Rückzieher: iFixit entfernt Galaxy-Fold-Teardown von der Website
Wer auf der Internetseite von iFixit den Teardown des Galaxy Fold aufrufen möchte, wird zurzeit nicht mehr fündig: Das auf das Zerlegen von Smartphones und anderen technischen Geräten spezialisierte Unternehmen hat seinen umfangreich bebilderten Bericht bis auf Weiteres zurückgezogen. Es folgt damit einer Aufforderung von Samsung.
Große Angst vor einem "Foldgate"?Die Angst vor einem "Foldgate" muss groß sein in Seoul. Anders ist kaum zu erklären, weshalb Samsung die Fehleranalyse des Falt-Smartphones durch die Experten von iFixit nicht mehr in der Öffentlichkeit sehen möchte. Das in San Luis Obispo im US-Bundesstaat Kalifornien ansässige Unternehmen hatte jüngst in einem seiner weltweit bekannten Teardowns in Wort und Bild gezeigt, welche Konstruktionsmängel beim Galaxy Fold für Ausfälle des Displays verantwortlich sein könnten.
Rücksichtnahme auf einen PartneriFixit
erklärt auf der Website nun, man habe den Bericht aus Respekt vor einem nicht namentlich genannten "vertrauenswürdigen Partner" entfernt, der das Gerät zur Verfügung gestellt habe. Dieser Partner sei ein Verbündeter bei den Bemühungen, die Reparierbarkeit von Geräten zu verbessern. Deshalb komme man Samsungs indirekt durch diesen Partner übermittelten Aufforderung nach, den Bericht zurückzuziehen. iFixit betont, dass dieser Schritt freiwillig erfolge, man sei dazu weder rechtlich noch in anderer Weise verpflichtet.
Hat Samsung Druck ausgeübt?Eine derartige Intervention seitens eines Herstellers ist - vorsichtig ausgedrückt - äußerst ungewöhnlich. Sie führt auch in aller Regel allein schon wegen des Selbstverständnisses von Presseorganen nicht zum gewünschten Erfolg. Es darf daher in diesem Fall wohl mit Fug und Recht spekuliert werden, dass der Teardown des Galaxy Fold nicht auf eine simple Bitte aus Seoul hin vorläufig zurückgezogen wurde. Wahrscheinlich ist vielmehr, dass Samsung im Hintergrund erheblichen juristischen oder geschäftlichen Druck ausgeübt hat, zumindest auf iFixits "Partner", der das Smartphone zur Verfügung stellte. Der südkoreanische Konzern selbst hat sich in dieser Angelegenheit bislang nicht öffentlich geäußert.
Samsung tut sich keinen GefallenKlar ist hingegen, dass sich Samsung mit dieser Intervention keinen Gefallen getan hat. Der Vorgang erregt angesichts des weltweiten Bekanntheitsgrads von iFixit große Aufmerksamkeit und sorgt dafür, dass die offensichtlichen technischen Unzulänglichkeiten des Galaxy Fold noch bekannter werden, als sie es ohnehin schon sind. Zudem steht Samsung jetzt als ein Unternehmen da, das unliebsame Berichte verschwinden lassen möchte, statt sich zu den eigenen Fehlern zu bekennen und zügig mit der Beseitigung der Mängel zu beginnen.
Nicht dauerhaft von der Website entferntDer Teardown des Galaxy Fold ist allerdings nicht dauerhaft von iFixits Website verschwunden. Sobald man ein Gerät im Handel erwerben könne, solle er erneut veröffentlich werden, schreibt das Unternehmen. Da das Internet nichts vergisst, was einmal darin auftauchte, ist der Bericht zudem auf anderen Seiten im Netz weiterhin verfügbar - und wird das vermutlich auch bleiben. Wer ihn lesen möchte, wird zum Beispiel in der "Wayback Machine" von archive.org
fündig.