Routerangriff: Mutmaßlicher Telekom-Hacker gefasst
Drei Monate nach dem großen Hackerangriff auf die Deutsche Telekom wurde ein Verdächtiger festgenommen. Ihm wird Computersabotage in einem besonders schweren Fall vorgeworfen. Das teilte das Bundeskriminalamt (BKA) heute mit.
Angriff auf SpeedPort-RouterAm 27. November 2016 fiel bei etwa einer Million Telekom-Kunden plötzlich das Netz aus (MTN berichtete:
). Was zunächst nach einer Großstörung aussah, entpuppte sich schon am folgenden Tag als gezielter Angriff auf SpeedPort-Router des Unternehmens. Die Angreifer nutzten Schwachstellen im Wartungssystem TR-069 auf Port 7547. Ziel war die Einbindung der Vielzahl an Routern in ein Botnetz. Allerdings scheiterten die Kriminellen bei der Installation der notwendigen Schadsoftware, wodurch die Ausfälle auftraten und die Telekom Gegenmaßnahmen durchführen konnte.
Botnetz für DDoS-AttackenWäre der Angriff gelungen, hätten die betroffenen Router ohne Wissen der Besitzer ein Botnetz bilden können. Wer ein Botnetz kontrolliert, ist zu sogenannten DDoS-Attacken in der Lage (DDoS steht für Distributed Denial of Service). Dabei legen die Botnetz-Teilnehmer durch massenhafte Anfragen eine Opfer-Webseite durch Überlastung lahm. Solche Angriffe werden im Darknet als »Dienstleistungen« gegen Bezahlung angeboten.
Der VerdächtigeBei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich um einen 29-jährigen Briten. Er wurde aufgrund eines europäischen Haftbefehls auf einem Flughafen in London von der britischen Strafverfolgungsbehörde National Crime Agency (NCA) verhaftet, in »enger Kooperation« mit deutschen Behörden. Genauere Informationen gab das BKA aufgrund laufender Ermittlungen nicht bekannt. Wahrscheinlich ist nun ein Antrag auf Auslieferung nach Deutschland in Arbeit, obwohl dem Mann auch in Großbritannien Straftaten zur Last gelegt werden. "Die Festnahme ist ein großer Erfolg gegen die internationale Cyberkriminalität“, erklärte Thomas Kremer von der Deutschen Telekom und kündigte zivilrechtliche Schritte gegen den Mann an.
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