Right to Repair: Kritiker nennen Apples Argumente für Reparatur-Abschottung „absurd“
Apple zeigt sich nicht nur hinsichtlich der Produktentwicklung vergleichsweise verschlossen, sondern auch bezüglich der Reparierbarkeit der hauseigenen Produkte. Letzteres bringt das Unternehmen aus Cupertino immer wieder in Konflikt mit Behörden, die mehr Reparaturrechte für freie Werkstätten und Endkunden fordern. Im April etwa brachten Apple-Lobbyisten einen US-Gesetzentwurf zu Fall, der mehr Rechte für freie Reparaturen gewährt hätte. Das Unternehmen argumentiert immer wieder, mit dem Vorgehen „sichere und zuverlässige“ Reparaturen zu gewährleisten. Reparaturrechts-Aktivisten kritisieren Apples Argumentation scharf.
Apple argumentiert mit Einhaltung von QualitätsstandardsIn einer kürzlichen Anhörung des US-Unterausschusses für „Antitrust, Commercial and Administrative Law“ verteidigte Apple erneut das eigene Vorgehen in Serviceangelegenheiten: „Originale Apple-Teile werden unter Berücksichtigung unserer Qualitätsstandards hergestellt. Wenn ein Kunde eine Reparatur benötigt, ist es wichtig, dass diese von einem zertifizierten Techniker durchgeführt wird.“ Der Mitarbeiter müsse ein Apple-Servicetraining durchlaufen haben und originale Apple-Teile und -Werkzeuge verwenden, um den nötigen Qualitätsstandard zu gewährleisten. Andernfalls könne es zu unvorhergesehnen Komplikationen oder gar Beschädigungen kommen, vor denen Kunden zu bewahren seien.
Gay Gordon-Byrne von Repair.org
widerspricht dem Qualitätsargument energisch: „Wir haben hunderte von Akkus und Displays vor den Augen von Gesetzgebern ausgetauscht – entsprechende Reparaturen sind keine Raketenwissenschaft.“ Die Apple-Hürden, um Reparaturen durchführen zu dürfen, seien entsprechend zu hoch.
Apples Rechtfertigungen „absurd“Der sich für die „Right to Repair“-Kampagne einsetzende Aktivist Nathan Proctor nennt Apples Argumente „absurd“. Apple verteidige sich damit, dass es bestimmte Teile für eine zuverlässige Reparatur benötige – diese Teile werden aber nicht für jeden zugänglich angeboten, weil Apple dies verhindere. Das Unternehmen sehe sich in seinem Monopol im Recht, da es sich angeblich um ein gutes Monopol handele, das dem Verbraucher zugute komme.
Zudem stimme es nicht, dass das Unternehmen Kunden keine Steine im Hinblick auf Reparaturdienstleistungen von Drittanbietern in den Weg lege: „Apple hat zweimal iOS-Updates veröffentlicht, die die Touch-Funktion von Displays außer Kraft setzten, welche von Drittanbietern ausgetauscht wurden.“ Bei der 2019er iPhone-Generation erscheine zudem immer wieder ein nervender Hinweis, wenn das Display von einem unzertifizierten Anbieter getauscht wurde.