Ruhezustand: Träumen Macs von elektrischen Schafen?
Den Film
„Blade Runner“ kennt sicherlich fast jeder von Ihnen. Die Sci-Fi-Dystopie basiert auf einem Roman des berühmten SF-Autors Philip K. Dick aus dem Jahr 1968 mit dem Titel
„Träumen Androiden von elektrischen Schafen?“ (
Amazon). In der Geschichte geht es im Wesentlichen um philosophische und moralische Aspekte im Umgang der Gesellschaft mit künstlicher Intelligenz bzw. künstlichem Leben. Der Originaltitel des Romans ist dabei eine schöne Analogie für eine Funktion von Macs bzw. macOS, den sogenannten Ruhezustand, den man über das Apfel-Menü „aktivieren“ kann.
Anlass für diesen Artikel sind die letzte Woche in meinem
Praxistest des iMac Pro beschriebenen Probleme mit den externen Festplatten (
siehe hier). Es soll hier aber nur am Rande darum gehen, sondern hauptsächlich um allgemeine Informationen rund um den Ruhezustand, die jeden Mac-User interessieren könnten.
Bevor ich in die Details gehe noch der Hinweis, dass sich das im Folgenden Beschriebene auf unterschiedlichen Mac-Installationen anders darstellen kann. Doch grundsätzlich müsste eigentlich jeder Mac-User die Thematik an seinem System nachvollziehen können, sofern die aktuelle macOS-Version (derzeit 10.13.2) und einen relativ neuen Mac genutzt wird. Denn alle der folgenden Beobachtungen beziehen sich auf diese OS-Version. Bei der Hardware basieren meine Beobachtungen nicht nur auf dem neuen iMac Pro, sondern auch auf dem zuvor vier Jahre lang von mir eingesetzten Mac Pro (2013).
Ruhezustand vs. StandbyDer Laie denkt wahrscheinlich: „Wenn ich an meinem Mac den Ruhezustand aktiviere, ist das so etwas ähnliches wie der Standby an meinem Fernseher“. Also alle Aktivitäten mit Ausnahme einer Bereitschaftsschaltung, die auf einen Fernbedienungsbefehl wartet, werden abgeschaltet und der Stromverbrauch so weit wie möglich reduziert. Bei modernen TV-Geräten sollten das nach EU-Vorgaben weniger als 1W sein. – Vielleicht war das sogar mal die Grundidee des Mac-Ruhezustandes, doch tatsächlich ist der alles andere als ruhig. Und zumindest an Desktop-Macs auch nicht ganz so energieeffizient wie ein herkömmlicher Gerätestandby nach EU-Norm. Das Display ist abgeschaltet und die Lüfter laufen nicht, was den Eindruck eines „tief schlafenden“ Computers erweckt. Forscht man jedoch etwas genauer nach, wird deutlich, dass der Mac unter extremen Schlafstörungen leidet, was sich je nach verwendeter Hardware, Systeminstallation und angeschlossener Peripherie auf unterschiedliche Weise äußert.
Zunächst zum Energieverbrauch: Gemessen habe ich diesen im Ruhezustand des iMac Pro. Während der wirklich inaktiven Phasen zeigt das Messgerät um ca. 5 W Verbrauch an. Doch beobachtet man das Messgerät länger (oder zeichnet es mit entsprechender Messtechnik auf), stellt man fest, dass die Energieaufnahme von Zeit zu Zeit für knapp eine Minute auf rund 50 W hochschnellt. Und das, obwohl Bildschirm und Lüfter aus bleiben. Ohne Messgerät oder Besonderheiten in der Installation bekommt man davon im Normalfall nichts mit. Mir ist es vor allem deswegen aufgefallen, weil ich an einem USB-Hub mehrere Festplatten unterschiedlicher Art am Mac angeschlossen habe, die im Ruhezustand unerwartet ansprangen. Neben der Ursachenforschung warf das auch die Frage auf, warum der Mac im Ruhezustand nie wirklich inaktiv ist.
Da ich kein Systemexperte bin, kann dies hier nicht in letzter Konsequenz beantwortet werden, aber ein paar interessante Einblicke lassen sich auch so beobachten bzw. recherchieren.