Roaming in der EU: Europäisches Parlament bestätigt Abschaffung
Die Zeiten, in denen Mobilfunkkunden aus Deutschland bei ihrem Urlaub in Spanien, Frankreich oder Schweden Zusatzgebühren für die Nutzung von Mobilanrufen, SMS oder Internetdaten zahlen mussten, ist bald vorbei. Die Zustimmung des Europäischen Parlaments für die entsprechende EU-Verordnung stellt den formalen Schlusspunkt der Abschaffung der Roaminggebühren innerhalb der Staatengemeinschaft dar.
Ab dem 15. Juni zahlen Kunden im EU-Ausland also für alle Mobilfunkdienste nur noch die gleichen Preise wie zu Hause. Aufschläge in Mobilfunkverträgen sind ab dann verboten. Die meisten Anbieter haben bereits reagiert und bieten viele Verträge schon heute ohne Roaming-Aufschläge an. Weil die Durchschnittspreise für Verträge in den 28 (bald nur noch 27) EU-Mitgliedsstaaten erheblich voneinander abweichen, hat die EU eine Missbrauchsklausel in die Verordnung eingebaut: Unternehmen dürfen Verträge auflösen, wenn diese hauptsächlich im Ausland verwendet werden. So führt etwa der Plan, in Lettland einen der traditionell sehr günstigen Mobilfunkverträge abzuschließen und dann aber nur zu Hause in Deutschland, Österreich oder der Schweiz zu verwenden, schnell zur Kündigung wegen missbräuchlichem Verhalten.
Warum gab es überhaupt Roaminggebühren? Mobilfunkdienstleistungen im Ausland müssen von einem anderen Netzbetreiber durchgeführt werden als demjenigen, bei dem der Kunde seinen Vertrag hat. Deswegen stellen sich die verschiedenen Firmen diese Dienstleistungen gegenseitig in Rechnung (das sogenannte »
wholesale roaming«). Diese Kosten wurden dann an den Endkunden weitergegeben. Wholesale Roaming bleibt übrigens auch nach dem 15. Juni bestehen, allerdings mit deutlich abgesenkten Preisobergrenzen: So dürfen sich die Firmen gegenseitig nur noch höchstens 1 Cent pro SMS und 3,2 Cent pro Anrufminute berechnen. Die Höchstpreise für die Datennutzung sinken von 7,70 Euro pro Gigabyte bis auf 2,50 Euro/GB im Jahr 2022.
„Ich begrüße die heutige positive Entscheidung des Europäischen Parlaments über Wholesale-Roaminggebühren, die auf die Einigung zwischen Parlament, Rat und Kommission von Anfang des Jahres zurückgehen“, zeigt sie Andrus Ansip als Vizepräsident der Europäischen Kommission und Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft erfreut. Die EU legt Wert auf die Feststellung, dass durch die Maßnahmen der Staatengemeinschaft die Roaminggebühren schon heute um über 90 Prozent im Vergleich zu 2007 reduziert wurden.
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