kredit verloren, zum anderen müsste man sich aber relativ zeitnah nach einem neuen Display-Hersteller für das iPhone XR umsehen. Es ist nämlich alles andere als sicher, ob die Produktion noch bis zur Vorstellung des XR-Nachfolgers laufen kann.

Kommentare

MikeMuc19.06.19 12:54
Günstig aufkaufen, fit machen und die Displays selber nutzen. Gibt ja nicht nur iPones mid Display sondern auch iMac und seit neuestem einen riesen ProBildschirm. Die sind auch alle ohne OLED, oder?
0
dan@mac
dan@mac19.06.19 12:59
MikeMuc
Günstig aufkaufen, fit machen.

Aber warum sollte Apple als Mutterunternehmen die Wende bringen, wenn das bisher auch mit Milliarden an Inventionen nicht geklappt hat?
+4
Statler_RGBG
Statler_RGBG19.06.19 13:04
dan@mac
MikeMuc
Günstig aufkaufen, fit machen.

Aber warum sollte Apple als Mutterunternehmen die Wende bringen, wenn das bisher auch mit Milliarden an Inventionen nicht geklappt hat?
Vielleicht weil man dann Synergien nutzen kann und wesentlich mehr (oder überhaupt) EInfluß auf Entscheidungen, etc haben kann
+2
engel@maxx19.06.19 14:11
dan@mac

Aber warum sollte Apple als Mutterunternehmen die Wende bringen, wenn das bisher auch mit Milliarden an Inventionen nicht geklappt hat?

Es geht doch wie immer im erwerbswirtschaftlichen Handeln darum, die Kosten zu senken oder die Erträge zu steigern.

Wenn ich alle Karten auf ein schrumpfendes Marktsegment innerhalb eines Wachstumsmarkts setze, hat das Management Fehler gemacht und muss ausgetauscht werden. Insofern könnte, wenn der Eigenbedarf Apples hoch genug ist, solche eine vertikale Integration der vorgelagerten Wertschöpfungsstufe durchaus Sinn ergeben, siehe bspw. Tesla, die ihre eigenen Zellen fertigen und mit Tesla Grohmann Automation eine eigene Maschinenfertigung besitzen. Apple hat es ja bei den Chips auch schon ähnlich umgesetzt (und das durchaus erfolgreich), warum nicht also auch bei den Displays?
+1
skipper19.06.19 14:11
dan@mac
MikeMuc
Günstig aufkaufen, fit machen.

Aber warum sollte Apple als Mutterunternehmen die Wende bringen, wenn das bisher auch mit Milliarden an Inventionen nicht geklappt hat?

Sehe ich genau so! Anscheinend sind sie ja nicht fit in OLED Technologie und das sind eben die Volumen, die man produzieren muss, um profitabel zu werden. Es macht schon einen Unterschied, ob man 100-200 Millionen Displays im Jahr für Smartphones herstellt oder 5 Millionen Laptop Displays.
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Gedankenschweif19.06.19 14:34
skipper
Es macht schon einen Unterschied, ob man 100-200 Millionen Displays im Jahr für Smartphones herstellt oder 5 Millionen Laptop Displays.
Books und iMacs zusammen sind knapp 20 mio.
Und dann kommen noch die iPads mit ca. 40 mio. oben drauf.
Das ist nicht zu verachten.
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BigLebowski
BigLebowski19.06.19 16:30
Dann noch ein aktualisiertes iPhone SE2 und iPhone 8S,
das bringt auch nochmal ein paar Millionen
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MikeMuc20.06.19 08:20
skipper
.... Es macht schon einen Unterschied, ob man 100-200 Millionen Displays im Jahr für Smartphones herstellt oder 5 Millionen Laptop Displays.

Da wär ich mir nicht so sicher weil zB die Gläser und vieles andere erst später auf das Endformat gebracht werden. Frei nach: aus einen 27“ Display lassen sich 6 für iPad oder 12-15 iPhones herstellen. Ganz so gut einfach wird es sicher nicht sein, aber grob paßt es sicher.
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