Revolution! Nikon teasert spiegellose Vollformatkamera – Steht das endgültige Ende der DSLR-Ära bevor?
Nikon Mirrorless: Das ist bisher bekanntHinweis: Die technischen Angaben sind noch mit Vorsicht zu genießen, da nicht offiziell bestätigt.
Zentrales Element der neuen Nikon – und ein großer Teil der Revolution – ist der neue Objektivanschluss, der mutmaßlich
„Z-Mount“ heißen wird. Bisher war der F-Mount Nikons größtes Kapital und einer der Gründe für ihren Erfolg. Für diesen Anschluss gibt es zahllose Objektive, und die sind nun mal der wichtigste Bestandteil für Systemkameras. Einen neuen Anschluss zu entwickeln ist daher ein großes Risiko. Doch will man die Vorteile spiegelloser Kameras voll ausnutzen, ist das hier unumgänglich, weil alle F-Mount-Objektive auf Klappspiegelkameras ausgelegt sind, die prinzipbedingt einen deutlich größeren Objektivabstand zur Sensorebene haben.
Der neue „Z-Mount“ wird ein entsprechend geringeres Auflagemaß (Abstand des hinteren Linsenelements zur Sensorebene) als der F-Mount haben. Dieser Abstand soll sogar noch kleiner als bei Sonys E-Mount sein. Auch die Anschlussöffnung soll größer ausfallen. Das bedeutet einerseits, die Objektive könnten (theoretisch) noch ein wenig kompakter und andererseits lichtstärker ausfallen, als mit dem bisherigen F-Mount und auch dem Sony E-Mount. Man munkelt von möglichen f/0,95-Optiken mit Autofokus.
Ein neuer Objektivanschluss bedeutet aber auch, dass die wohl größte Umstellung in der Produktgeschichte Nikons bevorsteht. Natürlich wird es einen Adapter geben, um Nikons bisheriges Objektivportfolio an der neuen spiegellosen Kamera nutzen zu können, aber langfristig können nur speziell für das neue Bajonett gemachte Optiken zum Erfolg des Systems führen. Das Beispiel Canon EOS-M zeigt, wie ein halbherzig angepasstes Objektivsortiment ein eigentlich sehr ordentliches Mirrorless-System zu einem Nischenprodukt verkommen lässt. Will Nikon mit der neuen Kamera tatsächlich Profi-Ansprüche erfüllen – und nichts anderes ergäbe Sinn – ist ein mit allen Mitteln forciertes Objektiv-Entwicklungsprogramm unausweichlich.
Trotzdem wird es zu Beginn natürlich nur ein sehr begrenztes Angebot an speziell für den Z-Mount konzipierten Objektiven geben. Die Gerüchte sprechen u.a. von einen 24-70mm f/4, sowie einigen Festbrennweiten mit 24, 35, 50 oder auch 55 mm und evtl. f/1,4. So muss auch die neue Nikon erst mal eine lange Durststrecke überwinden, um ein brauchbares Z-Mount-Objektivsortiment aufzubauen.
Nikon findet sich dabei in der unangenehmen Situation wieder, statt gemeinsam mit Canon in der Führungsposition jetzt in der Verfolgerposition zu sein. Denn Sony gibt hier mit seinem inzwischen weit über 20 Objektive umfassenden E-Mount-Sortiment für Mirrorless-Vollformat den Ton an. Darunter gibt es inzwischen auch absolute Profi-Linsen, wie das kürzlich vorgestellte FE 400 mm F2,8 GM OSS. Bis Nikon mit seiner neuen Spiegellosen an diesem Punkt angekommen ist, werden Jahre vergehen. Ob sie damit den Vorsprung von Sony noch mal aufholen und ihre bisherige Position im Profimarkt verteidigen können, bleibt abzuwarten. Der Zug könnte jedoch schon abgefahren sein, denn Sony hört natürlich jetzt auch nicht mit der Weiterentwicklung seines Systems auf.
Noch ein paar technische Daten, die laut Gerüchteküche als weitgehend gesichert gelten:
- Zum Start zwei Modelle:
- eine mit 24-25MP und die andere mit 45-48MP
- ähnliche Gehäusegröße wie Sonys a7-Modelle
- 5-Achsen In-Body Bildstabilisierung
- AF mit mit vergleichbarer Performance wie Sonys aktuelle a7-Modelle
- Klappbares Display wie D850
- 9 Bilder/s
- 4K Video
- Speicherkarten: XQD und CF Express
- EVF Auflösung: 3,6 Mio. Punkte
- Ergonomie steht im Vordergrund
- Preise: ca. 2.500€ für 24MP, 4.000€ für 45 MP
Auch hier zeigt sich, wie sehr Sony inzwischen zum Maßstab Im (Vollformat) Mirrorless-Bereich geworden ist. Viel mehr als Aufschließen kann Nikon vermutlich nicht.
Nikon betont in seiner Ankündigung übrigens, auch zukünftig seine SLR-Systeme weiter entwickeln zu wollen, um den Nutzern die Wahl zu lassen und bisherige Investitionen zu schützen.
Stellt sich abschließend noch die Frage, wann Canon nachziehen wird. Spätestens dann, wenn auch der bislang unangefochtene Marktführer endlich die Energie aufbringt und den Mut findet, sich ohne Kompromisse auf das spiegellose Zeitalter einzulassen, wird es mit der SLR rapide zuende gehen. Bis dahin wird es aber noch einige Jahre ein Nebeneinander geben
müssen. – Spannende Zeiten für Fotografen!
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