Roon Valence: – Großes Update für die populäre Musikverwaltungs- und Player-Software erschienen
Einst war iTunes das Maß der Dinge, wenn es um Software zur Verwaltung und für Abspielmöglichkeiten von Musik ging. iTunes hat zu einem nicht unwesentlichen Anteil zum Aufstieg Apples beigetragen. Doch nach vielen Jahren der Verwässerung von iTunes mit "artfremden" Funktionen und wenig Innovation im ursprünglichen Feld der Musiksteuerung ist die Software heute in der Masse aller Angebote nichts wirklich besonderes mehr, außer als Vehikel für Apples Musikstreamingdienst. Auch die Rückbesinnung auf die Kernaufgabe durch das Herauslösen von Programmteilen mit macOS Catalina hat daran nichts wesentliches geändert. Siehe dazu auch
diesen Artikel.
Besonders Nutzer, die umfangreiche eigene Musiksammlungen pflegen und bessere Verwaltungsmöglichkeiten suchen, sowie Musikfans mit höherem Klanganspruch sind mit anderen Programmen besser beraten. Als unangefochtene Spitzenlösung für diesen Zweck gilt Roon.
Software für persönliche Musiksammlungen ist komplexer, als es den Anschein hat. Sie müssen verschiedene Dinge sehr gut können. Dazu gehören anspruchsvolle Datenbankfähigkeiten ebenso wie Grafikleistung und absolut störungsfreie Signalverarbeitung für Audio-Datenströme. Desweiteren müssen sie einfach zu verstehen und zu bedienen sein, denn sie wenden sich an Endverbraucher, nicht an Experten.
Die meisten zu Streaming-Devices gehörenden Apps sind im Vergleich zu
Roon sehr rudimentär in ihren Funktionen und wirken nicht selten wie mit der heißen Nadel gestrickt. Ich kenne keine dieser Zugabe-Apps, an der ich nicht zahlreiche Dinge auszusetzen hätte. Roon ist da anders. Aber während die allermeisten gerätespezifischen Apps kostenlos sind,
kostet Roon Geld. Und zwar nicht wenig. Entweder, man "abonniert" Roon für 119 Dollar (rund 108 Euro) im Jahr, oder erwirbt eine Lifetime-Lizenz für 699 Dollar (rund 630 Euro). Der Preis für die Lifetime-Lizenz ist mit der Veröffentlichung von v1.7 leider um satte 200 Dollar gestiegen.
Ein paar wichtige Basisfakten zu RoonRoon ist primär eine Server-Applikation (Roon Core). Sie muss auf einem Computer (macOS, Windows, Linux – ein ausreichend leistungsstarker NUC kann reichen), einem kompatiblen NAS (gibt es von Synology, QNAP, Asustore), dem hauseigenen
Roon Nucleus, oder einem geeigneten Stand-Alone-Gerät (derzeit nur wenige, z. B.
Innuos) laufen. Zur Wiedergabe ist ein geeigneter End-Point erforderlich. Diese erkennt man an der Bezeichnung "
Roon ready". Inzwischen gibt es zahlreiche Audio-Geräte mit diesem Label. – Und es werden immer mehr. Kaum ein Hersteller hochwertiger Audio-Streamingkomponenten kann es sich noch leisten, seine Hardware nicht Roon ready anzubieten. (Natürlich können auch direkt am Mac/PC, auf dem Roon läuft, angeschlossene Wiedergabegeräte genutzt werden.) Zur komfortablen, drahtlosen Bedienung von Roon-ready-Devices kann ein Tablet/Smartphone mit
Roon Remote App herhalten.
Roon ValenceRoon Labs hat jetzt die neue Version (1.7) „Valence“ veröffentlicht. Die wichtigste Neuerung hierbei ist eine Cloud-basierte und per Machine Learning arbeitende Funktion, um den Musikgeschmack des Nutzers einschätzen und ihm dazu passende Musik anbieten zu können. Das ist bei Streaming-Diensten wie Apple Music oder Spotify zwar nichts neues, funktioniert bei Roon aber etwas anders. Die musikalischen Vorlieben werden hier nämlich auf Basis der Roon Nutzer-Community ermittelt, die ein gänzlich anderes Musik-Konsumverhalten haben, als die Zig-Millionen Streaming-Abonnenten von Apple Music oder Spotify. Was genau das wert ist und wie präzise damit letztlich der Musikgeschmack des Einzelnen getroffen wird, muss sich erst noch zeigen. Für eine genaue Einschätzung ist es noch zu früh. Manche hegen die Hoffnung, dass Valence in die Richtung des sogenannten
Music Genome Project von Pandora geht.
Valence ist quasi die nächste Evolutionsstufe des seit Version 1.6 bekannten Roon Radio, soll aber spezifischere Ergebnisse in neuen Rubriken wie "Neuvorstellungen für Dich" und "Empfehlungen für Dich" liefern.
Darüber hinaus hat Roon Labs viele weitere Verbesserungen vorgenommen. Dazu gehören:
- ein deutlicher Performance-Boost
- schnellere, akkuratere Suche
- Künstler- bzw. Komponistenbasierte Wiedergabe von Top-Hits
- bessere Kontext-Informationen für Klassik
- verbesserte Credit-Informationen
- Live Radio directory
- Streaming-Optimierungen
- Android Auto Verbesserungen
- Zonen Icons
- File-Tag Verbesserungen
- visuelle Verbesserungen
- bessere Textunterstützung (Arabisch, Hebräisch)
Erläuterungen zu den einzelnen Punkten finden Sie
hier.